Starke Aktion! |08.11.2020|11:45

SuS Rünthe: Trikots für Vereine in Nigeria

Dietmar Wurst (l.): "Menge an gespendeten Artikeln ist so groß, dass wir viele Vereine berücksichtigen können."[Foto: SuS Rünthe]

Anzeige

Der westfälische Fußballverein SuS Rünthe sammelt gebrauchte Sportausrüstung, um nigerianische Fußballvereine zu unterstützen. Das Projekt läuft noch bis zum Ende des Jahres.

Dietmar Wurst war auf privaten Reisen bereits in verschiedenen Regionen Afrikas unterwegs. Kenia, Namibia, den Senegal und weitere Länder hat der 52-Jährige in den vergangenen Jahren bereist. "Ich war vor Ort auch in kleinen Dörfern unterwegs, teilweise auch mal mit dem Zelt, beispielsweise in Botsuana oder Uganda. Dort hatte ich auch näheren Kontakt mit der Bevölkerung." Beeindruckt war Wurst insbesondere von der Gastfreundschaft der Menschen. "Sie waren bereit, das Wenige, was Sie haben, mit einem wohlhabenden Touristen wie mir zu teilen."

Dietmar Wurst ist außerdem erster Vorsitzender des SuS Rünthe 08 und hat in dieser Funktion vor einigen Monaten die Spendenaktion "Glücklich geht einfach" ins Leben gerufen, die Fußballern und Fußballerinnen in Nigeria zu Gute kommen soll. Aktuell werden zu diesem Zweck ausrangierte Sportartikel gesammelt, die sobald möglich nach Westafrika transportiert und an dortige Vereine verschenkt werden sollen.

Unterstützung für lokale Vereine

"Deutsche Trikots sind heiß begehrt"

Die Idee kam Wurst, als bei seinem Klub die Kleiderschränke durchstöbert wurden. "Jemand aus der Jugendabteilung sagte überrascht: 'Da ist ja noch ein Trikotsatz, den wir schon seit Urzeiten nicht mehr nutzen.' Und dieses Muster zog sich durch alle Schränke", erzählt Wurst. Damit ist der SuS Rünthe nicht allein. Denn deutsche Fußballvereine auch im Amateur- und Freizeitbereich lagern häufig Trikotsätze, Leibchen und andere Sportartikel, die keine Verwendung mehr finden. Andernorts kann von derlei materiellem Überfluss nicht die Rede sein.

Das betont auch Toni Tuklan, der in Nigeria geboren wurde und seine Jugend dort verbrachte, ehe er Mitte der 1990er Jahre nach Deutschland kam. Das Multitalent arbeitet heute unter anderem als DFB-Stützpunkttrainer im Kreis Unna/Hamm und ist Sprecher des Königs der Agba in dem Dorf Onicha Olona im Süden Nigerias. Tuklan reist – wenn möglich – zweimal jährlich nach Nigeria. Bei vergangenen Aufenthalten beobachtete er, dass viele Kinder und Jugendliche nach wie vor "nackt" kicken, wie er es nennt - also ohne Trikots, Schienbeinschoner oder Schuhe. Daher klapperte Tuklan einige Dörfer ab und organisierte dort kleine Turniere. Anschließend machte er den Kofferraum auf und belohnte die Teilnehmenden mit der Verteilung mitgebrachter Sportsachen. Und Tuklan berichtet: "Deutsche Trikots sind heiß begehrt, weil die Qualität gut ist!"

Um die aktuelle Spendenaktion erfolgreich zu gestalten, hat sich Wurst Unterstützung bei Tuklan gesucht, dessen hervorragende Beziehungen vor Ort sicherstellen, dass die gespendeten Artikel auch ihren Weg zu den lokalen Vereinen finden. Das ist beiden sehr wichtig. "Die Spenden sollen nicht kommerziell weitervertrieben werden, sondern tatsächlich diejenigen unmittelbar erreichen, welche die Sachen brauchen", erklärt Tuklan.

Bis Jahresende spenden

Aufgrund der Corona-Krise ist eine erste geplante persönliche Übergabe gesammelter Stücke vor Ort bisher nicht möglich gewesen. Dennoch, die beiden Initiatoren zeigen sich positiv überrascht vom Verlauf der Aktion, was vor allem mit dem Umfang an Spenden zusammenhängt, der die Vorstellungen der beiden weit übertrifft. "Zu Beginn wussten wir nicht, ob wir – überspitzt gesagt – nur unseren eigenen Trikotsatz geben können", sagt Wurst. Die Menge an gespendeten Artikeln ist allerdings so groß, dass wir echt viele Vereine berücksichtigen können. Das hätten sich Toni und ich nicht träumen lassen."

Inzwischen unterstützen einige Partner das Projekt, etwa die Stadt Bergkamen oder der Westfälische Fußballverband FLVW , welcher Wurst und Tuklan im September bei den Staffeltagen auch eine Plattform bot. Mehr noch, der Verein "Dein Ball für Namibia e.V" hat angefragt, ob er einen Teil der gespendeten Gegenstände übernehmen dürfe. "Da der Verein ein ähnliches Ziel in Afrika verfolgt, wie wir mit unserer Aktion, werden wir dort auch etwas hingeben", meint Wurst. Und Tuklan hofft, dass das Projekt Anstoß für Größeres sein könne: "Ich würde mir wünschen, dass langfristige Strukturen entstehen und insbesondere eine Unterstützung der ehrenamtlichen Trainer vor Ort stattfindet. Fußball hat in Nigeria eine riesige Bedeutung!"

Mindestens bis zum Ende des Jahres werden Spenden angenommen. Bälle, Markierungshütchen, Leibchen oder Trikotsätze - auch unvollständige - werden gern angenommen. Insbesondere an Sportbekleidung für Mädchen und Frauen herrsche aktuell noch ein großer Mangel, betont Tuklan. Wer also Sportwaren zu Hause hat, die noch gut in Schuss, aber nicht mehr im Gebrauch sind, oder beim Heimatverein noch ältere Trikotsätze herumliegen hat, ist dazu eingeladen über Dietmar.wurst@sus08.de Kontakt mit der Initiative aufzunehmen und sich an der Aktion zu beteiligen.

Anzeige