Wenn der Spieler im Platz versinkt
Vorsicht, Ball. [Foto: imago]
Bei rund 80.000 Spielen pro Woche passiert allerhand. Auch was allerhand ist! FUSSBALL.DE schaut deswegen nach und berichtet in der Rubrik Kurzpass kurios von nicht Alltäglichem im Amateur-Alltag.
Eigentor in der ersten Minute
Zwei Treffer in sechs Minuten – welcher Sportliche Leiter will da meckern? Frank Bruchertseifer etwa. Denn seine Spieler von Tura Pohlhausen trafen im Kreispokal gegen den VfB Marathon Remscheid zwar zweimal in den ersten sechs Spielminuten, aber eben auch zweimal ins eigene Tor. Der erste Fauxpas unterlief den Pohlhausenern bereits in der ersten Minute. „Wir mussten den Ersatztorwart der zweiten Mannschaft ins Tor stellen“, erzählt Bruchertseifer. Denn der etatmäßige Schlussmann muss im Rahmen seiner Ausbildung regelmäßig für zwei Wochen nach Sachsen – just an diesem verhängnisvollen Pokalabend war es wieder so weit. Und der erste Torwart der zweiten Mannschaft musste in der Nachtschicht schuften. Blieb also nur der Ersatzmann des Ersatzmannes. „Daher gab es riesige Abstimmungsprobleme“, sagt der Sportliche Leiter Bruchertseifer. „Remscheid schlägt einen langen Ball, der Torwart kommt raus, der Abwehrspieler will klären und köpft ins Tor.“ Der zweite Ball trudelte nach einem Eckball fünf Minuten später von der Hüfte eines Pohlhauseners ins eigene Tor. 0:2 nach sechs Minuten. Bruchertseifer: „Da war das Spiel schon gelaufen.“ Dann machte es auch nichts, dass die Remscheider selbst noch achtmal trafen. Immerhin fand der Schuss des Pohlhauseners Ferhat Kaplan den Weg ins richtige Tor. 1:10 (1:7) hieß es am Ende. Fazit Bruchertseifer: „Ein Spiel aus dem Kuriositätenkabinett.“ Am kommenden Wochenende soll der Torwart aus der A-Jugend zwischen den Pfosten stehen.
Tor nach sechs Sekunden
„Den Trick haben wir in der Vorbereitung einstudiert.“
Trickreich überrumpelt: Gefühlte sechs Sekunden lief das Spiel der B-Jugend-Kreisliga Holstein zwischen dem VfL Oldesloe und der FSG Ratzeburg-Mölln, da zappelte der Ball bereits im Netz. Der Ratzeburger Stürmer Janne Selke hatte sich offenbar Bayer Leverkusens Rekordtorschützen Karim Bellarabi zum Vorbild genommen: Anstoß – Schuss – Tor. Mit einem gefühlvollen Heber überwand Selke den Oldesloer Torwart – mit der zweiten Ballberührung nach Anpfiff. Der Treffer kam nicht von ungefähr. „Den Trick haben wir in der Vorbereitung einstudiert“, verrät Trainer Marc Fischer und freute sich über „das schnellste Tor der Vereinsgeschichte“. Und sicherlich auch über den am Ende ungefährdeten 4:1 (1:1)-Auswärtssieg seiner Mannschaft.
Loch im Platz
Beim Duell des TSV Lämmerspiel gegen den zwei Klassen höher spielenden Gruppenligisten TGS Jügesheim in der zweiten Runde des Offenbacher Kreispokals bebte nicht die Erde, sondern sie tat sich förmlich auf. Nachdem das Spiel um 19 Uhr auf dem Hartplatz des TSV angepfiffen wurde, kam es nach etwa drei Minuten zu einer folgenreichen Unterbrechung. Der Jügesheimer Josef Czerwinski blieb in einem gut ein Meter tiefen Loch, das sich mitten auf dem Platz aufgetan hatte, hängen, verlor das Gleichgewicht und schlug sich das Knie auf. Schiedsrichter Younes Moullig entschied darauf, das Spiel auf dem danebenliegenden Rasenplatz fortzusetzen. „Anscheinend soll aus dem Hartplatz demnächst Bauland werden“, sagt TGS-Trainer Thomas Marton. „Also haben schon Probebohrungen stattgefunden. Und ein Loch wurde offenbar nicht wieder ordnungsgemäß geschlossen. Unser Spieler ist mit dem ganzen Fuß im Boden eingebrochen.“ So mancher Spieler wünscht sich nach einem schweren Fehler oder einem Eigentor zwar schon mal, vor lauter Scham im Erdboden zu versinken, aber mitten im Lauf und ohne Fehler und ohne Eigentor? „So etwas habe ich noch nie erlebt. Zum Glück ist nicht mehr passiert“, sagt Trainer Maron. „Mehr“ passierte dann aber nach Wiederanpfiff: Die Entscheidung, ein Spiel aufgrund erhöhter Verletzungsgefahr auf den Rasenplatz zu verlegen, ist durchaus zu vertreten, das Nicht-Beachten der fehlenden Flutlichtanlage dagegen weniger. So wurde das Pokalspiel in der 82. Spielminute beim Stand von 1:1 (0:0) abgebrochen, da die Dunkelheit hereinbrach und der Ball kaum noch zu erkennen war. Ärgerlich für das Heimteam, hatte es doch gute Voraussetzungen für eine Pokalüberraschung geschaffen.