Oldie-Einsatz |14.04.2017|15:00

Engpass: Altherren müssen in der 5. Liga ran!

Beim Tabellenletzten SV Grohn müssen die Oldies ran. [Foto: Fotos KICKERSBREMEN, FUSSBALL.DE; Collage FUSSBALL.DE]

Dem SV Grohn gehen in der Bremen-Liga die Spieler aus, also müssen zwei Altherren noch einmal ran. Jasmin Bajramovic, Bruder von Ex-Profi Zlatan Bajramovic, verlässt den SC Victoria. Der VfB Hilden will demnächst spielen wie der FC Liverpool unter Jürgen Klopp und mehr - hier die wichtigen News aus Deutschlands Oberligen.

Altherren helfen aus: Waldemar Krajczyk, Trainer beim Tabellenletzten SV Grohn in der Bremen-Liga , ist nicht zu beneiden. Mit bereits 104 Gegentoren stellt sein Team, das in 23 Partien gerade einmal sieben Punkte gesammelt hat, auch die anfälligste Abwehr der Liga. Beim jüngsten 1:5 gegen ESC Geestermünde setzte es wieder fünf „Einschläge“. Auf Grund von Verletzungen und beruflicher Verpflichtungen musste der 44-jährige Krajczyk mit Matthias Günther und Thomas Schramm sogar auf zwei Altherrenspieler zurückgreifen, die sich bereit erklärten, noch einmal das Trikot überzustreifen. In der nächsten Saison will der SV Grohn mit dem „Urgestein“ Torben Reiß, der zuletzt für den Landesligisten DJK Germania Blumenthal und beim ehemaligen Bremen-Ligisten Vatan Spor gearbeitet hatte, nach dem Abstieg einen Neuanfang in der Landesliga starten. Zusammen mit Matthias Günther soll Reiß den Verein wieder in die Erfolgsspur führen.

Victoria Hamburg auf Trainersuche: Der SC Victoria Hamburg und Trainer Jasmin Bajramovic (36), ein Jahr jüngerer Bruder von Ex-Profi Zlatan Bajramovic (unter anderem FC Schalke 04 und SC Freiburg, inzwischen Co-Trainer bei Zweitliga-Schlusslicht Karlsruher SC), gehen in der Oberliga Hamburg künftig getrennte Wege. Nach dem 3:3 gegen den Aufsteiger TuS Osdorf , bei dem seine Mannschaft eine 3:0-Führung verspielt hatte, erklärte der gebürtige Hamburger Bajramovic gegenüber den Vereinsverantwortlichen, dass er seinen Vertrag aus privaten Gründen nicht über den Sommer 2017 verlängern wolle. Daraufhin einigten sich beide Seiten auf eine sofortige Trennung. Seit Ende Dezemkber 2015 war Bajramovic im Amt. Ohnehin läuft es für „Vicky“ im neuen Jahr 2017 alles andere als rund. Seit dem Aus im Achtelfinale des Landespokals gegen den Wandsbeker TSV Concordia (1:4) wartet der Klub seit fünf Spielen auf einen dreifachen Punktgewinn. Ab sofort läuft die Suche nach einem passenden Nachfolger. Vorerst bevorzugt „Vicky“ aber eine interne Lösung. Der ehemalige Coach und jetzige Manager Jean-Pierre Richter wird am heutigen Karfreitag (ab 14 Uhr) gegen den SC Condor zusammen mit Co-Trainer Jerry Sampaney als Interimslösung auf der Victoria-Bank sitzen.

Zwei künftige Spielertrainer: Mittelfeldspieler Jura Gros von Rot-Weiss Hadamar wurde beim Tabellensechsten der Hessenliga von seinem Trainer Florian Dempewolf aus disziplinarischen Gründen für den Rest der Saison in die Reserve geschickt. Ob der 28-Jährige überhaupt noch eine Zukunft in Hamadar hat, ist offen. Dagegen werden Offensivspieler Lukas Haubrich, Mittelfeldmann Pascal Heene und Linksverteidiger Marcel Horz die Rot-Weissen definitiv verlassen. Haubrich wird bei der SG Neitersen/Altenkirchen ebenso den Posten des Spielertrainers übernehmen wie Heene bei der SG Rennerod. Horz schließt sich dem FV Engers an, der in der Rheinlandliga mit acht Punkten Vorsprung vor dem SV Mehring die Tabelle anführt und gute Chancen hat, in der nächsten Saison in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar an den Start gehen zu dürfen.



