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Schiedsrichterin Lena Mertens: "Ich freue mich auch immer über Feedback."[Foto: Fußballverband Niederrhein]
Wie alle Fußballer fangen auch Schiedsrichter einmal klein an - auch hier mit dem Ziel, vielleicht einmal in der Bundesliga auf dem Platz stehen zu können. Eine frühe Förderung des Schiedsrichter-Nachwuches ist da besonders wichtig. Dabei hilft Lena Mertens. Seit über vier Jahren ist sie Schiedsrichterin im Kreis Kempen/Krefeld. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die 22-Jährige über ihre Rolle im Kreis und warum sie besonders Mädchen fördert.
FUSSBALL.DE: Frau Mertens, Sie sind Schiedsrichterin im Kreis Kempen/Krefeld und zusätzlich noch Frauenbeauftragte. Wie sehen Ihre Aufgaben aus?
Lena Mertens: Ich achte auf die neuen Mädels und bin für sie die Ansprechpartnerin. Zusätzlich beobachte ich Jungschiedsrichter bei ihren Spielen - und seit Kurzem speziell die Mädchen.
Was sind das für Beobachtungen?
"Ich wünsche mir, dass der Nachwuchs und speziell die Mädchen mehr gefördert werden"
Mertens: Wenn wir neue Jungschiedsrichter haben und sie schon ihre Patenspiele hatten, also ein bisschen weiter sind, schauen wir uns sie noch einmal an, ob sie wirklich ein Talent zum Pfeifen haben. Wenn wir sehen, dass sie das können und das Talent mitbringen, versuchen wir sie zu fördern.
Wie genau findet das statt?
Mertens: Wir fahren regelmäßig zu den Spielen mit und beobachten sie. Wir schauen uns ihre Spiele ganz genau an und sprechen mit ihnen anschließend über Dinge, die sie noch besser machen können - aber natürlich auch über Szenen, in denen sie etwas richtig und gut gemacht haben.
Wie oft haben Sie diese Beobachtungen schon gemacht?
Mertens: Ich habe bisher schon drei Jungs beobachtet und betreue zurzeit ein Mädchen. Das Konzept gibt es bei uns schon eine ganze Zeit lang. Unser Kreisschiedsrichterobmann (KSO) hat gesagt, dass wir die spezielle Beobachtung der Mädchen mit den zwei neuen Schiedsrichterinnen, die im Februar 2019 angefangen haben, einfach mal ausprobieren. Damals bei den Jungs wurde ich einfach für eine Beobachtung angesetzt, und jetzt bei den Mädels wurde ich dann noch einmal von meinem KSO angerufen und gefragt, ob ich das machen könnte.
Bekommen Sie dafür Geld?
Mertens: Nein, dafür bekommen wir kein Geld. Das ist freiwillig.
Wieso machen Sie das?
Mertens: Um meine Erfahrungen, die ich schon gesammelt habe, den Mädels im Kreis weiterzugeben und sie so voranzubringen. Die meisten Schiedsrichter hören direkt im ersten Jahr auf. Wir wollen das verhindern und ihnen zeigen, dass es Spaß macht zu pfeifen. Wir brauchen mehr Mädels im Kreis. Deshalb möchten wir sie fördern und so versuchen, dass sie am Ball bleiben und weitermachen. Wir wollen sie früher in den Verband mit einbeziehen, um sie zum Beispiel schneller in den Frauenkader bringen zu können, damit sie dort schon einmal auffallen.
Warum haben Sie sich das zum Ziel genommen?
Mertens: Es ist einfach auch cool, wenn man als Frau bei einer anderen Frau als Assistentin mit zu Spielen fahren kann und eben nicht nur bei Männern assistiert. Ich konnte schon mit einer anderen Schiedsrichterin zu einem B-Juniorinnen-Bundesligaspiel fahren. Da sind wir dann immer unter uns Frauen. Sonst bin ich mit Männern unterwegs.
Hätten Sie sich damals auch eine Beobachtung in der Form, wie Sie sie jetzt machen, gewünscht?
Mertens: Bei meinen ersten Spielen waren auch Leute dabei, die mich beobachtet haben, aber das hat sich irgendwie verflüchtigt. Da wäre es cooler gewesen, wenn ich noch ein paar Beobachtungen mehr gehabt hätte. Ich wäre damals auch gerne von einer Frau betreut worden. Bei mir waren meistens Männer dabei.
Und das wollen Sie jetzt ändern?
Mertens: Genau. Jetzt haben wir extra gesagt, dass eine Frau die neuen Schiedsrichterinnen beobachten soll. Ich glaube einfach, als 14- oder 15-jähriges Mädchen ist es schöner, wenn man von einer Frau beobachtet wird. So kann man vielleicht über bestimmte Sachen sprechen, die man sich bei Männern nicht traut anzusprechen. Ich hätte mir für damals auf jeden Fall gewünscht, dass ich auch von einer Frau gecoacht werde.
Wie kommt denn diese Hilfestellung bei den Jungschiedsrichtern, die Sie betreuen, an?
Mertens: Ich habe am Wochenende eine Schiedsrichterin begleitet und sie hat sich nach dem Spiel bedankt. Es war ihr erstes A-Jugend-Spiel und ich glaube, es hat ihr geholfen zu wissen, dass sie am Feld immer noch jemanden hat, der hinter ihr steht. Sie hat mir gesagt, dass sie nicht weiß, wie sie selbst rüberkommt und noch unsicher ist. Ich fand sie echt gut und habe dann auch versucht, ihr Mut zu machen. Und konkrete Verbesserungsvorschläge helfen besonders. Das kenne ich auch von mir. Ich freue mich auch immer über Feedback.
Was wünschen Sie sich mit Blick auf die Zukunft für den Nachwuchs der Schiedsrichterei?
Mertens: Ich wünsche mir, dass der Nachwuchs und speziell die Mädchen mehr gefördert werden – dass wir für unsere Leistungen belohnt werden und dann auch viele Mädels irgendwann in der Bundesliga oder in der 2. Bundesliga pfeifen – dass wir Mädels zeigen, dass wir genauso gut sind wie die Männer. Ich finde, wenn die Leistung dann auch stimmt, steht dem nichts im Wege. Ich hoffe, dass noch mehr Mädchen als Schiedsrichterin anfangen und den Mut haben, sich mit 22 Männern auf den Platz zu stellen, weil es echt Spaß macht.
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