Seriensieger|16.05.2018|15:00

Vierter Pokalsieg in Folge für Hansa?

Seriensieger von der Ostsee: Hansa Rostock greift nach dem nächsten Sieg im Landespokal.[Foto: 2018 Getty Images]

Nur in wenigen Endspielen am Finaltag der Amateure sind die Rollen so klar verteilt wie in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem FC Hansa Rostock greift ein Drittligist ins Geschehen ein und trifft am Pfingstmontag (ab 14.30 Uhr, Livekonferenz in der ARD) im Parkstadion von Neustrelitz als klarer Favorit auf den zwei Klassen tiefer spielenden FC Mecklenburg Schwerin aus der NOFV-Oberliga Nord. Seit 2015 gab es in diesem Wettbewerb keinen anderen Sieger mehr als den klassenhöchsten Teilnehmer Hansa Rostock, der nun zum vierten Mal in Folge triumphieren könnte. Die Schweriner stehen dagegen zum ersten Mal überhaupt im Endspiel.

Die erste Mannschaft der Rostocker konnte den Landespokal bislang viermal gewinnen und liegt damit hinter Rekordsieger  FC Schönberg 95  (sechs Titel) auf Rang zwei. Bemerkenswert: Die (inzwischen nicht mehr startberechtigte) zweite Mannschaft des FC Hansa kommt immerhin auf drei Triumphe im Landespokal.

FC Mecklenburg Schwerin

Beim  FC Mecklenburg Schwerin , der in der  NOFV-Oberliga Nord  vier Spiele vor dem Saisonende nur noch geringe Chancen auf den Klassenverbleib besitzt, gab es in den vergangenen Wochen einige Turbulenzen. Das hatte nicht ausschließlich mit dem erstmaligen Erreichen des Pokalfinales auf Landesebene (durch ein 4:0 beim TSV Bützow) zu tun. Die sportliche Situation in der Liga zwang die Verantwortlichen zum Handeln. Ende April musste Trainer Enrico Neitzel, der während seiner aktiven Zeit auch für den Endspielgegner Hansa Rostock am Ball war, seinen Platz räumen.

"Es muss auch der Anspruch von Hansa Rostock sein, dass der Landespokal gewonnen wird."

Zunächst bis zum Saisonende haben das Funktionsteam, bestehend aus Co-Trainer Tobias Sieg, Torwarttrainer Hans Peter Grabowski, Physiotherapeutin Janina Krause, Mannschaftsleiter Jens Elftmann, Teambetreuer Carsten Darsow und Physiotherapeut Johannes Hering, sowie der Sportliche Leiter Markus Gaedtke die Betreuung der Oberligamannschaft übernommen.

Tobias Sieg erklärt: „Ich übernehme ausdrücklich nicht die Aufgabe des Cheftrainers. Was Enrico geleistet hat, wird durch uns absolut respektiert und wird auf den Schultern des Funktionsteams verteilt. Jeder von uns leistet nun mehr. Wir werden gemeinsam mit unserem Einsatz über die Schmerzgrenze gehen und somit ein ganz wichtiges Zeichen an die Mannschaft senden.“

Trotz des Trainerwechsels ist für den FC Mecklenburg Schwerin der Verbleib in der 5. Liga weit entfernt. Der Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt vier Spiele vor Schluss sechs Punkte. Seit sechs Meisterschaftsspielen gelang kein Sieg mehr. Noch bevor am Pfingstmontag gegen den FC Hansa das größte Spiel der Vereinsgeschichte ansteht, sind die Schweriner in der Liga am Samstag (ab 14.30 Uhr) beim Tabellendritten  SV Lichtenberg 47  gefordert. Wohl nur ein Sieg hilft entscheidend weiter.

