Stars in Liga 6 |31.08.2021|08:00

Großkreutz-Klub: 5:1 und Odonkor-Debüt

Erfolgreicher Saisonstart: Der TuS Bövinghoven jubelt nach dem klaren Auftaktsieg.[Foto: Heiko Buschmann]

Drei ehemalige A-Nationalspieler, darunter ein Weltmeister, Doublesieger und Champions-League-Finalist, sowie ein türkischer Meister: Wíllkommen in der sechsten Liga! Und der prominent besetzte Favorit wurde seiner Rolle gleich deutlich gerecht. 5:1 (4:0) hieß es zum Auftakt in der Westfalenliga-2-Saison 2021/2022 zwischen dem TuS Bövinghausen und YEG Hassel. Dabei feierte ein WM-Held von 2006 sein Debüt für die Gastgeber.

David Odonkor ist der neueste Stern in der Startruppe der Dortmunder, die in den vergangenen Wochen erst den 2014-er Weltmeister Kevin Großkreutz  und kurz darauf den türkischen Meister Baris Özbek  vorstellte.

Der 16-malige Nationalkicker Odonkor, der mit seiner Vorlage auf Oliver Neuville zum 1:0 im Vorrundenspiel der WM 2006 in Dortmund gegen Polen ein Stücke deutsche Fußballgeschichte geschrieben hat, kam in der 78. Minute für Denis Ramadan. Erst zwei Tage zuvor hatte Bövinghausen den Coup mit einem der wohl schnellsten Spieler im DFB-Dress perfekt gemacht. "Ganz so schnell wie 2006 bin ich vielleicht nicht mehr, aber es geht noch", erklärte der 37-Jährige nach dem Abpfiff.

DORTMUND, SEVILLA, DORNBERG, HAMM

"Ganz so schnell wie 2006 bin ich vielleicht nicht mehr, aber es geht noch"

Aufgewachsen in Bünde in Ostwestfalen und als 14-Jähriger in die Jugend von Borussia Dortmund gewechselt, landete David Odonkor nach Stationen bei unter anderem Betis Sevilla und Alemannia Aachen im Amateurfußball. Er wurde Co-Trainer beim SC Verl und beim SC Herford, später Chefcoach beim Westfalenligisten TuS Dornberg und beim Landesligisten Spielvereinigung Bad Pyrmont.

Zwischenzeitlich war er Sportlicher Leiter beim Oberligisten Hammer Spielvereinigung, ehe er kurzzeitig in der Türkei beim dortigen Zweitligaklub Eskihesirspor anheuerte. Zuletzt kehrte der Deutsche Meister von 2002 wieder auf den Platz zurück und war beim Bezirksligisten SV Wilhelmshaven am Ball. Nebenbei ist er in verschiedenen TV-Formaten wie "Dance Dance Dance", "Comeback oder weg?" oder "Promi Shopping Queen" zu sehen.

Nun also wieder Fußball. "Der Kontakt zum TuS Bövinghausen ist über Kevin Großkreutz zustande gekommen", erklärte David Odonkor. Obwohl gegen YEG Hassel nur wenige Minuten im Einsatz, war der frühere Rechtsaußen zufrieden. "Wichtig ist, dass man Spaß am Fußball hat und fit bleibt", sagte David Odonkor. "David ist ein super Typ, ich freue mich, dass er hier ist", bekräftigte Kevin Großkreutz. "Er muss jetzt noch ein wenig im Training aufholen und nach und nach reinkommen."

Mit dem Kantersieg zum Saisonstart untermauerte der hoch gehandelte TuS 04 gleich seine Ambitionen in der Westfalenliga. Maurice Rene Haar, Patrick Rudolph, Sebastian Mützel und Serdar Bingöl zeigten vor 600 Zuschauern an der Provinzialstraße mit ihren vier Treffern bis zur Pause, dass der Aufstieg in die Oberliga wohl nur über Bövinghausen läuft. "Wir sind froh, dass wir uns nach einer sehr langen und guten Vorbereitung gleich mit einem guten Spiel und drei Punkten belohnt haben", meinte Baris Özbek. Der türkische Meister von 2008 mit Galatasaray Istanbul ergänzte: "In den nächsten Wochen wollen wir an diese Leistung anknüpfen."

" ALLE WERDEN UNS JAGEN!"

Kevin Großkreutz, der in Bövinghausen auf der "Sechs" agiert, freute sich über sein gelungenes Meisterschaftsdebüt im Trikot des TuS 04: "Wir haben gut kombiniert und die Tore schön rausgespielt. Die Kulisse war auch super, das hat richtig Spaß gemacht", befand der Doublesieger von 2012 und führte aus: "Wichtig ist, dass wir auf den Punkt genau da sind. Das haben wir gezeigt. Wir haben ein Zeichen gesetzt, alle werden uns jagen, aber damit kommen wir klar. Jetzt wollen wir so weitermachen."

Zufrieden war auch Trainer Sven Thormann. "Alle waren schon beim Abschlusstraining bis in die Haarspitzen motiviert. Die Rahmenbedingungen waren auch top. Wir sind YEG Hassel sehr dankbar, dass sie unserer Bitte, das Spiel vorverlegen zu wollen, entgegen gekommen sind. Das war ein schöner Samstag", gab der 31-Jährige zum Besten.

Den Druck, mit seinem Luxuskader eigentlich aufsteigen zu müssen, nimmt er gerne an. "Wir wollen gar nicht um den heißen Brei herumreden. Von den Namen her haben wir die Mannschaft mit der größten Qualität", nickte Sven Thormann. Er ist bereits seit fünf Jahren in der Verantwortung für die Dortmunder, zunächst als Spielertrainer und seit zwei Jahren nur noch an der Seitenlinie. "Ich kenne es nicht anders, als dass wir die Gejagten in der Liga sind."

PROMIS NORMALER TEIL DER TRUPPE

Mit den Promis in seiner Truppe hat er keine Probleme. "Kevin, Baris und David machen einen super Eindruck und sind ein ganz normaler Teil der Mannschaft, auch wenn sie in ihrem Leben schon sehr viel gesehen haben, wovon ich als Trainer schließlich noch lernen kann", weiß Sven Thormann und fügt an: "Trotzdem habe ich das letzte Wort, das wissen sie und das wissen die anderen Jungs auch."

Weitere Stars sollen erst einmal nicht nach Bövinghausen kommen. Das kündigte Ajan Dzaferoski, erster Vorsitzender und Geldgeber des Klubs an: "Ich bin sehr zufrieden, besser hätte es kaum laufen können. Das war keine Selbstverständlichkeit, YEG Hassel so klar zu schlagen, schließlich haben sie letztes Jahr hier noch ein 2:2 geholt", erinnerte sich der TuS-04-Boss, um das vorläufige Ende seiner Shopping-Tour für die sechste Liga zu beenden: "Wir werden aber jetzt keinen Spieler mehr dazu holen."

Dies gilt übrigens auch für YEG Hassel. Die Gelsenkirchener hatten erst in der vorletzten Woche ihren Königstransfer präsentiert : den früheren Chelsea-FC-Jugendkicker und ehemaligen gambischen Nationalspieler Omar Jessey. Der 28-Jährige wurde allerdings am Samstag in Bövinghausen bereits nach 45 Minuten ausgewechselt. Der Ex-Gegenspieler von Luka Modric und Gareth Bale muss in der Westfalenliga erst noch ankommen.