Routinier |08.07.2022|10:00

Addy-Waku Menga: 20 Jahre sind nicht genug

Addy-Waku Menga: "Es kommt in erster Linie auf die Qualität an und nicht auf das Alter."[Foto: SF Lotte - Alexander Frontzek]

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Mit dem Fußball aufhören? Für Addy-Waku Menga ist das noch keine Option! Der im September 39 Jahre alt werdende Ex-Profi, der sowohl in der Bundesliga und 2. Bundesliga als auch in der 3. Liga zu seinen Einsätzen kam und unter anderem für den VfL Osnabrück, den FC Hansa Rostock und den SV Wehen Wiesbaden spielte, will es noch einmal wissen.

Anstatt nach zuletzt fünf Jahren als Spieler beim BSV Schwarz-Weiß Rehden im Verein die Chance wahrzunehmen, als Co-Trainer in der Regionalliga Nord erste Schritte im Trainergeschäft zu machen, geht der Deutsch-Kongolese ab sofort für die Sportfreunde Lotte in der Oberliga Westfalen auf Torejagd. "Ich fühle mich fit und habe immer noch großen Spaß daran, selbst zu kicken", betont Menga im Gespräch mit FUSSBALL.DE : "Außerdem bin ich davon überzeugt, dass ich noch etwas bewirken und der Mannschaft in Lotte helfen kann."

Neu-Trainer Lübbers ist acht Jahre jünger

Die Entscheidung für die Sportfreunde, die gerade aus der Regionalliga West abgestiegen sind und mit dem erst 30 Jahre alten Trainer Fabian Lübbers (zuletzt spielender Co-Trainer beim SV Lippstadt 08 in der Regionalliga West) einen Neuanfang starten, fiel Menga nicht schwer: "Lotte ist für mich quasi nebenan. Ich wohne in Osnabrück. Daher ist der Fußball in Lotte für mich mit meiner Arbeit im Verkauf von Berufsbekleidung optimal vereinbar. Außerdem kenne ich den Verein und die Mannschaft durch die räumliche Nähe bereits sehr gut. Die Voraussetzungen sind super."

"Es kommt in erster Linie auf die Qualität an und nicht auf das Alter"

Dass Menga im Jahr 2023 schon 40 wird und immer noch im Sturm wirbelt, ist für den ehemaligen Nationalspieler Kongos keine große Sache. "Es kommt in erster Linie auf die Qualität an und nicht auf das Alter. Für mich gibt es nicht jung und alt, sondern nur gut und schlecht. Und solange ich mich gut fühle, spiele ich auch noch Fußball. Aber klar: Dass mich viele Freunde und Kollegen fragen, wann ich denn mal endlich aufhöre, ist dennoch ganz normal", so Menga mit einem Grinsen im Gesicht.

Auch die besondere Konstellation mit dem acht Jahre jüngeren Cheftrainer Lübbers, der - anders als Menga - seine aktive Laufbahn früh beendete, findet Menga unproblematisch: "Unabhängig vom Alter werden wir respektvoll miteinander umgehen - ich mit ihm als Trainer und er mit mir als Spieler. Es ist doch heutzutage auch gar nicht mehr ungewöhnlich, dass der Trainer jünger ist als der eine oder andere Spieler. Fabian Lübbers und ich haben eben jeweils andere Prioritäten gesetzt. Während er früh Trainer werden wollte, möchte ich so lange wie möglich selbst auf dem Platz stehen."

Zwei Länderspiele für DR Kongo

"Solange wie möglich" heißt bei Menga inzwischen schon länger als zwei Dekaden. Der 1,77 Meter große Mittelstürmer durfte in seiner mittlerweile 20 Jahre andauernden Karriere, die 2002 beim VfL Osnabrück ihren Anfang genommen hatte, bereits viel erleben. Unter anderem zwölf Einsätze in der Bundesliga für Hansa Rostock sowie 16 Partien für Rostock und den VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga stehen für Menga zu Buche. Aber einen Namen machte sich der beidfüßige Torjäger vor allem in der 3. Liga. Für Osnabrück, den SC Preußen Münster, den SV Wehen Wiesbaden und die U 23 des SV Werder Bremen absolvierte er dort 181 Spiele und erzielte 30 Treffer.

"Ich blicke mit Stolz auf die vergangenen 20 Jahre zurück", sagt Menga, der neben den vielen Ligapartien im Profibereich auch den DFB-Pokalspielen im Trikot des VfL Osnabrück einen hohen Stellenwert beimisst: "Jede einzelne Pokalbegegnung im Stadion an der Bremer Brücke war besonders und hat für Gänsehautmomente gesorgt." Nicht zu vergessen sind Mengas Einsätze für die kongolesische Nationalmannschaft, für die er zweimal am Ball war.

In Lotte will Addy-Waku Menga jetzt mit den zahlreichen Erfahrungen aus seiner Karriere ein junges, neu formiertes Team unterstützen: "Wir haben eine talentierte Mannschaft, die mit Fabian Lübbers von einem jungen Trainer geleitet wird. Unser erstes Ziel wird sein, gemeinsam eine Mannschaft aufzubauen, die schnell zu einer Einheit wird."

Das Wort "Aufstieg" nimmt Menga vorerst nicht in den Mund: "Wir wissen, wie schwer es in der Oberliga Westfalen ist und dass jeder Gegner bis in die Haarspitzen motiviert sein wird, uns zu besiegen. Daher sollten wir erst einmal schauen, dass wir eine erfolgreiche Vorbereitung bestreiten und dann einen ordentlichen Saisonstart hinlegen."

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