Gründungsjahr: 2013

Mitgliederzahl: 300

Ligazugehörigkeit: Oberliga NOFV-Nord

Trainer: Tobias SIeg

Top-Torjäger:  Christopher Kaminski, Tino Witkowski (jeweils sieben Saisontreffer)

Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Aufstieg in die Oberliga NOFV-Nord 2016, Einzug in das Landespokal-Endspiel 2018

Weg ins Finale: SV Stralendorf (5:0), Lübzer SV (3:0), FSV Einheit 1949 Ueckermünde (3:0), Güstrower SC 09 (10:9 nach Elfmeterschießen), Rostocker FC (2:0), TSV Bützow 1952 (4:0)


FC Hansa Rostock

Einen seiner größten Erfolge landete der ehemalige Bundesligist  FC Hansa Rostock  im DFB-Pokal. In der Saison 1999/2000 stießen die Ostseestädter mit Spielern wie Steffen Baumgart (gerade als Trainer mit dem SC Paderborn 07 in die 2. Bundesliga aufgestiegen) oder Torhüter Martin Pieckenhagen bis in das Halbfinale vor. Gegen den FC Bayern München war dann allerdings beim 2:3 Endstation. Die Bayern gewannen im Anschluss auch das Endspiel gegen den SV Werder Bremen (3:0).

Der langjährige Hansa-Torwart Pieckenhagen, in der vergangenen Saison beim Drittligisten Würzburger Kickers im Trainerteam, und Baumgart schlagen die Brücke zum  FC Mecklenburg Schwerin . Denn der 46-jährige Pieckenhagen war von Januar 2014 bis Oktober 2016 Trainer der Schweriner und führte sie in die  NOFV-Oberliga Nord . Baumgarts Laufbahn hatte bei einem der Vorgängervereine des FCM Fahrt aufgenommen.

Der aktuelle Hansa-Trainer Pavel Dotchev kann insgesamt auf eine ordentliche Saison in der 3. Liga zurückblicken. In der Abschlusstabelle belegte Rostock Rang sechs. Zu Jahresbeginn hatte es sogar einige Zeit danach ausgesehen, als könnte der FCH in das Aufstiegsrennen eingreifen. Durch eine längere Negativserie riss jedoch der Kontakt zur Spitzengruppe ab. „Im März hatten wir zwei englische Wochen. Während dieser zusätzlichen Belastung haben vor allem die Spieler aus der zweiten Reihe nicht den gewünschten Effekt erzielt, konnten die etatmäßigen Stammspieler nicht gleichwertig ersetzen“, analysiert Rostocks Sportvorstand Markus Thiele im Gespräch mit  FUSSBALL.DE . „Uns fehlte die Breite im Kader. Darauf arbeiten wir für die Zukunft hin.“

Die Planungen für die neue Saison würden durch die Titelverteidigung im Landespokal und die damit verbundene Qualifikation für den „großen“ Pokalwettbewerb ein Stück weit erleichtert. „Die DFB-Pokal-Teilnahme ist ein wichtiger Baustein in unserer Planung“, so Markus Thiele ohne Umschweife: „Es muss auch der Anspruch von Hansa Rostock sein, dass der Landespokal in Mecklenburg-Vorpommern gewonnen wird. Wir sind allerdings nicht so blauäugig, dass wir die möglichen Einnahmen schon einkalkuliert haben und bei uns im Negativfall möglicherweise ein Loch entstehen würde. Nachhaltigkeit muss immer ein wesentlicher Faktor sein.“

Gründungsjahr: 1965

Mitgliederzahl: 12.300

Ligazugehörigkeit: 3. Liga

Trainer: Pavel Dotchev

Top-Torjäger: Soufian Benyamina (elf Saisontreffer)

Größte Erfolge der Vereinsgeschichte: Meister der NOFV-Oberliga (1991), NOFV-Pokalsieger (1991), DFB-Pokal-Halbfinale (2000), Zwölf Spielzeiten in der Bundesliga

Weg ins Finale: LSV Schwarz-Weiß Elden (8:0), Bölkower SV (3.1), Penkuner SV Rot-Weiß (4:0), Greifswalder FC (2:0), Torgelower FC Greif (7:2 nach Verlängerung)