Aufstieg? |10.04.2019|13:00

Gommert: "Wolfsburg auf die Nerven gehen"

Lübecks starker Schlussmann Benjamin Gommert: "Wir wollen zur Stelle sein, wenn der VfL Punkte liegenlässt"[Foto: imago/Hübner]

Hochspannung im Titelrennen der Regionalliga Nord: Mit acht Siegen in Folge hat der VfB Lübeck den Rückstand auf Tabellenführer VfL Wolfsburg II auf vier Punkte verkürzt. Maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd hat Torhüter Benjamin Gommert, der in elf seiner 14 Einsätze ohne Gegentor blieb. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 33-Jährige auch über einen neuen Vereinsrekord.

FUSSBALL.DE: Der Rückstand des VfB Lübeck auf Tabellenführer VfL Wolfsburg II beträgt nur noch vier Punkte. Soll jetzt der ganz große Wurf her, Herr Gommert?

Benjamin Gommert:  Auf jeden Fall. Wir wollen an der Spitze dranbleiben und Wolfsburg auf die Nerven gehen. Da wir noch eine Partie weniger absolviert haben, können wir sogar bis auf einen Punkt heranrücken. Wir wollen zur Stelle sein, wenn der VfL Punkte liegenlässt.

Dem VfB Lübeck ist mit dem 2:0 beim Lüneburger SK der achte Sieg in Folge gelungen. Wie lautet das Erfolgsgeheimnis?

"Nicht nur auf dem Platz, auch in der Kabine verstehen und ergänzen wir uns gut"

Gommert:  Wir haben super Charaktere in der Mannschaft. Nicht nur auf dem Platz, auch in der Kabine verstehen und ergänzen wir uns gut. Schon unsere Hinrunde war sehr erfolgreich. Das Trainingslager während der Winterpause hat weitere Prozentpunkte freigesetzt. Spielerisch zeichnet uns Ruhe im Spielaufbau aus. Wir sind zu jeder Zeit in der Lage, ein Tor zu erzielen. Außerdem verfügen wir über einen qualitativ breit besetzten Kader.

In Ihren 14 Einsätzen sind Sie elfmal ohne Gegentreffer geblieben und mussten insgesamt nur dreimal hinter sich greifen. Was macht es so schwer, ein Tor gegen Sie zu erzielen?

Gommert:  Das liegt ganz sicher nicht nur an mir, sondern ist das Resultat einer guten Teamarbeit. Schon unsere Angreifer geben alles dafür, dass der Gegner zu keiner Torchance kommt. So gibt es ab und zu schon einmal Spiele, in denen ich nur wenig zu tun bekomme.

Mit zwischenzeitlich 627 Minuten ohne Gegentreffer haben Sie den Rekord von Vereinslegende Albert „Jonny“ Felgenhauer gebrochen. Was bedeutet Ihnen dieser Bestwert?

Gommert:  Das ist eine schöne Randnotiz. Der Rekord von 622 Minuten ohne Gegentor stammte schließlich noch aus den 1950-er Jahren. Viel wichtiger ist es aber, wenn wir den Kontakt zur Tabellenspitze halten. Da nehme ich auch einen Gegentreffer in Kauf.

In dieser Saison mussten Sie wegen einer Schulterverletzung drei Monate lang zuschauen. Wie schwer ist Ihnen das gefallen?

Gommert:  Das war schon ungewohnt und auch nicht ganz einfach. Ich hätte lieber auf dem Feld gestanden und der Mannschaft geholfen. Noch viel mehr hätte ich aber daran zu knabbern gehabt, wenn ich aus Leistungsgründen hätte zusehen müssen.

Ist das Vertrauen in die Schulter zurück?

Gommert:  Absolut. Ich habe keine Schmerzen mehr und kann jede Bewegung im Tor problemlos machen. Und wenn ich doch noch eingeschränkt wäre, würde ich das auch sofort sagen. Kevin Tittel und Malte Schuchardt haben mich in den Partien ganz gut vertreten. Wir können uns innerhalb des Torhüterteams aufeinander verlassen.

Sie sind 2017 bereits mit dem SV Meppen in die 3. Liga aufgestiegen. Was benötigt eine Mannschaft für den Sprung nach oben?

Gommert:  Eine gute Defensive kann ein Schlüssel zur Meisterschaft sein. Daher müssen wir auch im Saisonendspurt kompakt stehen und dürfen den Gegner keine Räume anbieten. Dabei gilt es, sich das Ziel immer wieder vor Augen zu halten und alles dem Erfolg der Mannschaft unterzuordnen. Wir dürfen zu keinem Zeitpunkt einen Schritt weniger machen.

Sie sind den Weg mit Meppen damals nicht mitgegangen. Warum?

Gommert:  Mein Wechsel zum VfB Lübeck stand bereits ein paar Monate vor dem Aufstieg fest. Nach sechs Jahren beim SV Meppen hatte ich mich mit meiner Familie entschieden, wieder zurück in meine Heimat nach Lübeck zu gehen. Hier habe ich auch eine Anstellung in einer Schlosserei gefunden. Ich wollte mich mit dem Aufstieg vom SV Meppen verabschieden. Und das war mir erfreulicherweise auch gelungen.

Ist die Lust auf die 3. Liga nun umso größer?

Gommert:  Absolut. Ich hatte mir schon immer zum Ziel gesetzt, mindestens ein Spiel in der 3. Liga zu absolvieren. Ich habe riesigen Bock auf den Aufstieg und werde bis zum Schluss alles dafür geben.