Bildungspartner |13.03.2021|15:00

Kick and learn: Kooperation mit Strahlkraft

Nachwuchsleiter Bellach (re.): "Wir sind froh, dem Nachwuchs ein Angebot für die schulische Weiterbildung bieten zu können".[Foto: FSV Union Fürstenwalde]

Der FSV Union Fürstenwalde aus der Regionalliga Nordost hat jetzt eine Partnerschaft mit der städtischen Schülerhilfe vereinbart. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen aus dem Nachwuchsbereich des Viertligisten auch in Bezug auf Bildung noch mehr zu unterstützen.

"Wir handeln bei uns nach der Regel, dass die Schule immer im Vordergrund steht", betont Frank Bellach, seit rund vier Jahren Nachwuchsleiter in Fürstenwalde, gegenüber FUSSBALL.DE : "Bei uns wird leistungsorientierter Fußball mit vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche gespielt. Da kann es schon einmal passieren, dass die Schule vernachlässigt wird. Dem möchten wir als Verein entgegenwirken - auch unabhängig von der Kooperation mit der Schülerhilfe."

Konkret heißt das: Wenn die schulischen Leistungen der Kids nicht stimmen, reagiert der Verein, teilweise mit harten Schritten. "Wir streichen beispielsweise temporär auch schon mal Trainingseinheiten für Spieler*innen, damit sie sich mehr auf die Schule konzentrieren können", erklärt der in wenigen Tagen 57 Jahre alt werdende Bellach, der noch zu DDR-Zeiten selbst als Torwart für Fürstenwalde am Ball war.

Enkel des Nachwuchsleiters als positives Beispiel

"Schließlich werden nur wenige Talente Fußballprofis. Das muss man immer im Hinterkopf haben"

Um diese neu gewonnene Zeit optimal nutzen zu können und damit an den schulischen Defiziten zu arbeiten, entschloss sich Fürstenwalde für die Zusammenarbeit mit der Schülerhilfe. Ein positives Beispiel, dass dieser Weg bereits kurzfristig eine Verbesserung der Noten herbeiführen kann, ist der Enkel von Nachwuchsleiter Bellach. Der 14 Jahre alte Louis aus der C1-Mannschaft des FSV Union nahm die Unterstützung der Schülerhilfe in Anspruch, hatte dadurch nur noch dreimal pro Woche Training und zusätzlich an zwei Tagen Nachhilfeunterricht.

"Seine Noten wurden schnell deutlich besser", berichtet Bellach, der auch deshalb davon überzeugt ist, dass die Partnerschaft langfristig Früchte tragen wird. "Bei der Schülerhilfe wird in kleineren Gruppen als in der Schule gearbeitet, dadurch kann mehr auf die individuellen Probleme der Kinder und Jugendlichen eingegangen werden", so der Nachwuchsleiter. "Wir sind froh, dass wir unseren Nachwuchsspieler*innen ab sofort ein Angebot für ihre schulische Weiterbildung bieten können."

Kooperation schafft Win-Win-Situation

Von der Partnerschaft profitieren beide Parteien - sowohl der FSV Union Fürstenwalde als auch die städtische Schülerhilfe, die als Franchise-Unternehmen zu den führenden Anbietern von Nachhilfe in Deutschland und Österreich gehört. Für Fürstenwalde ist es ein Zusatzangebot für Nachwuchsspieler*innen, die auf schulische Hilfe angewiesen sind. Die Schülerhilfe erhält mit dem Viertligisten einen Werbepartner mit Strahlkraft in der Region.

Der Vorteil für die Eltern der Fußball-Talente des FSV Union: Bei einer Nachhilfe-Buchung über den Klub erhalten sie 25 Prozent Rabatt auf den normalen Preis bei der Schülerhilfe. "Nicht alle Eltern können sich die durchaus kostspielige Nachhilfe leisten", erklärt Frank Bellach: "Mit den vergünstigten Konditionen möchten wir ihnen eine Stütze sein."

Interessantes Modell auch für andere Amateurvereine

Anderen Amateurvereinen legt Bellach ans Herz, sich ebenfalls mit einer solchen Partnerschaft auseinanderzusetzen. Neben der finanziellen Unterstützung der Eltern für die Ermöglichung von professioneller Nachhilfe für die eigenen Kinder und Jugendlichen führt er als Grund an, dass "die Kinder und Jugendlichen auf diesem Wege auch lernen, sich besser zu organisieren und fleißiger zu sein, wenn sie den positiven Effekt der Nachhilfe bemerken".

Insgesamt sollte Bildung laut Bellach immer an oberster Stelle stehen. "Schließlich werden nur wenige Talente Fußballprofis. Das muss man immer im Hinterkopf haben - auch im leistungsorientierten Jugendfußball", so der ehemalige Schlussmann.

Bellach betont aber auch, dass für die Umsetzung einer solchen Kooperation Manpower gefragt ist. "Eine solche Idee kann nicht von heute auf morgen realisiert werden", meint er. "Es ist wichtig, eine solche Idee zu leben und im Verein alle Kräfte zu bündeln. Nur so kann das Ziel, den Kids zu einer besseren Bildung zu verhelfen, auch erreicht werden."