Hastedts Trainer-Zwillinge: Traum von Werder
Träumen vom DFB-Pokal: Co-Trainer Samet Deli (l.) und Chefcoach Gökhan Deli vom BSC Hastedt.[Foto: Baumgart]
Der Blumenthaler SV aus der Bremen-Liga könnte mit einem Triumph im Finale um den Bremer Verbandspokal gegen den Ligakonkurrenten BSC Hastedt im Rahmen des dritten Finaltags der Amateure am Pfingstmontag, 21. Mai (ab 14.30 Uhr, Livekonferenz in der ARD), erstmals nach 1981 wieder in den DFB-Pokal einziehen. Damals unterlag der achtmalige Bremer Pokalsieger - der letzte Titel liegt allerdings schon exakt 40 Jahre zurück - in der ersten Hauptrunde dem SC Pfullendorf 0:2. Für den erst 2008 gegründeten Gegner aus Hastedt wäre es sogar eine Premiere.
Blumenthaler SV
„Die Vorfreude auf diesen Saisonhöhepunkt ist bei uns riesengroß“, sagt Holger Bors, Blumenthals Erster Vorsitzender, gegenüber FUSSBALL.DE . „Wir haben drei Busse bestellt und rechnen damit, dass uns insgesamt 1000 Fans begleiten, sagt der BSV-Boss. Gespielt wird auf der Platzanlage des Landesligisten TuS Komet Arsten (Egon-Kähler-Straße).
Die jüngste Endspielteilnahme liegt noch gar nicht so lange zurück. 2016 verpasste Blumenthal an gleicher Stelle gegen den Bremer SV (0:3) den Einzug in die DFB-Hauptrunde. 2014 war es ebenfalls der Bremer SV (0:1), der den DFB-Pokaltraum für Blumenthal platzen ließ. „Dreimal ist Bremer Recht“, sagt der 58- jährige Versicherungskaufmann Bors, der seit 2013 im Amt ist und nun sein drittes Pokalfinale als Vorsitzender erlebt.
"Wir wollen die Ersten sein, die mit Hastedt in den DFB-Pokal einziehen."
Die Blumenthaler, die mit einem Etat von 15.000 Euro die Saison bestreiten, sind der Inbegriff eines Amateurvereins. „Wir zahlen keinem Spieler Geld. Alle müssen sich ihre Schuhe noch selbst kaufen“, verrät Holger Bors. „Sollten wir aber wirklich in den DFB-Pokal einziehen, dann wird auch ein überschaubarer Teil unserer Einnahmen in die Mannschaftskasse fließen“, kündigt Bors an. Der weitaus größere Anteil wird allerdings an die insgesamt 19 Mannschaften im Verein gehen, die allesamt Trikots und andere Materialien benötigen. Alleine bei den A-Junioren, die in dieser Saison in der Regionalliga Nord noch um den Klassenverbleib kämpfen, schlagen in dieser Saison etwa 12.000 Euro Reisekosten zu Buche.
BSV-Trainer Malte Jaskosch, der die Mannschaft erst im Januar 2018 übernommen hatte, setzt im Finale auf die beiden Torjäger Malte Tietz und Vinzenz van Koll, die in der Liga jeweils 13 Saisontreffer erzielt haben. Nicht dabei sein wird dagegen Abdullah Basdas, der wegen einer Schambeinentzündung schon fast die komplette Rückserie ausgefallen ist. „Abdullah ist für mich einer der besten Mittelfeldspieler der Liga. Sein Ausfall tut uns weh“, sagt Jaskosch gegenüber FUSSBALL.DE . Dafür dürfen sich die A-Jugendlichen Fabian Herbst und Alexander Koschek Hoffnungen auf einen Einsatz machen.
Gründungsjahr: 1919
Mitgliederzahl: 440
Liga-Zugehörigkeit: Bremen-Liga
Trainer: Malte Jaskosch
Top-Torjäger: Malte Tietze, Vinzenz van Koll (jeweils 13 Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Zwölfmaliger Meister der Bremen-Liga
Weg ins Finale: 1. FC Burg (12:1), SV Türkspor (10:0), FC Union 60 (3:0), TSV Lesum-Burgdamm (3:1), SFL Bremerhaven (6:5 n.E.)
BSC Hastedt
Blumenthals Endspielgegner BSC Hastedt entstand im Jahre 2008 durch die Fusion der Fußballabteilungen des Hastedter TSV und des Post SV Bremen. Der BSC will am Finaltag der Amateure Historisches schaffen. Die erste Mannschaft, trainiert von den Zwillingsbrüdern Gökhan und Samet Deli, spielte vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga und befindet sich nach zwei Aufstiegen in Folge weiter auf der Überholspur.
„Wir wollen die Ersten sein, die mit Hastedt in den DFB-Pokal einziehen. Selbst der Vorgängerverein Hastedter TSV hatte es während seiner langen Geschichte nie geschafft“, sagt Gökhän Deli, der um vier Minuten jüngere Zwilling, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . „Ich erwarte am Finaltag ein Geduldspiel. Die Mannschaft, die an diesem Tag galliger ist, wird gewinnen.“ Der Aufsteiger, der in der Bremen-Liga aktuell den vierten Rang belegt und damit einen Platz und fünf Punkte vor dem Finalgegner rangiert, wird von der Euphorie getragen. In der Liga erkämpfte der BSC beim Blumenthaler SV einen Punkt (2:2) und setzte sich im Rückspiel vor eigenem Publikum 4:1 durch.
Mit Kapitän Sedat Yücel (31/früher FC Oberneuland ), Abwehrspieler Youness Buduar (26/BSV Schwarz-Weiß Rehden) oder Spielmacher Moussa Alawie (25/SV Wilhelmshaven) stehen einige regionalligaerfahrene Spieler im Kader. Die interessanteste Vita hat jedoch Torjäger Iman Saghey-Bi-Ria. Der 33-Jährige spielte schon für den iranischen Profiklub Paykan Teheran. Der Deutsch-Iraner, der bereits dreimal zu Bremens „Amateurfußballer des Jahres“ gewählt wurde, ist eine echte Tormaschine. Für seinen ehemaligen Verein Bremer SV traf er in insgesamt 125 Spielen 155-mal, sicherte sich 2012 (28 Tore), 2013 (44) und 2014 (48) dreimal in Folge die Torjägerkrone. In dieser Saison stehen nach dem jüngsten 6:1 bei seinem Ex-Klub Bremer SV auch schon 22 Treffer zu Buche.
„Wenn wir gegen Blumenthal gewinnen, wäre es das Geilste, wenn wir im DFB-Pokal den Bundesligisten SV Werder Bremen zugelost bekämen“, hat BSV-Trainer Gökhan Deli seinen Wunschgegner schon ausgemacht. „Unsere heimische Sportanlage liegt nur 400 Meter vom Bremer Weserstadion entfernt. Wenn dort ein Tor fällt, kriegt das bei uns jeder mit.“
Gründungsjahr: 2008
Mitgliederzahl: 240
Liga-Zugehörigkeit: Bremen-Liga
Trainer: Gökhan und Samet Deli
Top-Torjäger: Iman Saghey-Bi-Ria (22 Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Aufstieg in die Bremen-Liga
Weg ins Finale: TuRa Bremen (3:0), SVGO Bremen (5:0 Wertung), KSV Vatan Sport (2:1), Bremer SV (4:3 n.E.), SG Aumund-Vegesack (1:0)