Mannschaften setzen Zeichen gegen Rassismus
Zeichen setzen: Der SV Horst-Emscher positioniert sich gegen Rassismus.[Foto: Aljosha Bergforth]
Starke Leistung – und das ganz ohne Ball: Der SV Horst-Emscher 08 positioniert sich mit vielen Plakaten und Sprüchen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Und bei der SG Grevenstein/Hellefeld-Altenhellefeld musste die Partie gegen die SG Herdringen/Müschede abgebrochen werden, weil der Torpfosten nicht standhielt. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Am Wochenende nutzten die Mannschaften der E1- und E2-Jugend vom SV Horst-Emscher 08 ihre ersten Meisterschaftsspiele nach der Winterpause, um ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzten.
Im Gespräch mit FUSSBALL.DE erzählt Co-Trainer und Initiator der Aktion, Thomas Steinberg, dass er schon länger darüber nachgedacht habe sich mit seinen Jungs gegen Rassismus zu positionieren, da in seiner Mannschaft Kinder aus acht Nationen zusammenspielen. Ein Trikot für die Mannschaft sei auch schon in Arbeit - #wirsindunseinig oder #stehtauf soll als zentrale Botschaft zu lesen sein – über das finale Hashtag wird noch entschieden.
Angesichts des rassistischen Anschlags in Hanau wollte der Trainer dennoch zusätzlich ein schnelles Zeichen setzen. Und so machten sich Kinder, Eltern und Betreuer Gedanken über aussagekräftige Sprüche, die dann gemeinsam vor dem Spiel auf vielen als Sprechblasen zurechtgeschnittenen Plakaten präsentiert wurden. Auch die gegnerischen Mannschaften des FC Schalke 04 und der SpVgg. Erle 1919 beteiligten sich an der Aktion. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern von Hanau und ihren Angehörigen. Danke an alle Mannschaften, die sich beteiligt haben, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen", sagte Steinberg gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung nach der beispielhaften Aktion.
Kaputter Torpfosten sorgt für Spielabbruch
Nach torlosen 68 Minuten musste das Spiel zwischen der SG Grevenstein/Hellefeld-Altenhellefeld und der SG Herdringen/Müschede vorzeitig abgepfiffen werden. Schuld daran waren nicht etwa widrige Wetterverhältnisse, sondern ein kaputter Torpfosten.
Bei einem satten Schuss aufs Tor fiel der Keeper ins Tornetz, wodurch der rechte Pfosten leicht eingeknickt wurde. Normalerweise sollte das Gehäuse so etwas aushalten, aber die Tore seien über 20 Jahre alt und "haben schon den ein oder anderen Tritt mitbekommen", erzählt Stefan Kramer, sportlicher Leiter und Fußballfachwart der SG Grevenstein/Hellefeld-Altenhellefeld, gegenüber FUSSBALL.DE . An dem Tag sei es zudem sehr stürmisch gewesen, das Gehäuse habe gewackelt: "Man hat direkt gesehen, dass das Tor instabil war", beschreibt Kramer.
Diese Meinung teilte auch der Schiedsrichter, der zunächst das Spiel unterbrach und nach einer kurzen Prüfung des Tors die Partie beim Stand von 0:0 abgebrochen hat. Mittlerweile hat ein Kreiszuständiger entschieden, dass das transportable Ersatztor, das bereits im Training genutzt wurde, auch für Meisterschaftsspiele eingesetzt werden kann, insofern es mit Gurten am Fangzaun befestigt wird. Ein neues Tor ist auch schon bestellt und soll Mitte März geliefert werden.