Wattenscheid: Trainer zahlt Spielern Benzin
Hält zu seinen Spielern: Wattenscheids Trainer Farat Toku (l.) herzt Daniel Keita-Ruel. [Foto: imago]
Ex-Bundesligist SG Wattenscheid 09 wird rund eineinhalb Wochen vor dem Restrundenstart am 19. Februar gegen die U 23 des FC Schalke 04 von heftigen Turbulenzen erschüttert. Die Zahlung von Spielergehältern steht noch aus und auch personell geht die SGW auf dem Zahnfleisch. Ex-Zweitligist Rot Weiss Ahlen gewährt allen Zuschauern gegen Wiedenbrück freien Eintritt, Wuppertals Winterzugang Yordi Tejisse, der in Schottland in der 1. Liga gekickt hatte, will sich wieder für den Profifußball empfehlen. FUSSBALL.DE mit den wichtigsten News aus der Regionalliga West.
Trauriger Toku will „Ruhe bewahren“: Stürmische Zeiten bei der SG Wattenscheid 09. Obwohl erst vor wenigen Tagen ein neuer Trikotsponsor präsentiert wurde, konnten die Dezember-Gehälter der Spieler noch nicht vollständig ausgezahlt werden. Am 15. Februar wird das Geld für Januar fällig. Trainer Farat Toku versucht dennoch, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. „Sicher macht mich die Situation traurig und es ist nicht einfach, so weiterzumachen wie bisher. Wir müssen aber die Ruhe bewahren. Ich werde die finanzielle Situation des Vereins nicht als Alibi für schlechte Trainingsleistungen akzeptieren. Wer nicht 100 Prozent gibt, kann zuhause bleiben“, so Toku, der wegen ausstehender Gehälter teilweise sogar Tankfüllungen seiner Spieler aus eigener Tasche bezahlte, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Die finanzielle Notlage ist nicht das einzige Problem, mit dem sich Toku herumschlagen muss. Auch personell muss sich die SGW nach der Decke strecken. Unter anderem geht eine Grippewelle herum. „Ich hatte am Montag acht Spieler beim Training. Zum Testspiel beim NEC Nijmegen sind wir mit zwölf Feldspielern gefahren“, so Toku. Beim niederländischen Erstligisten, der vom Bocholter Peter Hyballa (früher unter anderem Alemannia Aachen und Borussia Dortmund U 19) trainiert wird, verlor Wattenscheid 1:3. Trotz der zahlreichen Probleme im Verein hat Toku die Hoffnung auf Besserung nicht aufgegeben. „Ich freue mich schon darauf, wenn der Sturm vorbeigezogen ist und wieder über unsere sportlichen Leistungen gesprochen wird.“
Freier Eintritt und Frühschoppen: Um beim Nachholspiel am Samstag (ab 14 Uhr) gegen den SC Wiedenbrück für eine möglichst große Unterstützung zu sorgen, gewährt Ex-Zweitligist Rot Weiss Ahlen unter dem Motto „Nur gemeinsam“ sämtlichen Zuschauern im Wersestadion freien Eintritt. „Wir möchten damit den Schulterschluss in der gesamten Stadt und über die Grenzen Ahlens hinaus schaffen“, teilte der Verein mit. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens Ende Dezember (nach fast sechs Jahren) sei der Klub zwar nach wie vor „finanziell nicht auf Rosen gebettet“, wolle aber ein „großes Zeichen“ für einen gemeinsamen Neuanfang für die Sportstadt Ahlen senden. „Ohne den Insolvenzklotz am Bein möchten wir uns voll auf das Ziel Klassenverbleib konzentrieren. Für dieses Vorhaben benötigen wir die Unterstützung aus ganz Ahlen und der Umgebung“, heißt es in der RWA-Mitteilung. Schließlich beträgt der Abstand zu einem sicheren Nichtabstiegsplatz bereits neun Punkte. Das Wersestadion ist am Spieltag ab 11 Uhr geöffnet. Es gibt auf Sitz- und Stehtribünen freie Platzwahl. Außerdem findet ebenfalls ab 11 Uhr im Vereinsheim ein Frühschoppen statt.
32 Tore in 26 Spielen: Yordi Teijsse, Zugang beim Ex-Bundesligisten Wuppertaler SV , will sich beim WSV wieder „für höhere Aufgaben empfehlen“. Der 24-jährige Mittelstürmer, der in der vergangenen Saison in der vierten niederländischen Liga in 26 Spielen 32 Tore für die Quick Boys Katwijk erzielt hatte, wurde im Sommer 2016 vom schottischen Erstligisten Dundee FC verpflichtet und bestritt dort in der Hinrunde neun Partien. Der WSV hat Teijsse jetzt für ein halbes Jahr ausgeliehen. „Ich habe mich vom ersten Tag an beim Training wohlgefühlt und mich direkt mit der Mannschaft, dem Trainer und dem Sportdirektor gut verstanden. Ich freue mich darauf, ein halbes Jahr in Wuppertal zu spielen“, so Teijsse. Bereits am Freitag (ab 19 Uhr) könnte er in der Nachholpartie gegen Fortuna Düsseldorfs U 23 sein Debüt feiern.
