Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Gerd Müller (Mitte) stieg im Trikot von Bayern München zum Rekordtorschützen der Bundesliga auf. [Foto: imago]
Otmar Selder fühlte sich augenblicklich an seine schwärzeste Stunde erinnert. Als der TSV Friedberg am Wochenende Tor um Tor kassierte, dachte Selder an einen eiskalten Dezembertag vor mehr als 50 Jahren zurück. 0:10 hatten der Torwart und seine Mitstreiter damals beim TSV Nördlingen verloren. Nun gingen seine Nachfolger 1:10 bei Schwaben Augsburg unter. „Ein historisches Debakel“ überschrieb Selder seinen Spielbericht für die Augsburger Allgemeine und bilanzierte: „Die höchste Punktspielniederlage seit dem legendären 0:10 vor über 50 Jahren gegen Nördlingen und Gerd Müller.“
Der spätere „Bomber der Nation“ war am 6. Dezember 1963 als A-Jugendlicher mit Sondergenehmigung zu seinem zweiten Spiel in der Nördlinger Herrenmannschaft aufgelaufen – und hatte Torwart Selder sechs Mal überwunden. „Er war überall“, erinnert sich der heute 72-Jährige.
„Auf hohen Stollen sind wir wie auf Eiern gelaufen“
Eigentlich hätte das letzte Hinrundenspiel der Bezirksliga Schwaben 1963 ein Duell auf Augenhöhe werden sollen. Der Tabellenzweite Friedberg gegen den Dritten Nördlingen vor 1000 Zuschauern. Aber die Friedberger unterschätzten zum einen das Wetter in Nördlingen. „Bei uns war es nicht so kalt, aber dort spiegelglatt“, erzählt Selder. „Auf hohen Stollen sind wir wie auf Eiern gelaufen.“ Die Lokalpresse schrieb damals: „Trotz vermeintlich geeignetem Schuhzeug fanden sie kaum Halt auf dem Boden und mussten oft tatenlos zusehen, wie sich die Hausherren durch die Gegend schlängelten, kombinierten wie aus einem Guss und dann je nach Belieben sich die rechte oder die linke Ecke aussuchten, um das Sensationsergebnis herauszuschießen.“ Zum anderen hatten die Gäste den jungen Müller, gerade aus dem Nachwuchs befördert, nicht auf der Rechnung. „Und so haben die uns zehn reingemacht“, sagt Selder, lange Jahre Zweiter Vorsitzender und heute Ehrenmitglied in Friedberg.
Der 19 Jahre alte Müller wurde auf Anhieb Torschützenkönig in der Bezirksliga. Im Rückspiel überwand er Selder nur noch zweimal – dann musste Müller zur Pause verletzt ausgewechselt werden. Friedberg gewann 3:2. Das Duell am 20. Juni 1964 war Gerd Müllers letztes Amateurspiel. Denn wenige Tage später las Selder im Urlaub an der Adria, dass ein gewisser FC Bayern München den Nördlinger Müller unter Vertrag genommen hatte. „Kein Wunder, wenn der sechsmal gegen Friedberg trifft“, sagt Selder lachend. Dass seine Nachfolger nun in der Bezirksliga Schwaben Süd mit 1:10 untergingen , überrascht Selder nicht derart, wie ihn einst Naturgewalt Gerd Müller überrollte. „Das sind doch alles Jugendliche“, sagt er entschuldigend.
Marcus Mendel, Abteilungsleiter Fußball im TSV, klärt auf: „Wir sind gerade in einer gravierenden Umbruchphase. Wir wollen weg vom Bezahlfußball und haben fast nur noch Spieler aus der eigenen Jugend in der Ersten Mannschaft. Die muss jetzt Lehrgeld bezahlen.“ Mit drei Punkten aus 20 Spielen und 11:70 Toren steht Friedberg abgeschlagen am Tabellenende. „Eigentlich hat das Team bislang relativ gut mitgehalten“, sagt Mendel. „Jetzt hat sie sich mal hängenlassen. Das sollte eigentlich nicht vorkommen.“ Immerhin gelang den Friedbergern dieses Mal im Gegensatz zum Team von 1963 ein Ehrentreffer. „Das letzte Tor hatten wir“, meint Mendel. Aber sie mussten ja auch nicht gegen Gerd Müller ran.
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