United-Style|06.10.2019|18:00

0:2 bis zur 92. Minute und noch 3:2 gewonnen!

Niemals aufgeben: Drei Tore in der Nachspielzeit drehen einen 0:2-Rückstand.[Foto: FSV Geislitz 1947/FUSSBALL.DE, Collage: FUSSBALL.DE]

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Das bittere 1:2 des FC Bayern München im Champions League-Finale 1999 in Barcelona gegen Manchester United gilt als die "Mutter" aller Last-Minute-Niederlagen. Bis zur ersten Minute der Nachspielzeit hatten die Bayern durch ein Tor von Ex-Nationalspieler Mario Basler geführt, doch dann schlugen die beiden eingewechselten Teddy Sheringham und der heutige United-Teammanager Ole Gunnar Solksjaer noch zu.

Gut 20 Jahre später setzte der FSV Geislitz in der Kreisliga A Gelnhausen aber noch einen drauf. Das Team aus einem Ortsteil der hessischen Gemeinde Linsengericht im Main-Kinzig-Kreis lag im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Alemannia Niedermittlau bis zur dritten Minute der Nachspielzeit sogar 0:2 zurück - und gewann am Ende doch noch 3:2 (0:2). Dennis Caspar (90.+3) mit einem sehenswerten Distanzschuss, Klaus Cela (90.+5) per Flugkopfball und Marcel Mainka (90.+7) mit einer Direktabnahme krönten mit ihren Treffern die alles andere als alltägliche Aufholjagd.

"Das war schon verrückt. So etwas habe ich auch noch nie erlebt", sagt Jochen Zinke, 2. Vorsitzender des FSV Geislitz, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Die lange Nachspielzeit war aber absolut berechtigt."

So mussten mehrere Spieler der Gäste, die ohnehin nur zwei Auswechselspieler im Kader hatten, verletzungsbedingt behandelt werden. Phillip Hofmann, vor der Pause Torschütze zum 0:1, wurde mit einer Knieblessur sogar vom Platz getragen, konnte später aber doch weiterspielen. Hinzu kamen die beiden Gelb-Roten Karten für die Alemannen Manuel Lott (70.), der erst eine Viertelstunde zuvor eingewechselt worden war, und Tim Fischer (90.+7/unmittelbar vor dem entscheidenden 3:2). "Das hat uns natürlich in die Karten gespielt", so Zinke.

"Die lange Nachspielzeit war aber absolut berechtigt"

Weil die SKG Mittelgründau gleichzeitig beim SV Fischborn 1:3 verlor, verbesserte sich der FSV Geislitz mit jetzt 21 Punkten aus neun Partien (sieben Siege, zwei Niederlagen) auf Platz zwei, der zum Aufstieg in die Kreisoberliga reichen könnte. Außerdem hat Spitzenreiter Viktoria 06 Neuenhaßlau (26 Zähler) schon drei Partien mehr ausgetragen. "Wir müssen nicht aufsteigen, würden uns aber auch nicht dagegen wehren", erklärt Jochen Zinke.

Fünf Tore in 21 Minuten

Sogar mit drei Toren Abstand lag die SpVgg Schiltach in der Kreisliga A Süd Offenburg beim turbulenten 5:4 (0:3) bei der SG Nonnenweier-Allmannsweier zurück, ehe Schiltachs mehrmaliger Torschützenkönig Flavius-Nicolae Oprea zur Hochform auflief. Innerhalb von gerade einmal 21 Minuten schnürte der 26 Jahre alte Rumäne einen Fünferpack (50./57./61./65./71.) und drehte die Partie praktisch im Alleingang. Der späte Anschlusstreffer der Gastgeber (87.) konnte daran auch nichts mehr ändern.

Oprea, der einst in seiner Heimat für den damaligen Zweitligisten CS Soimii Pancota am Ball war, stand in den vergangenen Jahren mehrfach vor einem Wechsel zu höherklassigen Klubs (unter anderem zur TSG Balingen aus der Regionalliga Südwest). Aus beruflichen Gründen (Schichtdienst) entschied sich Oprea jedoch zum Verbleib in Schiltach.

Heiratsantrag nach Niederlage

Das deutliche 2:5 (1:4) bei Spitzenreiter DJK Dellwig 10 , die vierte Partie in Folge ohne Sieg in der Essener Kreisliga B Gruppe 1 , war bei den Ballfreunden Bergeborbeck schnell abgehakt. Das hatte einen besonderen Grund: Den Höhepunkt des Tages hatte sich der im Laufe der Partie eingewechselte Ballfreunde-Kicker Alexander Melcher nämlich bis nach dem Schlusspfiff aufgehoben. Während seine Teamkollegen ein eigens vorbereitetes Transparent entrollten ("Dilara willst Du mich heiraten?") ging Melcher vor seiner Partnerin Dilara Sarsik auf die Knie, machte ihr einen Heiratsantrag - und sie sagte "Ja".

"Wir als Verein und besonders Euer Team wünschen Euch alles Glück der Welt", schrieben die Ballfreunde Bergeborbeck am nächsten Tag auf ihrer Facebook-Seite.

Ehe jedoch die Hochzeit ansteht, hofft nicht nur der künftige Bräutigam auf ein baldiges Ende der sportlichen Negativserie. Am Sonntag, 13 Uhr, geht es gegen TuSEM Essen II. Ballfreunde-Trainer Kevin Vössing versprüht Zuversicht: "Was die Jungs in der zweiten Hälfte gegen Taballenführer Dellwig abgeliefert haben, war sehr stark. So müssen wir auch die kommenden Partien angehen, dann kommen wir aus unserem Loch heraus." Zumindest Alexander Melcher schwebt nach seiner romantischen Verlobung ohnehin auf Wolke Sieben.

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