Papa Petersen verliert Familienduell im Pokal
Jubel über den Erstrundensieg in Halberstadt: Der SC Freiburg gewinnt das Petersen-Familienduell. [Foto: imago/foto2press]
„Ich bin verärgert, aber auch ein bisschen stolz“, sagte Andreas Petersen, Trainer des Nordost-Regionalligisten VfB Germania Halberstadt nach dem 1:2 (0:2) in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten SC Freiburg. Was Petersen meinte: Ausgerechnet sein Sohn Nils Petersen (34.), Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia in Rio und Torjäger der Breisgauer, hatte den Favoriten mit einem sehenswerten Treffer auf die Siegerstraße gebracht und damit auch das Familienduell der Petersens für sich entschieden.
„Nils hat das Tor sehr gut gemacht, das zeichnet ihn halt aus“, so „Papa“ Petersen nach intensiven 90 Minuten, in denen seine Mannschaft in der Schlussphase sogar noch kurz an einer möglichen Überraschung schnuppern durfte. Zwar führten die Freiburger nach einem unglücklichen Eigentor von Halberstadts Ex-Profi Adli Lachheb (42.) lange Zeit 2:0, doch kurz vor dem Abpfiff machte es Kay Michel (88.) mit dem Anschlusstreffer noch einmal spannend. Der Ausgleich gelang der Germania vor 5037 Zuschauern aber nicht mehr.
„Zum Schluss war es eine enge Kiste, wir haben gut mitgehalten“, meinte Trainer Andreas Petersen. Sein Sohn Nils gab zu: „Für mich war es alles andere als ein einfaches Spiel. Ich habe selbst für die Germania gespielt und hasse es eigentlich, wenn mein Papa als Trainer verliert. Diesmal war es aber meine Aufgabe, genau dafür zu sorgen.“
Erndtebrück ärgert Eintracht vor großer Kulisse
Trotz des 0:3 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt, den Finalisten der Vorsaison, hatte Regionalliga West-Aufsteiger TuS Erndtebrück bei seiner erst zweiten DFB-Pokal-Teilnahme allen Grund zur Freude. Schließlich waren bemerkenswerte 13.106 Zuschauer in das Siegener Leimbachstadion geströmt, in das die Wittgensteiner ausgewichen waren, weil der heimische „Pulverwald“ nur einen Kunstrasenplatz zu bieten hat.
Einige Zeit durften die TuS-Anhänger sogar auf eine Sensation hoffen, nachdem sich Eintracht-Innenverteidiger David Abraham schon früh wegen einer Notbremse die Rote Karte eingehandelt hatte (22.). Trotz Unterzahl gelang jedoch Timothy Chandler (35.) noch vor der Pause der Führungstreffer für die Gäste.
Auch in der zweiten Halbzeit konnte Erndtebrück den Favoriten zwar einige Zeit ärgern, aber doch nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen. Mijat Gacinovic (72.) und Sebastien Haller (76.) machten mit einem Doppelschlag alles klar.
Lüneburg: Vobejda bezwingt Ex-Nationaltorhüter Adler
Nord-Regionalligist Lüneburger SK Hansa verabschiedete sich mit einem achtbaren 1:3 (1:2) gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05 ebenfalls nach der ersten Pokalrunde aus dem Pokalwettbewerb. Vor 4000 Besuchern im Stadion des benachbarten Bezirksligisten VfL Lüneburg („Sülzwiesen“) gelang dem LSK Hansa immerhin der zwischenzeitliche Ausgleich. Mit einem abgefälschten Schuss überwand Felix Vobejda (31.) den früheren Nationaltorhüter René Adler, der sein Pflichtspieldebüt für die Mainzer feierte.
Sorgen um das Weiterkommen musste sich der Zugang vom Bundesliga-Dino Hamburger SV aber dennoch nicht machen. Yoshinori Muto (13./60.) und Daniel Brosinski (45.) beförderten den FSV mit ihren Treffern in die zweite Runde.
Leher TS: Erst in Unterzahl wird es deutlich
Europa League-Teilnehmer 1. FC Köln war für den Fünftligisten Leher TS („Turnerschaft“) aus Bremerhaven im bislang größten Spiel der Vereinsgeschichte am Ende eine Nummer zu groß. Vor 8119 Zuschauern im Nordsestadion des Nachbarn OSC Bremerhaven stellten Leonardo Bittencourt (28.) und Frederik Sörensen (34.) schon während der ersten Halbzeit für die „Geißböcke“ die Weichen auf Sieg.
Deutlich wurde es aber erst, nachdem Arwin Hashemi auf Seiten des Oberligisten wegen eines Handspiels auf der Torlinie mit der Roten Karte (50.) vorzeitig das Spielfeld verlassen musste. Jhon Cordoba (51., Handelfmeter) und die eingewechselten Simon Zoller (69.) und Sehrou Guirassy (75.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe. FC-Trainer Peter Stöger betonte: „Das Spiel war ganz sicher kein Maßstab für den Bundesligastart.“
Rekordbesuch für Eichede
4039 Fans im Lübecker Stadion an der Lohmühle sorgten beim 0:4 (0:2) gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern für die größte Kulisse in der Vereinsgeschichte des SV Eichede aus der Schleswig-Holstein-Liga. „Die Entscheidung, schweren Herzens für diese Partie umzuziehen und nicht im Dorf zu spielen, war damit goldrichtig“, sagte Eichedes Vereinsvorsitzender Olaf Gehrken. In Eichede hätten auch nach der Errichtung von Zusatztribünen maximal 2000 Besucher Platz gefunden.
Am Erfolg der „Roten Teufel“ hatte Doppeltorschütze Osayamen Osawe (17./69.) entscheidenden Anteil. Außerdem trafen Baris Atik (40.) und der eingewechselte Christoph Moritz (85.) für die Pfälzer.