Interview mit Lasse Koslowski
Lasse Koslowski ist Teil der Schiedsrichter-Werbekampagne des BFV [Foto: BFV]
Vor wenigen Wochen wurde die Schiedsrichter-Werbekampagne des Berliner Fußball-Verbandes präsentiert. Einer der Protagonisten, die mittlerweile auf Plakaten, Flyern und Bildschirmen in der ganzen Stadt zu sehen sind, ist Lasse Koslowski. Der 27-Jährige Musiker und Komponist ist seit rund zwölf Jahren Schiedsrichter und pfeift seit der laufenden Saison in der 3. Liga. Im BFV-Interview spricht er über seine Beweggründe, die Kampagne zu unterstützen und darüber, was er sich von dem Projekt erhofft.
Wie gefällt Ihnen die Kampagne?
Lasse Koslowski: Ich finde sie sehr gelungen. Eigentlich bin ich eher der Typ, der auf dem Platz steht, anstatt sich für Plakate ablichten zu lassen. Aber hier hat einfach alles gepasst, daher stehe ich voll dahinter und bin wirklich froh, dabei zu sein. Ich hoffe, wir können mit der Kampagne Nachwuchs für das Amt des Schiedsrichters begeistern.
Was hat Sie am Ende dazu bewegt, bei der Kampagne mitzuwirken?
Koslowski: Ich begebe mich immer noch oft auf die Plätze und schaue mir Spiele in den Amateurligen an. Es ist traurig, wenn man sieht, dass häufig kein Schiedsrichter kommt, um die Spiele zu pfeifen. Zudem weiß ich noch, wie es früher bei mir in der Jugend war: Es war einfach das Größte, wenn ein Schiedsrichter in Schiedsrichterkleidung die Spiele geleitet hat. Es ist einfach wichtig, jungen, fußballbegeisterten Menschen zu zeigen, wie großartig es sein kann, Schiedsrichter zu werden.
Um das Schiedsrichterwesen in Berlin attraktiver zu gestalten, wurde das LBF-Prinzip eingeführt. Dieses teilt die Unparteiischen in verschiedene Bereiche und ermöglicht, ihre Tätigkeit zeitlich flexibler zu gestalten. Sind Maßnahmen wie diese der richtige Weg?
Koslowski: Ich finde, das ist eine sehr sinnvolle Reform. Ich kann die Freizeit-Schiedsrichter gut verstehen, die keine Lust haben, ewig lange Entfernungen hinter sich zu bringen. Deshalb ist das neue Prinzip genau das Richtige, vor allem weil jeder selbst entscheiden kann, wie seine Schiedsrichterlaufbahn aussehen soll. Der Freizeitbereich ist so attraktiver und trotzdem hat jeder seine Aufstiegsmöglichkeiten.
Was schätzen Sie am Berliner Schiedsrichterwesen?
Koslowski: Ein großer Vorteil ist auf jeden Fall die gute Vernetzung, wodurch man immer super verbunden und vor allem in den Fördergruppen eng beieinander ist. Die Kommunikation ist meistens sehr gut. Das ist ein großer Vorteil, den die Stadt mit sich bringt, auch mit Hinblick auf die kurzen Anreisewege.
Was sagen Sie zu jüngsten Zwischenfällen in Form von Spielabbrüchen?
Koslowski: Die Aggressivität ist auf jeden Fall ein Problem auf den Berliner Fußballplätzen. Ich kann starke Emotionen beim Fußball immer nachvollziehen und auch, dass man diese irgendwie herauslassen muss. Natürlich ist der Schiedsrichter immer ein Streitpunkt. Aber spätestens bei Gewalt hört es bei mir auf, dafür habe ich einfach kein Verständnis. Ich kann jeden Schiedsrichter, der damit konfrontiert wird und aufhört, nachvollziehen. Ich kenne persönlich Fälle, in denen junge, talentierte Schiedsrichter mit der Tätigkeit aufgehört haben, weil sie mit der Gewalt und den Anfeindungen nicht mehr zurechtgekommen sind. Da muss noch viel getan werden und da sind wir alle gefragt.
Wie sehen die Pläne für Ihre persönliche Zukunft aus?
Koslowski: Ich bin froh, in der 3. Liga zu sein und möchte mich hier erst einmal stabilisieren. Die 3. Liga gilt als Talentliga, zu viel Zeit verbringt man dort in der Regel nicht, maximal 4 Jahre. Und dann werde ich schauen, was passiert. Das Ziel ist es natürlich, irgendwann mal in der 2. Liga zu pfeifen, aber langfristig planen kann man da gar nicht.
Weitere Informationen zur Schiedsrichter-Werbekampagne finden Sie hier .