Ex-Profi |03.06.2021|12:00

Cottbus' Zimmer: Sportdirektor mit 28 Jahren

Zimmer (28): "Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Klub einen so jungen Sportlichen Leiter installiert."[Foto: Steve Seiffert CBpx]

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Sportlicher Leiter mit gerade einmal 28 Jahren: Der FC Energie Cottbus aus der Regionalliga Nordost hat die Position des Sportdirektors vor wenigen Wochen mit seinem Ex-Spieler Maximilian Zimmer neu besetzt. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der ehemalige Drittligaprofi über sein frühes Karriereende, seinen neuen Lebensabschnitt und die Ziele in der neuen Funktion beim ehemaligen Bundesligisten.

FUSSBALL.DE: Für Sie hat mit dem Posten als Sportlicher Leiter beim FC Energie Cottbus ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Wie waren die ersten Monate in Ihrem neuen Job, Herr Zimmer?

Maximilian Zimmer: Die Aufgabe macht großen Spaß und wir haben in den zurückliegenden Wochen auch schon einiges auf den Weg gebracht. Es gibt viel zu tun - jetzt beginnt so langsam die heiße Phase für den Aufbau der neuen Mannschaft. Da sind wir intensiv dran.

Mit gerade einmal 28 Jahren tragen Sie schon viel Verantwortung. Wie groß ist der Respekt vor der Aufgabe des Sportdirektors?

"Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Pele eine neue Mannschaft aufbauen, formen und entwickeln können"

Zimmer: Respekt sollte man grundsätzlich immer haben. Man beginnt einen so wichtigen Job sicherlich nicht mit der Einstellung: "Das fliegt mir schon alles zu". Die Arbeit erfordert viel Zeit und Einsatz. Viele Gespräche werden geführt, die auch nicht immer leicht sind. Dennoch bin ich der Meinung, dass es bisher gut läuft.

Ursprünglich hatten Sie sicher nicht geplant, schon so früh einen solchen Posten zu übernehmen. Aber bereits 2019 mussten Sie Ihre Karriere verletzungsbedingt beenden. Wie sehr schmerzt das noch?

Zimmer: Ich habe mich damit arrangiert. Es gab aus medizinischer Sicht keine andere Option und es bringt nichts, sich zu beklagen. Außerdem bin ich ein positiv denkender Mensch. Dass es jetzt mit dem Job als Sportdirektor in Cottbus geklappt hat, ist super. Für dieses Vertrauen bin ich dem Verein dankbar. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Klub einen so jungen Sportlichen Leiter installiert.

Seit Ihrem Karriereende sind fast zwei Jahre vergangen. Wie haben Sie die Zeit danach verbracht?

Zimmer: Ich habe eine Ausbildung zum Kaufmann für Finanzen und Versicherungen abgeschlossen - eine spannende Zeit! Für mich war aber immer klar, dass ich irgendwann wieder etwas mit dem Bezug zum Fußball machen möchte. Dass es nun so schnell ging, ist umso schöner.

Energie-Präsident Sebastian Lemke betonte bei Ihrer Verpflichtung, dass Sie bereits ein enormes Netzwerk im Fußball besäßen. Könnte Ihr junges Alter ein Vorteil sein, um gleichaltrige oder sogar ältere Spieler für einen Wechsel zum FC Energie zu überzeugen?

Zimmer: Das hoffe ich. Aber es stimmt schon, dass ich insbesondere im Raum Berlin viele Jungs kenne. Generell halte ich oft den Kontakt zu früheren Mitspielern und Trainern. Viele davon sind ja auch noch aktiv. Am Ende kennt der eine den, der andere den. So funktionieren Netzwerke.

Ein Coup ist bereits gelungen - allerdings auf der Trainerbank. Zur kommenden Saison kehrt Kulttrainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz nach Cottbus zurück und startet schon in seine dritte Amtszeit beim FC Energie. Wie kam es dazu und warum denken Sie, dass erneut Wollitz der richtige Coach ist?

Zimmer: Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Pele eine neue Mannschaft aufbauen, formen und entwickeln können. Wir beide hatten schon zu meiner aktiven Zeit immer ein sehr gutes Verhältnis, das auch nie abgebrochen ist. Pele hat gesagt, dass wir fußballerisch gleich ticken. Das sagt schon viel über unsere funktionierende Zusammenarbeit aus.

Sie haben selbst unter der Regie von Wollitz gespielt. Wie war die Zeit mit ihm als Trainer?

Zimmer: Wir hatten eine Top-Mannschaft und konnten 2018 eine sensationelle Saison mit dem Aufstieg in die 3. Liga krönen. Leider war es uns im Folgejahr ganz knapp nicht vergönnt, in der Klasse zu bleiben.

Früher pushte er Sie zu Höchstleistungen auf dem Platz, jetzt diskutieren Sie mit Wollitz gemeinsam über Kaderverstärkungen. Fühlt sich das seltsam an?

Zimmer: Überhaupt nicht. Wir kennen unsere Aufgaben und haben gemeinsame Ziele, die wir erreichen wollen. Kurzfristig wollen wir ein Team zusammenstellen, das einen guten Charakter besitzt und für den FC Energie brennt.

Zusammen mit "Pele" Wollitz soll es für Energie Cottbus zurück in die 3. Liga gehen, bestenfalls schon in der kommenden Saison. Wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen und wie schätzen Sie die Konkurrenz ein?

Zimmer: Die Konkurrenz in der Regionalliga Nordost ist immer groß. Es gibt einige Mannschaften, die auf Augenhöhe agieren. Deshalb entscheiden nicht nur sportliche Qualitäten, sondern auch Charakter und Teamgeist. Wir werden noch keine konkreten Zielstellungen formulieren, sondern befassen uns in den nächsten Wochen erst einmal intensiv mit der Kaderplanung.

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