"Ich werde die finanzielle Situation des Vereins nicht als Alibi für schlechte Trainingsleistungen akzeptieren. Wer nicht 100 Prozent gibt, kann zuhause bleiben"
Bonn will sich etablieren: Nachdem Aufsteiger Bonner SC am Ende der Wintertransferperiode noch drei neue Spieler verpflichtet hatte, betonte BSC-Vorstandsmitglied Thorsten Nolting: „Durch die gezielten Verstärkungen unterstreichen wir die Absicht, nachhaltig Regionalligafußball in Bonn zu etablieren und dabei auch auf junge Spieler zu setzen.“ Der 21-jährige flexibel einsetzbare Günter Mabanza war zuletzt für den Ligakonkurrenten Sportfreunde Siegen am Ball, wurde zuvor im Nachwuchs des Bundesligisten 1. FC Köln ausgebildet. Angreifer Luca Sasso-Sant (19) kam vom Nord-Regionalligisten Eintracht Braunschweig U 23 . Der türkische U 20-Nationalspieler Anil Capkin spielte bisher beim englischen Zweitligisten FC Reading, kann in der Mannschaft von Bonns Trainer Daniel Zillken auf allen Außenpositionen eingesetzt werden.
Mit 37 noch nicht Schluss: Linksverteidiger Mariusz Rogowski (37) hat seinen Vertrag beim SC Wiedenbrück noch einmal um ein Jahr (bis zum 30. Juni 2018) verlängert. Der 37-jährige Routinier und langjährige Kapitän ist bereits seit dem 1. Juli 2008 für Wiedenbrück am Ball. In dieser Saison kam er bislang auf 13 Einsätze.
Stammtorhüter wieder fit: Rot-Weiss Essen s Stammtorhüter Niclas Heimann feierte im Testspiel gegen den Südwest-Regionalligisten TuS Koblenz (3:1) sein Comeback nach überstandenem Außenbandriss im Sprunggelenk und war nur durch einen Foulelfmeter zu bezwingen. Die drei U 19-Talente Boris Tomiak (Abwehr), Emre Keskin (Mittelfeld) und Ismail Remmo (Angriff) stehen bei RWE ab sofort auf der Spielberechtigungsliste, nehmen auch regelmäßig am Training der ersten Mannschaft teil.
TSG wartet auf Halbfinalgegner: Der Tabellenletzte TSG Sprockhövel steht nach dem 2:1 nach Verlängerung (1:1, 0:0) beim Westfalen-Oberligisten FC Brünninghausen als erster Verein im Halbfinale um den Westfalenpokal. Der eingewechselte Mittelfeldspieler Mark Sandor Murai erzielte per Kopfball den entscheidenden Treffer. Die weiteren drei Halbfinalteilnehmer werden zwischen dem FC Gütersloh und den Sportfreunden Lotte (Dienstag, 14. Februar), dem SC Preußen Münster und dem SV Rödinghausen (Dienstag, 21. Februar) sowie zwischen dem SC Paderborn 07 und dem SC Verl (Dienstag, 28. Februar) ermittelt. Anstoß ist jeweils um 19 Uhr. In der Liga geht es für die TSG Sprockhövel bereits am Samstag (ab 14 Uhr) mit der Nachholbegegnung beim SC Verl weiter.
Viel Arbeit für Kilic: Im fünften und vorletzten Testspiel der Wintervorbereitung kassierte Alemannia Aachen eine empfindliche 0:3 (0:1)-Niederlage gegen den TSV Steinbach , den Tabellendritten der Regionalliga Südwest . Die Treffer für Steinbach erzielten Maurice Müller sowie die beiden Zugänge Giuseppe Burgio und Laurynas Kulikas. „Steinbach ist in dieser Phase der Vorbereitung einfach schon weiter als wir. Der Gegner war sowohl vom Kopf als auch vom Spieltempo her schneller. Der Sieg war daher auch in dieser Höhe verdient“, musste Alemannia-Trainer Fuat Kilic eingestehen. „In den gut zehn Tagen bis zum Ligastart haben wir noch einiges an Arbeit vor uns“, so Kilic. Am kommenden Samstag, 11. Februar, trifft die Alemannia im abschließenden Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Oberliga-Tabellenführer KFC Uerdingen . Eine Woche später sind die Schwarz-Gelben im ersten Punktspiel des neuen Jahres bei Schlusslicht TSG Sprockhövel zu Gast. Die Partie wird aus Sicherheitsgründen im Hagener Ischelandstadion ausgetragen.
Kreuzbandriss bei van Santen: Hiobsbotschaft für die U 23 von Fortuna Düsseldorf : Im Testspiel gegen den Oberligisten Germania Ratingen (2:0) zog sich Stürmer Sebastian van Santen einen Kreuzbandriss zu. Damit fällt der 20-Jährige, der seit Sommer 2016 für die Fortuna am Ball ist und seitdem bei neun Einsätzen zwei Tore erzielte, mehrere Monate aus und steht der Düsseldorfer U 23 in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung.
Fantalk mit Nijhuis: Der SV Rödinghausen veranstaltet vor dem Restrundenauftakt wieder einen Fantalk. Am Freitag geht die Veranstaltung ab 19 Uhr in der Sportlounge im „Haus am Wiehen“ über die Bühne. SVR-Trainer Alfred Nijhuis und ein Spieler der ersten Mannschaft werden vor Ort sein und sich den Fragen der Anhänger stellen.