Olympiasiegerin |20.09.2023|10:30

Islacker in 7. Liga: 25 Tore in fünf Spielen

Mandy Islacker (M.): "Ich bin einfach froh, dass ich diesen Schritt nach meiner Profikarriere gemacht habe."[Foto: Kay-Uwe Fischer/digitalfotografie-fischer.de]

Mandy Islacker kann auch in der 7. Liga das Toreschießen nicht lassen. Die Olympiasiegerin von 2016 und zweimalige Bundesliga-Torschützenkönigin hat nach dem Ende ihrer Profikarriere in ihren ersten fünf Spielen für den FC Viktoria Köln in der Kreisliga A bemerkenswerte 25 Treffer erzielt. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht die angehende Rechtsanwaltsfachangestellte über ihre bisherigen Erfahrungen im Amateurfußball.

FUSSBALL.DE: Früher hießen Ihre Gegner FC Bayern München oder VfL Wolfsburg. Jetzt kicken Sie in der 7. Liga gegen den VfL Rheingold 1912 Poll oder die SpVg Wahn-Grengel. Wie kommen Sie mit dieser Umstellung klar, Frau Islacker?

Mandy Islacker: Sehr gut, weil die Mädels in meiner Mannschaft top sind. Die Spiele machen genauso viel Spaß und ich bin einfach nur froh, dass ich diesen Schritt nach meiner Profikarriere gemacht habe. Das tut mir unglaublich gut und war die richtige Entscheidung.

Was sind bei den Rahmenbedingungen die größten Unterschiede?

"Solange mir der Fußball Spaß macht und ich verletzungsfrei bleibe, werde ich weiterkicken"

Islacker: Man kann die Frauen-Bundesliga nicht mit der 7. Liga vergleichen. Jetzt steht definitiv der Spaß im Vordergrund und sämtlicher Druck ist weg. Das Fußballspielen wird von mir nicht mehr als Job, sondern als Hobby gesehen.

Mit 25 Toren erzielten Sie bislang mehr als die Hälfte aller Treffer der neuformierten Viktoria. Haben Sie damit gerechnet, dass es für Sie so gut laufen würde?

Islacker: Ich stehe nicht alleine auf dem Platz. In erster Linie muss ich mich bei meinen Mitspielerinnen bedanken, die mich bislang sehr gut bedient haben. Wir haben ein gutes Team und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Rechnet man Ihre Quote über die ganze Saison hoch, dann könnten Sie am Ende im dreistelligen Bereich landen. Trauen Sie sich diese magische Zahl zu?

Islacker: Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken, auch wenn ich mich über jedes Tor freue. Beim 23:0-Sieg in Hitdorf sind mir zehn Treffer in einem Spiel gelungen. Deshalb sollte man die Quote nicht überbewerten. Wir haben noch viele Spiele vor uns, in denen wir anders gefordert werden. Der mannschaftliche Erfolg steht für mich klar im Vordergrund.

Wie viele Freigetränke mussten Sie bereits für Ihre Teamkolleginnen spendieren?

Islacker: Klar sitzen wir nach den Spielen und nach den Trainingseinheiten noch zusammen. Ich muss das tatsächlich noch nachholen. (lacht)

Was gefällt Ihnen grundsätzlich am Amateurfußball?

Islacker: Obwohl das Umfeld viel familiärer ist, geht es auf den Fußballplätzen sogar emotionaler zu. Die Zuschauer sind näher dran und pushen das Geschehen. Das gefällt mir.

Motivationsprobleme kann man bei Ihnen definitiv ausschließen. Bereiten Sie sich auf die Spiele in der 7. Liga genauso gewissenhaft vor, wie Sie es in der Frauen-Bundesliga getan hatten?

Islacker: Ich versuche mich vor den Spielen weiterhin gut zu ernähren, damit ich meine Leistung abrufen kann. Dafür bin ich viel zu ehrgeizig. Die ganz krasse Anspannung ist weg, was manchmal aber auch etwas belastend war.

Merken Sie, dass bei Ihren Gegenspielerinnen der Respekt oder die Motivation besonders groß ist?

Islacker: Einige Spielerinnen kommen nach der Partie zu mir hin und sagen, dass sie es cool fanden, gegen mich zu spielen. Andererseits haben einige natürlich auch den Ehrgeiz, es mir zeigen zu wollen. Dann kann es auch mal "auf die Socken" geben.

Werden Sie am Rande der Partien nach Autogrammen oder Selfies gefragt?

Islacker: Autorgramme habe ich auf dem Platz noch keine gegeben, aber nach Selfies mit anderen Spielerinnen bin ich schon gefragt worden. Ich bin sehr bodenständig und fand es anfangs etwas befremdlich. Aber im Endeffekt ist es doch schön und eine Ehre für mich.

Was wollen Sie als Führungsspielerin Ihren neuen Teamkolleginnen bei der Viktoria mit auf den Weg geben?

Islacker: Mit meiner Erfahrung will ich ganz besonders die jüngeren Spielerinnen auf und neben dem Platz unterstützen und Hilfestellung geben. Ich will vorangehen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein?

Islacker: Als Sportlerin will man immer spielen und möglichst Titel gewinnen. Natürlich wäre es schön, wenn wir sofort aufsteigen. Aber wir haben gerade einmal fünf Spiele absolviert. Fakt ist: Wir sind sehr gut gestartet. Alles Weitere wird sich ergeben.

2016 und 2017 wurden Sie jeweils Torschützenkönigin der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Aktuell liegen Sie in der 7. Liga vorn. Was würde es Ihnen bedeuten, die bundesweite Torjägerkanone für alle zu gewinnen?

Islacker: Ich finde es auf jeden Fall super, dass es diese Auszeichnung auch im Amateurbereich gibt. Für alle Spielerinnen ist die Aussicht auf den Gewinn der Torjägerkanone eine Extramotivation und große Ehre. Das ist eine coole Sache.

Wie lange wollen Sie noch spielen? Oder anders gefragt: Wann ist Ihr Torhunger endgültig gestillt?

Islacker: Solange mir der Fußball Spaß macht und ich verletzungsfrei bleibe, werde ich weiterkicken. Sollten wir aufsteigen, würde das meine Entscheidung sicherlich positiv beeinflussen.