Klopp als Vorbild: Seit Saisonbeginn steht mit dem ehemaligen Spieler Marcel Bastians ein neuer Mann beim VfB Hilden in der Oberliga Niederrhein an der Seitenlinie. Seit seinem fünften Lebensjahr ist Bastians im Verein, hat bis auf sein Kurzintermezzo beim FC Büderich insgesamt 28 Jahre lang für den VfB Hilden gespielt. Der 34-Jährige, der im Berufsleben in der Marketing-Abteilung eines weltweit operierenden Unternehmens (Orthesen und Prothesen) in Frechen bei Köln tätig ist, macht seinen Spielern Beine. „Den extremen Powerfußball, den Jürgen Klopp beim Bundesligisten Borussia Dortmund geprägt hat, orientiere ich mich und habe mir zu Vorbild gemacht“, sagt Bastians gegenüber FUSSBALL.DE . Zusätzliche positive Nachricht für den Klub: Nach Ablauf der Saison bekommt der Tabellenvierte ein neues Geläuf. „Der neue Kunstrasenplatz, der ungefähr 230.000 Euro kosten soll, ist von der Stadt bereits bewilligt worden. Der alte Platz war schon stark beschädigt, musste schon an mehreren Stellen geflickt werden“, freut sich Bastians auf die neuen Trainingsbedingungen. Trotz der guten Voraussetzungen ist für den VfB mit der Oberliga Niederrhein das Ende der Fahnenstange erreicht. „Unsere ganze Infrastruktur ist nicht für die Regionalliga ausgelegt. Für uns geht es darum, den Verein langfristig in der Oberliga zu etablieren.“

Bury muss gehen: Der vom Abstieg bedrohte BV Cloppenburg hat in der Oberliga Niedersachsen auf die sportliche Talfahrt reagiert und sich von Trainer Steffen Bury getrennt. Seit sieben Spielen wartet der ehemalige Regionalligist auf einen dreifachen Punktgewinn, holte lediglich vier Zähler, steckt mit Platz 14 nun mitten im Abstiegskampf. Am Dienstag verabschiedete sich Bury vor dem Training von der Mannschaft. Wer den 41-Jährigen, der während seiner aktiven Zeit unter anderem beim SC Freiburg, Darmstadt 98 und Preußen Münster unter Vertrag stand, beerben wird, steht noch nicht fest. Am Ostermontag (ab 15 Uhr) gegen FT Braunschweig sollen Co-Trainer Stefan Tilling oder der Sportliche Leiter Sebastian Schütte als Interimslösung auf der Bank sitzen.

Finale auf der Waldau: Mit Titelverteidiger FV Ravensburg und der TSG Balingen haben noch zwei Klubs aus der Oberliga Baden-Württemberg die Chance, das Endspiel um den Württembergischen Verbandspokal am Donnerstag, 25. Mai, im Rahmen des zweiten Finaltags der Amateure (live in der ARD) zu erreichen. Fest steht bereits der Spielort: Das Stadion des Regionalligisten Stuttgarter Kickers wird auch in den nächsten drei Jahren Austragungsort des WFV-Pokalfinales sein. Vertreter der Stadt Stuttgart und des WFV unterzeichneten einen bis zum Jahr 2020 gültigen Vertrag. Das Endspiel findet bereits seit drei Jahren in der Arena des ehemaligen Bundesligisten in Stuttgart-Degerloch statt. „Ein Finale in diesem Stadion zu spielen, das ist für jeden Fußballer etwas Besonderes“, sagte WFV-Vizepräsident Michael Hurler gegenüber der Stuttgarter Zeitung . Im Halbfinale stehen sich am Mittwoch, 26. April (ab 17.30 Uhr), die Sportfreunde Dorfmerkingen (Landesliga) und die TSG Balingen sowie der FV Ravensburg und die Stuttgarter Kickers gegenüber. Der Pokalsieger qualifiziert sich direkt für die erste Runde des DFB-Pokals.

