Zeitstrafe in Hessen: Infos zur Pilotphase
Pilotphase in Hessen: Die Schiedsrichter verteilen nun Zeitstrafen statt Gelb-Roter Karten.[Foto: imago]
In den 90er-Jahren stellte die Zeitstrafe in ganz Deutschland einen festen Bestandteil dar. Inzwischen ist sie jedoch der Gelb-Roten Karte gewichen. Warum der Hessische Fußball-Verband (HFV) die Regel nach fast 30 Jahren wieder eingeführt hat? Wir beantworten euch alle Fragen zum Pilotprojekt.
In welchen Ligen gilt die Zeitstrafe?
Die Regelung trat in allen hessischen Ligen auf Kreisebene am 1. Juli 2021 offiziell in Kraft. Sie wird bei allen Meisterschafts- und Kreispokalspielen auf der Kreisebene der Herren – von der untersten Liga bis zur Kreisoberliga – angewendet. Ligen auf Verbandsebene, der Spielbetrieb der Frauen sowie der Juniorinnen und Junioren sind von dieser Regelung ausgenommen. Gleiches gilt für Freundschafts- und Turnierspiele.
Wann darf die Zeitstrafe verhängt werden?
Die Zeitstrafe soll die Gelb-Rote Karte ersetzen und nur verhängt werden können, wenn ein bereits verwarnter Spieler aktiv am Spiel teilnimmt und ein weiteres verwarnungswürdiges Vergehen begeht. Jedes weitere verwarnungs- oder feldverweiswürdiges Vergehen eines bereits mit einer Zeitstrafe belegten Spielers während oder nach Ableistung der Zeitstrafe wird mit der Roten Karte bestraft. Während des Ablaufs der Zeitstrafe darf kein anderer Akteur eingewechselt werden.
Welche weiteren Folgen ergeben sich daraus?
Auf Verbandsebene – also ab Gruppenliga – bleibt die Gelb-Rote Karte bestehen. Spieler, die eine Gelb-Rote Karte gezeigt bekommen, werden nun für eine Partie gesperrt.
Wie lange läuft die Pilotphase zur Zeitstrafe in Hessen?
Bereits im Sommer 2020 sollte die Regel für zwei Spielzeiten eingeführt werden. Die Unterbrechung des Spielbetriebs aufgrund der Corona-Pandemie verhinderte den Beginn der Pilotphase jedoch. Nun wird sie die gesamte Saison 2021/2022 andauern.
Warum wird die Zeitstrafe eingeführt?
Der Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes Stefan Reuß möchte gegen "Gewalt auf den Sportplätzen" vorgehen. "Im Laufe des Spiels passieren Aktionen, die zwar keine Rote Karte rechtfertigen, aber die es zu unterbinden gilt", sagt Reuß. Er geht von einer "beruhigenden Wirkung" aus, wenn man "Spieler, von denen solche Aktionen ausgehen", für eine gewisse Zeit aus dem Spiel nimmt.