Okoronkwo träumt vom Tor gegen Schalke
Will mit BFC Dynamo gegen Schalke 04 für eine Pokal-Sensation sorgen und sich wieder für höhere Aufgaben empfehlen: Solomon Okoronkwo [Foto: imago]
Bereits zum sechsten Mal hat der BFC Dynamo als Berliner Pokalsieger den DFB-Pokal erreicht, dreimal ging es in dieser Zeit gegen einen Bundesligisten: Arminia Bielefeld (1999 mit dem heutigen BFC-Trainer René Rydlewicz), 1. FC Kaiserslautern (2011) und VfB Stuttgart (2013). Bei den anderen beiden Teilnahmen waren die Zweitligisten SC Freiburg (1991) und FSV Frankfurt (2015) die Auftaktgegner, nie kam der frühere DDR-Serienmeister über die erste Runde hinaus. Das dürfte auch diesmal schwierig werden, gastiert doch der FC Schalke 04 am Montag (18.30 Uhr) im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Da müsste der Regionalligist schon über sich hinaus wachsen – das weiß auch Ex-Profi Solomon Ndubiusi Okoronkwo.
Der 30-jährige Nigerianer hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und schon in halb Europa gespielt. 2005 kam Okoronkwo nach Deutschland – und gleich nach Berlin. Mit Hertha BSC lief der Stürmer in der Bundesliga auf, wurde dann zum damaligen Zweitligisten Rot-Weiss Essen ausgeliehen und ging danach auf Europa-Tour: Saturn Ramenskoje in Russland, Aalesunds FK in Norwegen und Pécsi Mecsek FC in Ungarn waren seine Stationen, ehe Okoronkwo 2013 nach Deutschland zurückkehrte und zunächst im Erzgebirge landete. Nach eineinhalb Jahren in Aue, sechs Monaten in Sandhausen, einer Saison in Saarbrücken sowie zuletzt ein paar Monaten beim Regionalligisten TSG Neustrelitz ist Okoronkwo seit Ende Mai wieder in der Hauptstadt. "Ich war im Fußball viel unterwegs und habe eine Menge erlebt. Jetzt bin ich froh, nach einer kurzen Zeit ohne Verein hier in Berlin und bei Dynamo zu sein", sagt der Stürmer.
Wiedersehen mit Naldo
Ex-Nationalspieler Okoronkwo, der zwischen 2007 und 2011 viermal für sein Heimatland Nigeria auflief und bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking mit den "Super Eagles" die Silbermedaille holte, ist zweifellos der bekannteste Spieler im Team von Chefcoach René Rydlewicz. Höherklassige Erfahrung hat außer ihm nur Kapitän Bilal Cubukcu, der einst mit Alemannia Aachen in der zweiten Liga kickte. Beim Saisonauftakt in der Regionalliga Nordost zeigte Okoronkwo gleich, dass er nichts verlernt hat und steuerte einen Treffer beim 4:1-Auswärtssieg in Luckenwalde bei. Beim 0:0 im zweiten Spiel am Mittwochabend gegen Wacker Nordhausen ging er dann leer aus. "Es wäre natürlich schön, wenn ich auch gegen Schalke ein Tor schießen könnte. Mal sehen, ob mich Naldo lässt", sagt Okoronkwo lachend. Gegen den brasilianischen Innenverteidiger in Diensten der Gelsenkirchener hatte er es schon vor mehr als einem Jahrzehnt zu tun, er damals im Trikot von Hertha BSC und Naldo bei Werder Bremen.
"Ich war im Fußball viel unterwegs und habe eine Menge erlebt."
Um die Pokalsensation möglich zu machen, baut der BFC Dynamo auch auf seine Fans. Voraussichtlich 15.000 Zuschauer werden den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark am Montagabend in einen Hexenkessel verwandeln. "Das wird ein tolles Erlebnis für uns. Wir haben uns bei der Auslosung sehr gefreut, dass wir gegen diesen großen Gegner antreten dürfen", sagt Okoronkwo. "Schalke hat eine der besten Mannschaften in der Bundesliga, für uns Spieler aber natürlich auch für die Fans ist das eine Riesensache." So sieht das auch René Rydlewicz: "Besser hätte es für uns gar nicht laufen können, ein Traumlos. Schalke gehört zu den besten Vereinen Europas – auch wenn die letzte Saison sportlich nicht so gelaufen ist, wie es sich Schalke erhofft hat", erklärte der 44-Jährige in einem Interview mit der Funke Mediengruppe .
20.000 Zuschauer erwartet
Rydlewicz, in der Bundesliga für Bayer Leverkusen, 1860 München, Arminia Bielefeld und Hansa Rostock am Ball, hat früher selbst für den BFC Dynamo gekickt. Nach Trainerstationen beim FSV Bentwisch und Energie Cottbus ist er seit Mai 2016 in Berlin tätig. Für Schalke hat Rydlewicz zwar insgeheim Sympathien, ärgern will er den großen Favoriten aber natürlich trotzdem. "Wir werden alles in dieses Spiel geben, was wir haben und ein unbequemer Gegner sein, der um jeden Meter Rasen fighten wird. Das verspreche ich."
Für Okoronkwo ist die Partie gegen Schalke mehr als nur ein heißer Pokalauftakt. Der Ex-Profi will die Gelegenheit nutzen, um vor einem großen Publikum wieder auf sich aufmerksam zu machen. Die Rückkehr in den höherklassigen Fußball hat der 30-Jährige nämlich längst nicht abgeschrieben. "Ich möchte hier beim BFC eine gute Saison spielen. Dann werden wir sehen, ob für mich danach noch einmal etwas anderes geht", meint Okoronkwo. Ein Tor gegen Schalke würde ihm dabei sicher helfen.