Regionalliga: Die Helden des 3. Spieltags
Zwei, die einen absoluten Sahnetag erwischten: Marco Richter vom FC Augsburg II und Dennis Niebauer vom VfR Garching. [Foto: FC Augsburg/VfR Garching]
Auch wenn erst drei Runden absolviert sind in der Regionalliga Bayern-Saison, lässt sich schon jetzt eines mit Gewissheit sagen: Der dritte Spieltag war ein herausragender. Im Augsburger Rosenaustadion fegte die Zweitvertretung des FCA Aufsteiger SV Seligenporten mit 12:0 vom Rasen - dem höchsten Sieg in der Geschichte der bayerischen Amateurspitzenliga - in Garching erzielte ein VfR-Spieler einen Treffer aus sagenhaften 63 Metern und reihte sich ein in die Riege der Fernschützen. In der Saison 2012/13 zum Beispiel überwand Vitus Eicher, damals Torhüter des TSV 1860 München II, sein Gegenüber aus über 80 Metern. Im Interview kommen nun die beiden Helden des vergangenen Spieltags zu Wort: Marco Richter, der siebenfache Torschütze des FC Augsburg II, und Dennis Niebauer, "Doppelpacker" und Weitschuss-Experte des VfR Garching.
Marco Richter, Dennis Niebauer, eines haben Sie beide gemeinsam: Nach dem vergangenen Spieltag dürfte bei Ihnen beiden das Handy nicht mehr aufgehört haben zu klingeln.
Marco Richter: Sie haben Recht. Ich habe unglaublich viele Nachrichten und Anrufe erhalten. Sogar von Kumpels, zu denen ich seit zwei, drei Jahren eigentlich nur noch wenig Kontakt habe. Auch ehemalige Mitspieler des FC Bayern haben sich bei mir gemeldet, meine Oma hat mir eine WhatsApp geschickt. Was mich aber besonders gefreut hat: Meine Freundin und meine Eltern waren live im Stadion dabei.
Dennis Niebauer: Den Wirbel um mein zweites Tor hätte ich nie erwartet: Auch nicht, dass mir danach so viele Leute gratulieren. So ein Tor schießt du nicht alle Tage und dann auch noch in der Regionalliga Bayern vor laufender Kamera. Da bin ich schon stolz drauf.
Sieben Tore in einem Spiel und ein Treffer von jenseits der Mittellinie. Haben Sie in Ihrer Laufbahn schon einmal etwas Vergleichbares geschafft?
Richter: Ich kann mich an ein E-Jugend-Spiel für den FC Bayern erinnern, indem ich auch siebenfach getroffen habe. In der vergangenen Saison habe ich für die U 19 in der Bayernliga gegen den Baiersdorfer SV fünfmal, gegen die SpVgg Unterhaching sogar sechsmal getroffen. Aber in der Regionalliga Bayern sind sieben Treffer in einer einzigen Partie nochmal eine ganz andere Hausnummer. Seligenporten ist keine Laufkundschaft. Zuletzt haben sie gegen den FC Bayern München II nur knapp mit 1:2 verloren.
Niebauer: Für mich war es zwar nicht das erste Mal, dass ich aus der Distanz getroffen habe, aber aus der eigenen Hälfte heraus ist mir noch nie ein Tor gelungen. Ich habe einfach gesehen, dass der Torwart zu weit vor seinem Kasten steht und deswegen mal abgezogen. Das Spiel war sehr anstrengend, bei der großen Hitze noch dazu. Ich habe mir zehn Minuten vor dem Abpfiff einfach nicht mehr zugetraut, dass ich einen Sprint über 50, 60 Meter hinlege (lacht).
Stimmt es, dass Sie erst Ihr Trainer Daniel Weber auf diese verrückte Idee gebracht hat?
Niebauer: Das stimmt. Nach seiner Videoanalyse hat er mich im Training noch darauf hingewiesen, dass ich einmal schauen sollte, wo denn der Ingolstädter Torwart steht. Dass diese Situation tatsächlich eingetroffen ist und der Ball auch noch reingefallen ist, ist besonders kurios. Trainieren kann man das nicht.
Wohl genauso wenig wie eine grandiose Chancenverwertung. Marco Richter, gab es im Spiel gegen Seligenporten eigentlich einen Moment in dem Sie gedacht haben, das kann alles nicht wahr sein?
Richter: Nach dem vierten oder fünften Tor dachte ich mir tatsächlich: Das ist doch nicht möglich, das ist schließlich die Regionalliga Bayern! Aber ich wollte an diesem Tag immer mehr und es hat schlichtweg alles funktioniert. Nicht nur bei mir, sondern in der gesamten Mannschaft. Während der Trainingswoche war die Stimmung im Team schon richtig gut. Am Samstag hat dann jeder gezeigt, was er draufhat. Damit, dass ein Kantersieg zustande kommt, hätte trotzdem keiner gerechnet.