Knipser|15.07.2019|14:30

Tormaschinen: Im Schnitt immer zweistellig

Knackte dreimal die 20-Tore-Marke: die TuS Eintracht Ostenholz jubelt über den Meistertitel.[Foto: TuS Eintracht Ostenholz]

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Fast drei Tore im Schnitt: Das ist bis heute die Bestmarke einer Mannschaft in der Bundesliga. Aufgestellt wurde sie vom Rekordmeister FC Bayern München, der in der Titelsaison 1971/1972 exakt 101 Treffer und damit 2,97 Tore pro Spiel erzielte. Ein beachtlicher Wert! Und doch ist dieser Rekord verhältnismäßig gering im Vergleich zu dem, was zwei Teams aus Amateurligen in der vergangenen Spielzeit für sich verbuchen konnten.

Für die Männer von TuS Eintracht Ostenholz standen in der 2. Kreisklasse Heidekreis Süd 10,25 Treffer pro Spiel in der Bilanz, für die Frauen von RB Leipzig II in der Landesklasse sogar 11,2 Tore. Sie waren deutschlandweit die jeweiligen Spitzenreiter beim Toreschnitt (Junioren, Juniorinnen und Alte Herren ausgenommen).

Was die absolute Zahl der erzielten Treffer angeht, waren bundesweit einige Teams in der zurückliegenden Saison sogar noch einen Tick besser als Ostenholz (164 Tore in 18 Spielen) und Leipzig II (224 in 20 Begegnungen). Diese waren aber auch häufiger im Einsatz. Beim Schnitt machten jedoch keine anderen Teams den beiden "Tabellenführern" in dieser Wertung etwas vor. FUSSBALL.DE stellt die torhungrigsten Mannschaften im Rahmen der Serie "Best of 2018/2019" vor.

Ostenholz knackt dreimal 20-Tore-Marke

"Wir haben ein richtig gutes Team beisammen, das auch in der kommenden Saison für Furore sorgen kann."

Der TuS Eintracht Ostenholz ist in der 23.000 Einwohner-Gemeinde Walsrode beheimatet. Diese liegt recht beschaulich in der Lüneburger Heide in Niedersachsen. Über die Landesgrenzen hinaus ist die Stadt vor allem für den Vogelpark Walsrode bekannt, dem weltgrößten Vogelpark.

Beschaulich ging es bei den Spielen des TuS Eintracht in der 2. Kreisklasse Heidekreis-Süd nur selten zu. Meistens ließ es die Mannschaft von Trainer Sandor Rakosi vor allem eines: Krachen! Bei 18 Saisonspielen knackte die Eintracht gleich dreimal die Marke von 20 Toren. Das Rekordergebnis stand am abschließenden Spieltag nach einem 27:0 beim SV Böhme II zu Buche. Schon im Hinspiel (21:0) war der Schiedsrichter mit dem Notieren der Treffer gut beschäftigt. Das Duell mit Eintracht Leinetal IV - eine Woche vor dem Hinspiel gegen Böhmen - hatte Ostenholz 20:1 für sich entschieden.

Insgesamt gelangen Eintracht Ostenholz in 16 von 18 Begegnungen mindestens fünf Treffer. Der knappste der 17 Siege war das 1:0 gegen den SV Niedersachsen Buchholz II. Die einzige Niederlage gab es bereits am 3. Spieltag beim 1:3 gegen den am Ende punktgleichen Vizemeister SV Lindwedel-Hope II. Da Osterholz das Rückspiel aber 5:2 gewann, standen am Saisonende nicht nur ein Torrekord, sondern auch die Meisterschaft und der Aufstieg zu Buche.

Einzige Niederlage als besondere Motivation

Für TuS-Trainer Rakosi war die Hinspielniederlage bei Lindwedel-Hope ein Grund dafür, warum seine Mannschaft so häufig traf. "Wir wussten, dass wir uns nicht mehr viel erlauben durften", so Rakosi im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Nach dem 1:3 hatten wir uns vorgenommen, an jedem Spieltag mindestens einen Treffer mehr zu erzielen als der SVL, um am Saisonende zumindest die bessere Tordifferenz aufzuweisen." Am Ende betrug der Vorsprung 41 Treffer.

