PTSV Hof|17.11.2014|12:00

Hofs Nachwuchs: Zeichen gegen Vorurteile

Vor dem Länderspiel gegen Gibraltar warben die B-Junioren des PTSV Hof auf der Tribüne in Nürnberg für Integration. [Foto: PTSV Hof]

Oliver Helbig ist niemand, der abwartet und zuschaut. Oliver Helbig ist jemand, der eingreift und handelt. Beleidigungen seiner Spieler nimmt der Trainer der B-Junioren des Post- und Telekom-Sportvereins Hof nicht klaglos hin, sondern sucht die Öffentlichkeit. Am vergangenen Freitag etwa setzte Helbig im Rahmen des Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Gibraltar ein Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz.

Mit 20 seiner Spieler reiste Helbig nach Nürnberg, auf der Tribüne hielten sie vor dem Spiel auf der Tribüne Schilder hoch, auf denen stand: „11 Buchstaben, 11 Freunde – Integration“. „Wir wollten eine Botschaft aussenden“, sagt Helbig. „Schließlich ist es im A-Team nicht anders. Deutsche Jungs mit Migrationshintergrund bilden eine Einheit und kämpfen für dieselbe Sache - wie wir.“

"Ich kenne im Sport keine Nationen“

Seine Spieler, die aus der Türkei, Afghanistan, Irak, Nigeria, Russland, Polen und dem Libanon stammen, seien bereits mehrfach Opfer rassistischer Anfeindungen geworden, erzählt der Trainer. Je tiefer es in die Provinz hinausgehe, desto häufiger erlebten sie Ablehnung und Aggression, meint Helbig, der die Mannschaft seit der D-Jugend betreut. Die Plakataktion des Teams im Nürnberger Stadion sei eine Reaktion darauf. Bereits im April hatten seine Spieler gemeinsam mit der Mädchenmannschaft des 1. FFC Hof im Training ein Plakat mit der Aufschrift „Nein zu Rassismus und Vorurteilen“ hochgehalten. „Wenn wieder etwas passiert, machen wir wieder eine Aktion“, kündigt Helbig an.

Verein für Integration geplant

In seiner Mannschaft werde Integration gelebt, sagt der Trainer. „Bei uns haben die Spieler eine Heimat gefunden und fühlen sich wohl. Wir sind wie eine kleine Familie.“ Spannungen gibt es beim PTSV keine, der Trainer lebt den Schulterschluss vor. Helbig: „Die Jungs merken, dass ich mit Herzblut bei der Sache bin. Ich kenne im Sport keine Nationen.“ Helbig greift schon mal zum Wörterbuch, um seine Spieler in ihrer Landessprache begrüßen zu können. „Ich habe nie Probleme mit Menschen anderer Herkunft gehabt, ich behandele alle gleich.“

Helbigs Konzept ist erfolgreich. In der vergangenen Saison verpasste sein Team nur knapp den Aufstieg. Derzeit ist der PTSV Tabellenvierter . „Wir sind relativ erfolgreich“, sagt Helbig. Mit seinen Erfahrungen aus dem Fußball will der Trainer in Hof nun einen Verein für Integration gründen, der Zuwanderern auch abseits des Sports helfen soll. Denn Helbig ist überzeugt: „Was bei uns klappt, muss auch woanders klappen.“