Duo aus 4. Liga will deutsche U21 ärgern
Mit Aserbaidschan gegen Deutschland: Taskin Ilter (o.) und Kerem Behnke (l.). [Foto: Fotos imago, Getty; Collage FUSSBALL.DE]
Sie sind in Berlin geboren, leben seit 21 Jahren in Deutschland und spielen für den Regionalligisten TSG Neustrelitz – amn diesem Freitag (18 Uhr, live bei Eurosport) aber stehen Taskin Ilter und Kerem Behnke gemeinsam mit der U21-Nationalmannschaft Aserbaidschans auf dem Platz. Dann steigt in Regensburg nämlich das EM-Qualifikationsspiel gegen die deutsche Nachwuchsauswahl von Trainer Horst Hrubesch. FUSSBALL.DE stellt die Berliner Jungs vor.
Sowohl für Taskin Ilter als auch für Kerem Behnke gilt, dass ihre familiären Wurzeln in Aserbaidschan eher überschaubar sind. Behnkes Großvater wurde dort geboren, wohnt inzwischen jedoch in Deutschland. Die Großeltern Ilters sind in Aserbaidschan geboren, wohnen nun aber in der Türkei. „Obwohl der Ursprung nur durch meinen Großvater zustande kommt, kann ich sagen, dass ich von der Kultur viel mitbekommen habe. Es ist schön, für das Heimatland meiner Vorfahren auflaufen zu dürfen“, sagt Behnke.
"Es wird verdammt schwer. Wir müssen als Mannschaft geschlossen auftreten"
Ilter gibt zu, vor der Nominierung für die aserbaidschanische U21 keine große Verbundenheit zum Land verspürt zu haben. Wohl auch deshalb, weil Ilter zuvor für die U17 der Türkei aufgelaufen war. „Seit aber die Anfrage kam, ob ich für das Land spielen wolle, ist das Interesse und die Verbundenheit schon groß“, so Ilter. „Die Menschen in Aserbaidschan sind super freundlich, es ist ein schönes Land.“
Obwohl inzwischen fast die gesamte Familie von Taskin Ilter in Deutschland lebt, läuft er gerne und mit Stolz für sein Land auf. „Ich bin jetzt schon länger dabei und freue mich jedes Mal, wenn wir Spiele austragen können“, sagt Ilter. In der EM-Qualifikation lief es für die aserbaidschanische Nachwuchsauswahl des deutschen Trainers Bernhard Lippert wie erwartet mäßig. In fünf Spieltagen konnte sie bislang nur einen Sieg einfahren und musste gleichzeitig vier Niederlagen einstecken. „Wir haben im Gegensatz zu den anderen Teams noch leichte taktische und technische Defizite. Man merkt aber, dass es immer besser wird“, sagt Kerem Behnke. „Unsere Spieler sind alle gut drauf und wir haben trotz der Niederlagen schon gezeigt, dass wir mithalten können“. Auch der defensive Mittelfeldakteur Ilter zeigt sich in diesem Hinblick zuversichtlich: „Der Unterschied zu den anderen Teams ist nicht mehr so groß.“
Lob von Berti Vogts
Für Ilter waren die Spiele gegen die deutsche und die österreichische Nachwuchsauswahl die Höhepunkte der bisherigen Qualifikation. „Das waren schon tolle Erlebnisse. Gegen Deutschland habe ich durchgespielt, wir haben gut dagegengehalten und lange Zeit ein gutes Ergebnis gehalten“, erinnert sich der 21-Jährige an das 0:3 im Heimspiel gegen Deutschland im September. Auch beim kommenden Aufeinandertreffen in Regensburg möchten sich Ilter, Behnke und die aserbaidschanische U21 von ihrer besten Seite präsentieren.
„Wir müssen realistisch bleiben: Es wird ein schwieriges Spiel. Wir wollen aber das Beste herausholen und uns nicht verstecken“, blickt Behnke voraus. Beim ersten Duell beider U-Teams in der aktuellen Qualifikationsrunde hatte der viermalige U21-Nationalspieler auf Grund einer Verletzung nicht mitwirken können. „Wenn wir gut stehen und dagegenhalten, können wir vielleicht auch mal Nadelstiche nach vorne setzen“, hofft Taskin Ilter. „Deutschland hat schnelle und passsichere Spieler, es wird verdammt schwer. Wir müssen als Mannschaft geschlossen auftreten.“
Während Ilter sogar schon sein Debüt für die aserbaidschanische A-Nationalmannschaft feiern konnte, hofft Behnke noch, dieses Ziel bald zu erreichen. „Natürlich ist das mein Traum! Ich will mich im U-Team weiter beweisen und mich so empfehlen. Noch hatte ich aber keinen Kontakt zum Trainer“, so Behnke. Taskin Ilter lief bisher einmal für das A-Team auf: Unter dem damaligen Nationaltrainer Berti Vogts spielte er am 19. November 2013 im Freundschaftsspiel gegen Kirgisistan. „Damals saß ich gegen Estland nur auf der Bank, im zweiten Spiel in Kirgisistan durfte ich dann von Beginn an spielen“, erinnert sich Ilter. Im letzten Jahr wurde er dann für die beiden EM-Qualifikationsspiele Aserbaidschans gegen Kroatien und Italien nominiert, blieb dabei jedoch ohne Einsatz. „Das war eine super Erfahrung, es hat Spaß gemacht und war toll, die Stars aus der Nähe zu erleben. Berti Vogts hat mir viel Mut zugesprochen.“
Sowohl für Ilter als auch für Behnke scheint der Weg in die A-Nationalmannschaft also bereitet zu sein. Doch zunächst steht für beide das schwierige Spiel gegen Deutschland auf dem Programm. Und auch bei ihrem Verein TSG Neustrelitz sind die beiden aserbaidschanischen Mittelfeldakteure in der Regionalliga Nordost voll eingespannt.