Renji macht Schluss: Der TuS Ennepetal und Trainer Imre Renji gehen nach fast vier Jahren in der Oberliga Westfalen demnächst getrennte Wege. Nach der Saison ist für den 40-jährigen Hagener Schluss. Als Grund führt Renji unter anderem fehlendes Engagement einiger Führungsspieler und mangelhafte Vereinsstrukturen an. „Einige ältere Spieler möchten ihren Aufwand zurückfahren und statt drei nur noch zwei Trainingseinheiten pro Woche absolvieren. Mit dieser Einstellung kann ich mich nicht anfreunden, weil gerade die erfahrenen Jungs auch eine Vorbildfunktion gegenüber den jüngeren Spielern haben und vorangehen sollten“, sagt Renji gegenüber FUSSBALL.DE . Schon seit Wochen wird beim TuS nur mit einem oder gar keinem Torhüter trainiert. Stammtorwart Marvin Weusthoff muss bei der Polizei Schichtdienst schieben, kann nicht regelmäßig am Trainingsbetrieb teilnehmen. Ersatzmann Aaron Kuhlmann hatte sich Mitte Februar im Training die Hand gebrochen, fällt voraussichtlich bis zum Saisonende aus. „Wenn die Mannschaft im Training nicht auf die Bude schießen kann, macht die Arbeit wenig Spaß“, so Renji. Gerne hätte er einen A-Junioren-Torhüter im Training dabei gehabt, doch dieser Wunsch blieb unerhört.



Elf wollen aufsteigen: Insgesamt elf Klubs aus den Bayernligen Nord und Süd haben fristgerecht ihre Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga Bayern (Saison 2017/2018) beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) eingereicht. So stellten der VfB Eichstätt, SV Viktoria Aschaffenburg, TSV Großbardorf, ASV Neumarkt und TSV Aubstadt aus der Nord-Staffel einen Zulassungsantrag. Im Süden sind es der FC Unterföhring, FC Pipinsried, TSV Schwabmünchen, TSV 1865 Dachau, SV Heimstetten und TSV Rain/Lech. „Das ist ein neuer Bewerber-Rekord aus der Bayernliga und ein klares Statement: Die Regionalliga Bayern ist attraktiv und vor allem auch für kleinere Vereine wirtschaftlich machbar“, erklärt Verbands-Spielleiter Josef Janker. Im März hatten bereits alle 18 Regionalligisten ihre Bewerbung abgegeben. Mitte Mai verschickt der BFV nach Prüfung der Unterlagen die Zulassungsbescheide an die Vereine. Von den Klubs, die sportlich noch die Chance auf den Aufstieg haben, verzichtete in diesem Jahr nur der Süd-Tabellenzweite SV Pullach.

Laktatwerte wie ein Profi: Die Spielvereinigung Schonnebeck, Tabellenzweiter in der Oberliga Niederrhein, hat die Verträge mit drei weiteren Leistungsträgern bis 2018 verlängert. Neben Arian Reimann (25) unterzeichneten auch Timo Patelschick (23) und Jordi Barrera (23) neue Kontrakte. Rechtsaußen Reimann geht damit bereits in seine siebte Saison bei den Essenern, sechs Jahre ist Außenverteidiger Patelschick dabei. „Beide geben der Mannschaft seit vielen Jahren ein Gesicht. Sie haben sich unter Trainer Dirk Tönnies kontinuierlich weiter entwickelt und sind aus der Mannschaft einfach nicht mehr wegzudenken“, sagt der Sportliche Leiter Christian Leben. Seit Juli 2015 ist „Dauerläufer“ Barrera ein Schonnebecker. „Wenn wir Laktatwerte messen würden, hätte Jordi mit Sicherheit Werte wie ein Profi“, lobt Sportchef Leben.