TSV Hattstedt|01.09.2014|17:26

TSV Hattstedt verliert verrücktes Spiel

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TSV Hattstedt vs. SV Blau-Weiß Löwenstedt 2:3 (0:0)

An die gute Leistung im Pokal anknüpfen und den Auftritt in Brunsbüttel endgültig vergessen zu lassen, das war vor Spielbeginn der Wunsch von Thorsten Schulze. Die Mannschaft setzte in der Anfangsphase erneut auf Kompaktheit und sicheres Defensivspiel und ließ Blau-Weiß zu Beginn gewähren. Die Gäste nahmen diese Spielweise dankbar an und drängten die Hausherren in die eigene Hälfte, entwickelten dabei aber auch nicht wirklich Torgefahr. Die wenigen Torschüsse konnten allesamt geblockt werden, und nach der Anfangsviertelstunde befreite sich Hattstedt zunehmend aus der Umklammerung.

Die erste gute Möglichkeit ergab sich dann in der 17. Minute nach einer schönen Kombination im Mittelfeld für Stefan Nommensen, doch der Gästekeeper Max Nehren verkürzte gut den Winkel. In der Folge begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, das Geschehen spielte sich weitestgehend im Mittelfeld ab, Torchancen in dieser Spielphase Mangelware. Die nächste Großchance für den TSV ergab sich dann in der 29. Minute, doch Marko Nagel und Gerrit Müller behinderten sich beim Kopfball gegenseitig. Auch ein Freistoß der Hattstedter kurz darauf verfehlte nur knapp das Ziel. Mit der Hereinnahme von Niklas Ludwig in der 35. Minute, der den verletzungsbedingt ausscheidenden Steffen Mohn ersetzte, erfuhr das Hattstedter Spiel noch eine weitere Belebung. Von der anfänglichen Dominanz der Gäste war nun kaum etwas zu merken, die Löwen fielen vielmehr durch eine ruppige Gangart auf, doch das Schiedsrichtergespann beließ es bis zum Pausenpfiff nur bei Ermahnungen. Mit einem 0:0 in einem durchaus flotten und ansehnlichen Spiel ging es zum Pausentee.

Co-Trainer Bert Paulsen kündigte für die zweite Halbzeit mehr Druck der Hausherren an. Man hatte im ersten Durchgang gesehen, dass man weit mehr als nur mithalten kann und hier durchaus ein Dreier möglich ist. Die Mannschaft hatte der Pausenansprache offenbar aufmerksam zugehört, denn Hattstedt kam sehr viel druckvoller aus den Kabinen. So dauerte es auch nicht lange, bis sich erste gefährliche Möglichkeiten ergaben.

Hattstedt mit 2:0 vorn

In der 52. Minute dann konnte Josch Jensen eine Kopfballverlängerung von Marko Nagel mit dem Hinterkopf aus 5 Metern am herausstürmenden Gästetorwart vorbeibugsieren. Auch in der Folge blieb Hattstedt das bessere Team. Die Deckung stand gut, die Löwen hatten spielerisch nicht mehr allzu viel entgegenzusetzen. Reihenweise wurden die hoch in die Hälfte der Gastgeber gespielten Bälle wieder nach vorn geschlagen. Das spielerische Niveau sank mit zunehmender Spieldauer, dafür nahmen der Kampf und die Fouls zu. Die Gäste rückten immer weiter vor, und so ergaben sich Räume für Konter für den TSV. In der 80. Minute dann die vermeintliche Vorentscheidung für die Heimelf. Stefan Nommensen wurde mustergültig bedient, startete allein durch und legte den Ball am Max Nehren vorbei. Da kein Verteidiger mit zurückgeeilt war, konnte Stefan auf den letzten 10 Metern bereits das 2:0 bejubeln. Die Zuschauer liegen sich in den Armen, wunderbar, den aufgerückten Gast ausgekontert, 2:0 Sack zugemacht! Denkste!

Turbulente Schlussphase

Der Coach der Blau-Weißen hatte in der 80. Minute mit einem Doppelwechsel noch einmal reagiert und der Mannschaft das Signal gegeben, dass bis zum Schlusspfiff gekämpft werden muss. Als Jannik Oliver Fust dann in der 85. Minute mit einem sehenswerten Drehschuss genau in den Knick den Anschlusstreffer besorgte, dachte vielleicht noch jeder im Sportpark, okay, dann gewinnen wir halt nur mit einem Tor. Doch die Löwen stürmten wie euphorisiert auf das Hattstedter Tor. Nach einem unnötigen Ballverlust Im Mittelfeld wurde unser Außenverteidiger Rene Ripplinger überlaufen, Moler konnte die scharfe Hereingabe auch nicht abwehren, und Sven Nielsen musste nur noch den Fuß hinhalten. Hattstedt seinerseits reagierte jetzt mit einem wütenden Angriff. Ein Punkt war einfach zu wenig, zu klar hatte man den Gegner in der zweiten Halbzeit dominiert. Beide Mannschaften mit offenem Visier - was man vom Unparteiischen und seinen Gehilfen leider nicht sagen konnte. Ein klares Handspiel im Mittelfeld wurde ebenso wenig gepfiffen wie das anschließende Foul an Marko Nagel und nur Sekunden später ein ebenso klares Vergehen gegen Jannik Reichenberger. Statt dessen deutete der Mann in Schwarz zum völligen Unverständnis der 140 zahlenden Zuschauer "Weiterspielen" an. Hattstedt in dieser Phase ob der Fehlentscheidung zu unentschlossen, und was folgte war eine Kopie des 2:2. Wieder konnte der Ball nicht weggeschlagen werden, eine versuchte Grätsche geht ins Leere, der Ball kommt erneut von außen herein und in der Nachspielzeit erzielt Christian Carstensen das 3:2 für die Gäste.

Unglaublich, dass man so ein Spiel noch hergeben kann. Unglaublich allerdings auch die Kette der Fehlentscheidungen, die zum Siegtreffer der Gäste geführt hat. Die Schuld an der Niederlage soll hier nicht allein bei den Unparteiischen gesucht werden, doch sie waren leider ein entscheidender Faktor. Fehlende Cleverness der Hausherren, vielleicht auch die Bereitschaft, die vom Gegner vorgelebte Härte anzunehmen, sind weitere Puzzlesteine im Gesamtbild.

Respekt vor den Löwen, die auch nach dem 2:0 noch an sich geglaubt und nie aufgegeben haben. Das war eine vorbildliche Einstellung! Schade für den TSV, denn der Aufsteiger konnte über weite Strecken der Partie gegen einen vermeintlich besseren Gegner nicht nur mithalten, sondern war diesem sogar in Punkto Spielwitz und -tempo überlegen. So gilt erneut: Mund abputzen und wieder aufstehen!