Solidarität |09.08.2018|16:25

Land unter: Bliesransbach kämpft um Existenz

Vom Starkregen unterspült: die Sportplätze in Bliesransbach (l.) und Eppelborn.[Foto: SC Bliesransbach/FV Eppelborn/Collage: FUSSBALL.DE]

Die Sommerpause hatte es für die beiden saarländischen Vereine SC Bliesransbach und FV Eppelborn in sich – und zwar im äußerst negativen Sinne: Starkregen und dessen Folgen zerstörten die beiden Sportplätze der saarländischen Vereine. An Heimspiele ist aktuell jeweils nicht zu denken. Vielmehr sind Hunderttausende Euro nötig, um die Kunstrasenfelder und deren ebenfalls demolierten Unterbau wieder herzustellen. Viele Clubs zeigen sich unterdessen solidarisch und helfen.

An den späten Abend des 1. Juni denkt Michael Becker, der Vorsitzende des SC Bliesransbach, immer noch mit Schrecken zurück: „Durch die riesigen Regenfluten aus dem hinter dem Sportplatz liegenden Klingeltal erstreckte sich plötzlich ein 80 Meter breiter und 80 Zentimeter hoher Fluss über unsere Anlage. Das Wasser unterspülte dann den Kunstrasenteppich und trieb ihn vor sich her.“ Den Gesamtschaden beziffert Becker auf knapp 600.000 Euro. Der reine Belag sollte rund vier Wochen später für 220.000 Euro sowieso erneuert werden. Dafür stand die Finanzierung also. Wie die restlichen rund 380.000 Euro zum Beispiel für die Herrichtung des Untergrunds gestemmt werden, steht auch gut zweieinhalb Monate nach dem Unwetter mit seinen verheerenden Folgen noch völlig in den Sternen. Die Anlage gegen solche Wetterunbilden zu versichern, wäre für den Verein nicht zu leisten gewesen.

Rund 300 Mitglieder – davon knapp die Hälfte aktiv – hat der SC Bliesransbach, dessen erste Mannschaft in der Saar-Landesliga Süd spielt. Je zwei Herren- und Damenteams sowie ein halbes Dutzend Jugendmannschaften nehmen am Spielbetrieb teil. Umliegende Vereine haben dem SCB bereitwillig ihre Anlagen fürs Training oder zu den (Heim-) Spielen überlassen. So etwa trägt die erste Garnitur aktuell ihre Heimspiele beim SV 09 Bübingen aus.

So viel Solidarität freut natürlich auch Clubchef Becker. Er sagt aber auch: „Uns gehen derzeit viele Einnahmen verloren, wenn wir keine Trainingsabende und Spiele auf unserer eigenen Anlage haben und die Leute hier bewirten können. Auch unser Sommerfest fiel aus.“ Becker hatte kurz nach dem Bekanntwerden der großen Schäden viel öffentliches Interesse wahrgenommen. Inzwischen musste er aber feststellen: „Konkrete Förderzusagen zum Beispiel aus der Politik oder von der Verwaltung gibt es aber leider noch keine.“ Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Behörden nun einen speziellen Hochwasserschutz für das Klingeltal verlangen.

"Unsere Mannschaft nimmt das an. Was anderes bleibt uns auch gar nicht übrig"

Dauerhaft ohne eigene Heimstätte zu sein, werde der 1920 gegründete Traditionsverein wohl kaum überleben, befürchtet Becker und hofft zumindest bis zur Winterpause auf feste Zusagen. Unterdessen haben die Regionalligisten FC 08 Homburg und der 1. FC Saarbrücken ihre Bereitschaft signalisiert, Benefizspiele zugunsten des Wiederaufbaus der Sportanlage des SC Bliesransbach auszutragen. Zudem hat der Verein eigene Aktionen gestartet und wirbt zum Beispiel mit Flyern für Spenden.

Auch der FV Eppelborn hat unter den Folgen des verheerenden Starkregens von Anfang Juni immer noch zu leiden. Ein kleiner Bach oberhalb der Sportanlage mutierte seinerzeit zum reißenden Strom, der den kompletten Platz und Teile der Tragschicht in Mitleidenschaft zog und völlig unbespielbar machte. Schaden: rund 300.000 Euro. Da der Platz in zwei Jahren erneuert werden sollte, wurden nun einige Förderungen vorgezogen. Hinzu kommen Zuschüsse aus einem Fonds der Landesregierung, von der Gemeinde und Gelder, die der Verein vorstreckt. Auch der FVE muss sich zur Decke strecken, zumal man parallel auch noch die Finanzierung des Vereinsheim-Ausbaus in Höhe von 390.000 Euro zu stemmen hat und Einnahmen aus Eintrittsgeldern sowie der Bewirtung fehlen.

Die Spiele der ersten Mannschaft in der Saarlandliga finden vorläufig alle auswärts statt. Inzwischen ist die Sanierung angelaufen. Günter Schmitt, Vorsitzender Verwaltung des FVE, hofft, dass der neue Kunstrasen Mitte September bespielbar ist. Um den sportlichen Nachteil, bis dahin nur auf des Gegners Platz antreten zu müssen, weiß auch FVE-Pressesprecher Jürgen Müller: „Unsere Mannschaft nimmt das aber an. Was anderes bleibt uns auch gar nicht übrig.“ In den ersten drei Auswärtsspielen gab es mit den drei Remis zumindest keine Niederlage.

Ihre Hilfe haben auch Nachbarclub Hertha Wiesbach aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar und die Traditionself von Bundesligist FSV Mainz 05  zugesagt. Beide wollen zu Benefizspielen antreten. „So viel Zuspruch freut uns und gibt uns auch Kraft, die Aufgaben rund um die Herrichtung unserer Anlage zu meistern“, betont Vorsitzender Schmitt.

Weitere Infos – auch Daten von Spendenkonten – gibt es unter www.fussballverein-eppelborn.de unter www.scblies.de .