Magazin | 07.07.2025 | 12:30

Mädchenfußball beim TuS Dreiborn: "Bereicherung für unser Vereinsleben"

Björn Hilgers (l.) vom TuS DJK Dreiborn 1949: "Okay, wir gehen es an."[Foto: Privat]

Björn Hilgers hat bei der TuS DJK Dreiborn 1949 vor sechs Jahren begonnen, eine Mädchenabteilung aufzubauen - und das mit beachtlichem Erfolg. Heute spielen bei dem Verein aus dem Kreis Euskirchen bereits 50 Mädchen begeistert Fußball. Und es werden immer mehr. Drei Mädchenmannschaften hat der Klub als JSG Dreiborn/Schöneseiffen/Herhahn schon im Spielbetrieb. Für sein besonderes Engagement ist Hilgers in diesem Jahr in den Club 100 des DFB aufgenommen worden. Was hat es damit auf sich?

Björn Hilgers liebt, was er macht. Besonders sein ehrenamtliches Engagement beim TuS DJK Dreiborn, einem kleinen Verein aus dem Kreis Euskirchen im Fußball-Verband Mittelrhein. Der Ort hat nicht einmal 1000 Einwohnerinnen und Einwohner - umso beachtlicher, dass die DJK Dreiborn innerhalb weniger Jahre drei Mädchenmannschaften in den Spielbetrieb gebracht hat. Über 50 Mädchen sind in der JSG Dreiborn/Schöneseiffen/Herhahn inzwischen mit großer Leidenschaft dabei - und es werden immer mehr. Entscheidenden Anteil daran hat Björn Hilgers.

"Okay, wir gehen es an"

Der 43-Jährige hatte 2019 gemeinsam mit der Trainerin Monika Hilgers - die nicht mit ihm verwandet ist - die Initiative ergriffen und eine Mädchen- und Frauenabteilung innerhalb des Vereins gegründet. "Wir wussten natürlich, dass da einiges an Arbeit auf uns zukommen wird, aber wir haben immer wieder mal Nachfragen bekommen, warum wir denn den Mädchen und Frauen bei der DJK Dreiborn keine fußballerische Heimat bieten können", sagt Hilgers. "Und dann haben wir irgendwann beschlossen: Okay, wir gehen es an."

Bereut hat Hilgers diesen Schritt bis heute nicht. "Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung die Mädels Fußball spielen", sagt Hilgers: "Das Engagement in diesem Bereich ist definitiv eine Bereicherung für unser Vereinsleben." Mittlerweile hat sich die JSG Dreiborn/Schöneseiffen/Herhahn einen so guten Ruf erarbeitet, dass die Spielerinnen auch aus den Nachbarorten kommen, um dort Fußball zu spielen.

Hilgers hat den Anstoß für die Entwicklung gegeben. Inzwischen hat er vor allem mit Elena Westerburg, Alina Jansen und Stefan Herzet weitere Verantwortliche gefunden, die ihn unterstützen - natürlich ebenfalls ehrenamtlich. "Wir haben erfreulicherweise so einen Zulauf, dass wir das nur im Team bewältigen können", sagt Hilgers, der jede Gelegenheit zur Weiterbildung wahrnimmt und die talentiertesten Mädchen auch zum Stützpunkttraining montagabends nach Euskirchen und Hennef fährt.

"Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung die Mädels Fußball spielen"

Für sein besonderes Engagement wurde Hilgers in den Club 100 des DFB aufgenommen. Die Feierlichkeiten dazu fanden im Frühjahr im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt.  Im Club 100 ehren der DFB und seine Landesverbände bereits seit 1997 jedes Jahr 100 besonders engagierte Ehrenamtliche. "Es ist immer wieder begeisternd, die Geschichten zu hören", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Rahmen der Veranstaltung. "Das ehrenamtliche Engagement ist das Fundament des Fußballs in Deutschland." Neuendorf sprach von einem "großen Schatz" und einer "einzigartigen Situation in Europa und in der Welt", den es zu bewahren gelte.

Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ließ es sich nicht nehmen, seine Wertschätzung für die Ehrenamtlichen zum Ausdruck zu bringen. Per Videobotschaft wandte er sich an die Gäste im Fußballmuseum. "Ich möchte euch allen 'Danke' sagen für euer ehrenamtliches Engagement", sagte der 37-Jährige: "Ich habe schon mehrfach gesagt, wie wichtig das Ehrenamt und die Vereinskultur in Deutschland sind. Ihr seid ein ganz wichtiger Teil unserer Gesellschaft, um junge Menschen an den Sport heranzuführen, ihren Charakter zu bilden. Lasst euch gebührend feiern."

Hilgers investiert Zeit und Herzblut aber nicht für lobende Worte oder berechtigte Auszeichnungen. Er macht das, damit die Mädchen Fußball spielen können. Und in Kürze soll auch eine Frauenmannschaft für die Spielgemeinschaft der drei befreundeten Klubs an den Start gehen. Die Grundlage, dass das gelingt, ist mit dem Aufbau der Mädchenabteilung bereits gelegt. Unter anderem auch, weil Björn Hilgers liebt, was er macht.