Menga: "Einige unterschätzen uns immer noch"
Addy-Waku Menga (links): "Wir haben eine hervorragende Mannschaft mit einer ausgezeichneten Mischung aus Jung und Alt"[Foto: imago images/Stefan Großmann]
Mit 36 Jahren blüht Ex-Profi Addy-Waku Menga im Trikot des BSV Schwarz-Weiß Rehden aus der Regionalliga Nord noch einmal auf. In den zurückliegenden sechs Spielen traf der ehemalige kongolesische Nationalspieler immer, zuletzt beim 5:1-Kanterseg gegen Aufsteiger Heider SV schnürte er einen Doppelpack. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Addy-Waku Menga über seine Bestform und seine Zukunft.
FUSSBALL.DE: Mit 36 Jahren blühen Sie aktuell noch einmal auf. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis, Herr Menga?
Addy-Waku Menga: (lacht) Das weiß ich selbst nicht. Ich genieße es einfach, immer noch auf dem Platz stehen zu dürfen. Fußball ist meine große Leidenschaft und es macht wahnsinnig Spaß, noch auf einem so hohen Niveau zu kicken.
Profi sind Sie schon seit 2017 nicht mehr. Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus und wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?
"Fußball ist meine große Leidenschaft und es macht wahnsinnig Spaß, noch auf einem so hohen Niveau zu kicken"
Menga: Solange meine Knochen halten. Konkret geplant habe ich mein Karriereende nicht. Ich würde sehr gerne noch einige Jahre aktiv am Ball sein. Was danach passiert, werden wir sehen. Ich habe mittlerweile mein schulisches Fachabitur abgeschlossen und wäre bereit für einen Einstieg ins Berufsleben. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dem Fußball in irgendeiner Funktion treu zu bleiben.
Als Trainer zum Beispiel?
Menga: Das ist eine Möglichkeit. Ich habe mir schon häufiger darüber Gedanken gemacht, Trainerscheine zu machen. Es kann sein, dass ich bald mit dem ersten Lehrgang beginne.
Nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für den BSV Rehden läuft es derzeit rund. Erstmals seit einigen Jahren scheint es nicht gegen den Abstieg zu gehen. Warum ist das so?
Menga: Wir haben eine hervorragende Mannschaft mit einer ausgezeichneten Mischung aus Jung und Alt. Es passt zwischenmenschlich und wir haben enorm viel Spaß miteinander. Außerdem kommen mit dem Erfolg die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen. Wir haben einen Lauf und spielen ohne Druck. Einige Gegner unterschätzen uns immer noch und denken, dass sie gegen das "kleine" Rehden antreten. Aber wir sind stark - das zeigen wir Woche für Woche.
Der BSV hat mit 19 von 21 möglichen Punkten aus sieben Spielen sogar Anschluss an die Spitzengruppe gefunden. Wird intern davon geträumt, ganz oben anzugreifen?
Menga: Wir wollen auf jeden Fall oben bleiben und uns für den Aufwand der zurückliegenden Wochen belohnen. Aber wir müssen auch realistisch bleiben. Vor Saisonbeginn waren wir für viele Experten Absteiger Nummer eins, hatten ein neues Team, einen neuen Trainer und eine neue Spielphilosophie. Dass wir Fünfter sind, ist sensationell.
Ihr langjähriger Klub VfL Osnabrück, bei dem Sie auch ausgebildet wurden, kickt mittlerweile wieder in der 2. Liga. Wie intensiv verfolgen Sie Ihren Ex-Klub?
Menga: Der VfL Osnabrück wird immer mein Verein bleiben. Deshalb verfolge ich das Team weiterhin sehr intensiv. Ich habe noch immer Kontakt zu einigen Vereinsverantwortlichen und bin im Stadion, wenn es die Zeit zulässt. Viele Heimspiele in dieser Saison habe ich live gesehen. Das Stadion an der Bremer Brücke ist nun einmal mein Wohnzimmer. Ich freue mich extrem für den VfL, dass er endlich wieder in der 2. Bundesliga spielt. Das haben der Klub, die Fans und das Umfeld verdient.
Seit sechs Spielen wartet der VfL Osnabrück auf einen Sieg. Woran hapert es?
Menga: Ganz einfach: Derzeit schafft es der VfL fast nie, Tore zu erzielen. In diesen sechs Partien hat Osnabrück nur einen Treffer markiert. Das ist zu wenig und daran muss gearbeitet werden.
Es scheint so, als ob der VfL einen Addy-Waku Menga in Bestform gut gebrauchen könnte…
Menga: (lacht) Für die 2. Bundesliga bin ich dann doch zu alt und nicht mehr gut genug. Der VfL hat genug hochkarätige Stürmer im Kader. Sie werden auch bald wieder ihr Potential ausschöpfen können, da bin ich mir sicher.
Für Rehden geht es am Donnerstag im Viertelfinale des Niedersachsenpokals gegen den Drittligisten SV Meppen weiter. Wie gehen Sie die Begegnung an?
Menga: Es ist ein Bonusspiel für uns. Der Druck liegt beim SV Meppen, der sich unbedingt über den Niedersachsenpokal für den DFB-Pokal qualifizieren will. Wir sind gut drauf und haben nichts zu verlieren. Meppen kann sich auf etwas gefasst machen.