Tolle Aktion |26.12.2020|09:20

Cosmos Koblenz: Geschenkkörbe fürs Altenheim

Anil Bürü: "Alle waren begeistert, ich habe nur positives Feedback bekommen – von den Bewohnern und dem Pflegepersonal."[Foto: FC Cosmos Koblenz]

Eine kleine Freude in schwierigen Corona-Zeiten: Unter dem Motto "Wir sagen Danke" ließ sich der FC Cosmos Koblenz eine Weihnachtsaktion einfallen. Der Bezirksligist besuchte kurz vor den Feiertagen zahlreiche Alten- und Pflegeheime und verteilte dabei Geschenkkörbe an die Bewohner*innen sowie das Personal. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der Vorsitzende Anil Bürü über die Idee dahinter.

FUSSBALL.DE: Herr Bürü, Sie sind der Initiator dieser ganz besonderen Weihnachtsaktion. Wie kamen Sie auf die Idee?

Anil Bürü: Zurzeit wird ja kein Fußball gespielt. Also haben wir die Zeit genutzt, um uns Gedanken zu machen, wie wir uns außerhalb des Platzes einbringen könnten. Eines war uns schnell klar: Wir wollten soziale Verantwortung übernehmen und etwas auf die Beine stellen, um den Menschen zu zeigen, dass wir an sie denken. Der ursprüngliche Plan war, dass wir die Heimleiter und Mitarbeiter zu einem Weihnachtsfest einladen. Die Corona-Auflagen lassen das aber leider nicht zu. Wir haben dann nach Alternativen gesucht. So kamen wir schließlich auf die Idee, dass wir die Alten- und Pflegeheime direkt besuchen. Für mich passt das auch gut zusammen – Pflege, Fußball, Gesundheit. Und schließlich kommen wir doch alle irgendwann in ein gewisses Alter. Da würde sich jeder von uns über eine solche Aktion freuen.

Wie war die Resonanz?

"Wir dürfen nicht nur an den Fußball und den Verein denken, sondern sollten vor allem auf unsere Mitmenschen aufpassen"

Bürü: Überwältigend. Alle waren begeistert, ich habe nur positives Feedback bekommen – von den Bewohnern und dem Pflegepersonal. Wir konnten mit einer kleinen Geste viel Freude bereiten. Es hat wirklich Spaß gemacht und war eine tolle Aktion. Vor allem aber war es ein Gemeinschaftsprojekt. Der eine hat das gemacht, der andere dies. So war es dann wie ein Puzzle, das sich zusammengefügt hat.

Sie kamen nicht mit leeren Händen, sondern hatten als Überraschung Geschenkkörbe dabei. Womit waren sie gefüllt?

Bürü: Sie waren bunt gemischt. Kekse befanden sich darin, Pralinen oder Teebeutel für den Pausenraum. Außerdem hat jeder Bewohner von uns noch einen Schokonikolaus bekommen. Am Ende haben wir insgesamt 1300 Nikoläuse verteilt. Damit wollten wir den Menschen eine Kleinigkeit zurückgeben und zum Ausdruck bringen, dass sie in diesen schwierigen Zeiten nicht alleine sind. Gerade jetzt zu Weihnachten ist es für sie nicht einfach. Auch dem Pflegepersonal wollten wir Danke sagen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten einen tollen Job. Aus den Gesprächen mit ihnen waren die Probleme, die Mühe und Not herauszuhören, die diese stressigen Tage mit sich bringen. Davor haben wir großen Respekt. Wir bleiben in Kontakt für spätere Aktionen.

Seit November befindet sich Deutschland wieder in einem Lockdown. Wie erleben Sie als Vereinsvorsitzender die fußballfreie Zeit?

Bürü: Natürlich fehlt der Fußball an den Wochenenden, es fehlt einfach dieser Ausgleich zum Alltag. Aber wir nehmen die Situation so, wie sie ist. Dass der Amateurfußball zurzeit pausiert, ist doch nicht mehr als ein Luxusproblem. Viel härter trifft es doch die Menschen in den Altenheimen. Viele von ihnen erfahren gerade an Leib und Seele, was Corona wirklich bedeutet. Im Vergleich dazu geht es uns jungen Menschen, uns Fußballern doch wirklich gut. Deswegen haben wir als Mannschaft auch nie gejammert. Wenn auf dem Platz nichts läuft, dann wollen wir eben außerhalb etwas leisten. So ist uns dann die Idee mit der Weihnachtsüberraschung in den Sinn gekommen.

Dennoch dürfte sich auch der FC Cosmos Koblenz auf Tag X vorbereiten, wenn wieder gespielt werden darf.

Bürü: So ist es. Die Jungs sind wirklich heiß. Das Team trainiert zweimal die Woche per Videoschalte mit unserer Athletiktrainerin, dazu gibt es einen Laufplan. Eigentlich warten die Jungs nur noch auf das Startsignal, damit sie wieder auf den Platz können. Bis es irgendwann soweit ist, müssen wir uns gedulden. Wir vertrauen den Fußballverbänden, dass sie zur gegebenen Zeit die richtige Entscheidung treffen werden. Jetzt steht aber erstmal anderes im Vordergrund. Wir dürfen nicht nur an den Fußball und den Verein denken, sondern sollten vor allem auf unsere Mitmenschen aufpassen.