Sandor Rakosi, ein 43 Jahre alter Berufssoldat, hat für die zahlreichen souveränen Auftritte seines Teams eine Erklärung. „Wir sind ein kleiner Verein mit rund 200 Mitgliedern“, erklärt er. "Als ich vor einigen Jahren gekommen bin, war die erste Mannschaft nicht gerade ein Aushängeschild. Durch Umstrukturierungen konnten wir das ändern und haben jetzt ein richtig gutes Team beisammen, das auch in der kommenden Saison durchaus für Furore sorgen kann."

Über die Grenze von zehn Toren pro Spiel kam neben Ostenholz keine andere Herren-Mannschaft. Die weiteren Plätze in der Top Ten belegten der FC Schönberg II (9,48 Treffer im Schnitt), der SC Borussia Schüttorf (9,45), die BSG BA Neuköln (8,35), der SV Borbeck (8,18), der 1. FC Saarbrücken II (8,08), die SG Südwest/Berliner Volksbank A (7,89), BW Alsdorf (7,87), BSC Eintracht Südring KF III (7,84) und SV GW 56 Großobringen (7,81).

RB Leipzig II spielt perfekte Saison

Die Saison 2018/2019 in der Landesklasse Nord Sachsen verlief für die zweite Frauen-Mannschaft von RB Leipzig nahezu perfekt. Nach 20 Begegnungen standen optimale 20 Siege, beeindruckende 224:6 Tore, die Meisterschaft mit elf Punkten Vorsprung vor dem Tabellenzweiten Bornaer SV 91 sowie deutschlandweit der höchste Toreschnitt im Frauenfußball (11,2 Treffer pro Spiel) zu Buche.

"So eine Saison hatte ich zuvor noch nie erlebt", sagt RB-Trainer Manuel Kurt Kienitz, gleichzeitig Sportlicher Leiter des Leipziger Frauen-Landesleistungszentrums, im Gespräch mit  FUSSBALL.DE . „Wir hatten uns den Aufstieg vorgenommen. Dass wir es so souverän gestalten, war allerdings nicht zu erwarten.“

Nach beachtlichen elf von 20 Spielen notierten die Leipzigerinnen ein zweistelliges Ergebnis. Die Marke von 20 Treffern fiel allerdings „nur“ einmal beim 21:0 gegen den SV Frisch Auf Doberschütz-Mockrehna. Zweimal - in den letzten beiden Saisonspielen gegen die Sportgemeinschaft Leipziger Verkehrsbetriebe sowie gegen den ZFC Meuselwitz - gelang jeweils ein 19:0.

Besondere Prämien für Kopfballtore

"Stets die richtige Einstellung beizubehalten, war - zugegeben - nicht immer ganz einfach", so der 26 Jahre alte Kienitz. "Geholfen hat uns der innere Konkurrenzkampf um die Startelfplätze. Wir haben uns auch besondere Belohnungen - beispielsweise für Kopfballtore - ausgedacht, um die Spannung aufrechtzuerhalten."

Von den Konkurrenten war der Tabellendritte BSV Schönau am dichtesten dran an einem Punktgewinn gegen den Souverän der Liga. Allerdings musste sich auch Schönau am 19. Spieltag 1:3 geschlagen geben. Das Hinspiel hatte RB 10:0 gewonnen.

In die kommende Landesligasaison geht die zweite Frauen-Mannschaft von RB Leipzig mit einem klaren Ziel: erneuter Aufstieg. "Allerdings müsste dafür auch unsere erste Mannschaft in der Regionalliga Nordost den Sprung in die 2. Frauen-Bundesliga schaffen", so Kienitz. Dass RB auch im Frauenbereich Ambitionen hat, beweist nicht zuletzt die Verpflichtung der 158-maligen Nationalspielerin Anja Mittag als Spielertrainerin für die erste Mannschaft.

Einen ähnlich hohen Toreschnitt wie RB Leipzig II wies in der abgelaufenen Frauen-Spielzeit 2018/2019 auch das 7er-Team des TSV Rundhof-Esgrus (10,86) in der Kreisklasse A Schleswig-Flensburg (Kleinfeld Nord-Ost) auf. Dahinter folgten die dritte Mannschaft des Hamburger SV (10,11), der Wittauer SC Concordia (9,69), der VfB Walsrode (9,44), RSK Freyburg (9,19), FC Kray (9,15), DJK Schnaid-Rothensand (8,81), City 76 Schwedt (8,64) und der ESV Lok Döbeln (8,6).

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