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Michael Krakala trifft in Gelsenkirchens Kreisliga nach Belieben.[Foto: Preußen Sutum]
Im Spiel der Gelsenkirchener Kreisliga A 2 zwischen dem SV Union Neustadt gegen Preußen Sutum führen die Gastgeber zur Halbzeit mit 3:0, es sieht nach einem klaren Heimsieg für die Ückendorfer aus. Doch dann drehen die Blau-Gelben die Partie und gewinnen an der Dessauer Straße noch mit 6:3. An sich schon kurios, doch im Sutumer Trikot steuert ein Spieler zwei Treffer für seine Truppe bei, der im lokalen Fußball hier in der Schalke-Stadt von allen Gegnern gefürchtet wird: Michael Krakala. Seine Bude zum 6:3-Endstand ist genau das 100. Tor, seit der frühere Teamkollege von Weltmeister Manuel Neuer wieder für Preußen Sutum auf Trefferjagd geht – in nur zwei Jahren und zwei Monaten! Am Sonntag traf er nun erneut - zum 101. Mal.
40-36-25 lauten die aktuellen Koordinaten der Krakala-Torkurve, sie stammen aus den Jahren 2016 bis 2018. 40 Treffer sind es in der ersten Saison, nachdem er vom Mesut-Özil-Klub Firtinaspor Gelsenkirchen zu den Preußen zurückkehrt. Dann folgen 36 und in der laufenden Runde sind es aktuell 25 Tore. Doch der Reihe nach, der Werdegang des Kreisliga-Knipsers ist spannend.
Geboren in Polen, wächst Michael Krakala in Gelsenkirchen auf. Er geht zur katholischen Grundschule an der Schwalbenstraße und dann zur Gesamtschule Buer-Mitte. Sein erster Verein ist Beckhausen 05 , doch nach nur einem Jahr im Verein vor der Haustür wechselt er zu Schalke 04 . In den 90ern ist der aktuelle deutsche Vizemeister zwar noch längst nicht der große Klub, der er mit seiner Arena, über 150.000 Mitgliedern und einem Umsatz jenseits der 300 Millionen Euro pro Jahr heute ist. Doch natürlich spielen auch schon vor mehr als 20 Jahren in der königsblauen Jugend, heute „Knappenschmiede“ genannt und vor allem durch Trainerguru Norbert Elgert weltweit gerühmt, super Talente. Eines von ihnen steht in der C-Jugend mit Michael Krakala gemeinsam auf dem Platz: Torhüter Manuel Neuer. „Damals war er natürlich ein ganz normaler Mitspieler und Kumpel. Zu der Zeit konnte man ja nicht wissen, welche Karriere Manu einmal machen würde“, erinnert sich Michael Krakala.
Manuel Neuer, inzwischen Weltmeister von 2014 und vierfacher Welttorhüter, ist zu der Zeit ein noch recht schmächtiger Kerl mit piepsiger Stimme. Schalke will ihn schon wegschicken, doch Torwarttrainer Lothar Matuschak spricht sich für den für einen Keeper eigentlich zu kleinen, aber durchaus talentierten Jungen aus. Michael Krakala wechselt derweil in der B-Jugend zum Nachbarn Rot-Weiss Essen – und trifft an der Hafenstraße erneut auf einen späteren Weltmeister: Lukas Podolski. „Poldi hatte schon in der Jugend einen Schuss wie eine Rakete“, erinnert sich Michael Krakala an ein Spiel in der U 19-Bundesliga gegen den 1. FC Köln .
"Poldi hatte schon in der Jugend einen Schuss wie eine Rakete"
In Essen spielt er unter anderem mit Baris Özbek in einer Mannschaft. Der gebürtige Castrop-Rauxeler schafft später den Sprung von den Rot-Weissen zum türkischen Renommierklub Galatasaray Istanbul, ist aber inzwischen, nach einem wenig glücklichen Engagement beim MSV Duisburg , vereinslos. Michael Krakala hingegen bleibt insgesamt fünf Jahren in Essen, spielt mit der U 23 des jetzigen Regionalligisten in der Ober- und Landesliga. Dann muss er sich entscheiden: Fußball oder Beruf. „Ich habe mich an der Uni Bochum für das Fach Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben, das war eine gute Maßnahme“, weiß er längst.
Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, der Lebensunterhalt im Sport immer von vielen Faktoren wie körperlicher Gesundheit, Vertrauen des Trainer und manchmal einfach auch nur Glück abhängig. Michael Krakala will das nicht, er studiert, arbeitet nebenher und spielt Fußball „nur“ noch auf Amateurebene. Der SV Zweckel (zweimal), die Spielvereinigung Schonnebeck , dann nach einem Jahr zum ersten Mal Preußen Sutum, Firtinaspor Gelsenkirchen und seit 2016 erneut Sutum sind seine Stationen.
Auf dem Aschenplatz am Berger Feld, einen Steinwurf von der Schalke-Arena entfernt, entdeckt er übrigens erst seine Leidenschaft fürs Tore schießen. In der Jugend spielt Michael Krakala nämlich lange als Innenverteidiger, ehe er in der U 19 von RWE zum ersten Mal hinten links aufgestellt wird. „Ich bin mit 1,76 Metern ja nicht der Größte, daher war das sicher eine ganz gute Entscheidung, mich mal auf einer anderen Position auszuprobieren, zumal ich recht schnell war und auch heute noch bin“, verrät der 33-Jährige.
So wandert er in den Senioren allmählich weiter nach vorne, wird vom linken Verteidiger zum Außenstürmer und erst jenseits der 30 zum Torjäger. „Da habe ich ganz neue Qualitäten in mir entdeckt“, lacht Michael Krakala. Fünf Treffer in einer Partie – à la Robert Lewandowski – sind seitdem keine Seltenheit mehr, eine Hand voll Tore hat er in der laufenden Serie schon zweimal geschafft. Sein großes Vorbild ist aber nicht sein Landsmann in Diensten des FC Bayern, sondern: Lionel Messi. „Was der am Ball macht, ist einfach eine Augenweide, und das schon so viele Jahre lang“, bestätigt Michael Krakala.
Wie so oft der Argentinier vom großen FC Barcelona, darf sich auch der Messi von Sutum jeden Sonntag auf eine Sonderbewachung freuen. „Die anderen Mannschaften wissen natürlich, dass ich ab und zu ein Tor mache“, bemerkt Michael Krakala bescheiden, „daher habe ich meistens einen Gegenspieler auf meinen Füßen stehen, aber ich weiß mir ganz gut zu helfen und mir meine Freiräume zu verschaffen.“
Mit seiner Torquote ist der Deutsch-Pole sicherlich für etliche höherklassige Vereine ein Thema, doch Michael Krakala will in Sutum bleiben. „Hier habe ich Spaß am Fußball und kann mit meinen Kumpels kicken. Das ist mir wichtiger, als noch mal für ein, zwei Jahre in die Landesliga zu gehen“, macht der Abteilungsleiter in einem örtlichen Immobilienkonzern klar.
Die Kreisliga-Fans in Gelsenkirchen durften sich freuen. Am gestrigen Sonntag kam es auf dem Hartplatz an der Gesamtschule Berger Feld also zum Duell der Top-Goalgetter in der Staffel 2: Preußen Sutum mit Krakala gegen den SSV/FCA Rotthausen mit Tim Petzke, der 18 Treffer auf dem Konto hatte. Torreich wurde die Partie, die Gäste gewannen mit 4:2. Die beiden Schützen vom Dienst hielten sich aber merklich zurück – Krakala und Petzke trafen jeweils einmal für ihre Teams.
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