Demo mit Ball: FSV Bayreuth gegen Rassismus
Ausschnitt aus dem Plakat zur Demo des FSV Bayreuth. [Foto: FSV Bayreuth]
Das erste Punktspiel des FSV Bayreuth nach der Winterpause steigt zwar erst in fünf Wochen. An diesem Freitag jedoch wollen die Oberfranken den nächsten Sieg feiern. Einen Erfolg im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Der Bezirksligaklub ist nicht nur dabei, wenn Bayreuther Sportvereine gegen das Anti-Islam-Bündnis Pegida aufmarschieren. Die Fußballer zählen neben den Handballern von HaSpo Bayreuth zu den Organisatoren der Demonstration.
„Wir Sportler spielen ganz selbstverständlich mit Menschen anderer Nationen und Religionen zusammen und profitieren von der kulturellen Vielfalt. Das müssen wir gerade in der aktuell angespannten Situation auch öffentlich zeigen und leben. Lasst uns gemeinsam auftreten gegen Pegida, gegen Gewalt, gegen Ausländerfeindlichkeit. Lasst uns auftreten, für Religionsfreiheit, für den Sport als Möglichkeit der Integration“, heißt es in dem Aufruf, der an 68 Bayreuther Sportvereine ging und den der FSV-Schülerleiter und Juniorentrainer Carsten Plötz mitunterschrieben hat. Die Sportler sollen an diesem Freitag zwischen 17 und 18 Uhr auf dem Marktplatz, dem Stadtparkett, zusammenkommen und ihr Spielgerät mitbringen. Die Demonstration ist offiziell angemeldet und wird vom Sportamt der Stadt unterstützt.
Spieler aus sieben Nationen in der F-Jugend
Die Initiatoren Plötz und Andreas Berghammer, Vorsitzender des HaSpo, sind Freunde und Arbeitskollegen in der Bayreuther Klinik Hohe Warte. Angesichts der Aufmärsche der Pegida-Bewegung in Dresden beschlossen sie, ein Zeichen zu setzen. „Ich bin kein extrem politischer Mensch, aber es lag mir am Herzen, etwas zu tun“, sagt Plötz, dem die Idee spontan nach dem Training seiner F-Jugend, in der Fußballer aus sieben Nationen spielen, gekommen war. „Im Fußball ist es ganz normal, dass in jeder Mannschaft Spieler mit Migrationshintergrund stehen. Es gibt überhaupt keine Schwierigkeiten. Das wollen wir angesichts der aktuellen politischen Lage auch zeigen.“ Mitinitiator Berghammer sagte dem Nordbayerischen Kurier : „Wir wollen zeigen, dass wir gegen diese Schwachköpfe sind. Und dass wir heiß sind auf alle Kulturen. Weil alle uns helfen, uns weiter zu entwickeln.“
„Im Fußball ist es ganz normal, dass in jeder Mannschaft Spieler mit Migrationshintergrund stehen“
Rund 230 Kilometer liegt Dresden von Bayreuth entfernt. Aber auch in Oberfranken ist Pegida längst ein Thema. So marschierte etwa ein Islamforscher von der Universität Bayreuth bei einigen der islamfeindlichen Demonstrationen in der Stadt an der Elbe mit. Auch nicht alle Bayreuther Vereine seien begeistert vom Aufruf gegen Pegida gewesen, berichtet Plötz. „Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit wollen alle einstehen, gegen Pegida nicht unbedingt“, berichtet Plötz.
Wie viele Sportler tatsächlich am Freitag auf die Straße gehen, kann selbst der Initiator nicht abschätzen. „Ich habe überhaupt keine Ahnung“, sagt Plötz. Viele Vereine aus Bayreuth und auch aus der Umgebung, die eigentlich gar nicht eingeladen waren, hätten sich bereits angekündigt. Aber ob sie nun mit 10 Personen kommen oder mit 100? Plötz hat die Demonstration vorsichtshalber ohne erwartete Teilnehmerzahl angemeldet: „Ich bin selbst sehr gespannt.“