Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Norman Jakubowski: "Mal sehen, ob David Odonkor noch genau so schnell ist wie 2006"[Foto: Imago]
Mit der Verpflichtung des früheren Nationalspielers und WM-Teilnehmers David Odonkor hat der SV Wilhelmshaven vor ein paar Wochen für mächtig Schlagzeilen gesorgt. Nun hat der Bezirksligist einen weiteren Coup gelandet – auch wenn der nächste Zugang des fünfmaligen DFB-Pokalteilnehmers einen nicht ganz so einen prominenten Namen wie der ehemalige Dortmunder Bundesliga-Profi hat.
Hinter der Verpflichtung von Norman Jakubowski verbirgt sich allerdings eine ziemlich kuriose Geschichte. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt sie der bisherige Innenverteidiger des in die Insolvenz gegangenen Regionalligisten SG Wattenscheid 09 selbst.
FUSSBALL.DE: Norman Jakubowski, wie kamen Sie auf die Idee, als Wattenscheider, der in Gelsenkirchen lebt, in Wilhelmshaven zu unterschreiben?
Norman Jakubowski: Nach dem bitteren Aus in Wattenscheid hatte ich ein paar Anfragen, aber da war nicht das richtige dabei. Dann hat sich über einen Bekannten der Kontakt nach Wilhelmshaven ergeben, ich habe mir das gerne angehört und fand diese Option als Übergang bis zur nächsten Saison für mich passend.
"Ich stand vor der Wahl, drei- bis viermal zum Training zu einem Ober- oder Verbandsligisten zu fahren oder einmal sonntags nach Wilhelmshaven"
Sitzen Sie gerne im Auto?
Jakubowski: ( lacht ) Über 500 Kilometer für ein Bezirksliga-Spiel hin und her zu fahren, hört sich erst einmal verrückt an. Da ich aber im Vertrieb für die Kaufmännische Krankenkasse arbeite und daher viel unterwegs bin, ist das für mich nichts neues. Für mich gab es die Wahl, hier bei mir in der Nähe bei einem Oberligisten oder Verbandsligisten zu unterschreiben und somit drei- bis viermal in der Woche zum Training fahren zu müssen oder eben ab März sonntags einmal die weite Strecke nach Wilhelmshaven zum Spiel. Erstens werden ja vom Verein die Fahrtkosten übernommen, außerdem kann ich auch mal in der Nacht vor dem Spiel dort im Hotel übernachten, wenn es mir zu stressig werden sollte, die Strecke an einem Tag hin und her abzureißen.
Und dann spielen Sie mit einem früheren deutschen WM-Helden in einem Team!
Jakubowski: Ja, mit David Odonkor. Mal sehen, ob er noch genau so schnell ist wie 2006 bei diesem Wahnsinnssprint im Spiel gegen Polen ( lacht ). In der Vorbereitung soll es für zwei Tage ins Trainingslager irgendwo an der Elbe gehen. Ich hoffe, dass er dann auch schon dabei ist und wir uns kennenlernen können.
Was machen Sie bis dahin, bis zu Ihrem voraussichtlichen Debüt für den Ex-Regionalligisten im Derby gegen Frisia Wilhelmshaven?
Jakubowski: Ich halte mich fit, gehe mindestens zweimal die Woche ins Fitnessstudio oder laufen. Ab und zu treffe ich mich auch noch mit ehemaligen Wattenscheider Spielern wie zum Beispiel Ex-Kapitän Nico 'Bucki' Buckmaier zum kicken im Cageball-Käfig. Und im neuen Jahr kann ich eventuell beim DSC Wanne-Eickel die Vorbereitung mitnehmen, das ist aber noch nicht abschließend geklärt.
Über Wattenscheid 09 wurde immer gesagt und geschrieben, das sein ein echter Familienverein gewesen und der Zusammenhalt besonders groß. Besteht unter den Jungs und Ex-Trainer Farat Toku, der nach dem Rückzug aus der Regionalliga mit den Spielern ja eine Zeit lang sogar weiter auf freiwilliger Basis trainiert hat, immer noch enger Kontakt?
Jakubowski: Natürlich! Zwar nicht mehr zu allen Jungs, aber unter vielen Spielern sind enge Freundschaften entstanden, sodass man sich weiterhin sieht oder zumindest über WhatsApp regelmäßig im Austausch ist. Ich muss zugeben, dass es mir nach wie vor sehr wehtut, wenn ich, wie erst Anfang dieser Woche, am Lohrheidestadion vorbei fahre und dann sehen muss, dass sich da leider gar nichts mehr tut.
Sie haben insgesamt schon drei Amtszeiten bei der SGW hinter sich – und im nächsten Jahr folgt voraussichtlich die vierte. Was ist da los?
Jakubowski: In Wattenscheid wird es ja weiter gehen, auch wenn noch nicht feststeht, in welcher Liga das sein wird. Ich gehe mal davon aus, dass es nicht in der Kreisliga A auf Asche sein wird, sondern vermutlich in der Westfalenliga. Das wäre in Ordnung für mich, daher habe ich der neuen Vereinsführung meine mündliche Zusage für die nächste Saison gegeben.
Als kleiner Junge haben Sie beim Gelsenkirchener Kreisligisten Erle 19 angefangen. Wieso sind Sie von dort aus nicht nach Schalke gewechselt, sondern in der C-Jugend nach Wattenscheid?
Jakubowski: Von Schalke hat einfach keiner bei uns angerufen (lacht). Nein, im Ernst, das hat sich leider nicht ergeben, obwohl das Vereinsgelände und die Arena von uns zu Hause nur fünf Minuten entfernt sind. Wattenscheid hatte immer eine gute Jugend, deshalb bin ich zu 09 gewechselt und später dann zu Rot-Weiß Oberhausen, dem KFC Uerdingen und der U 23 des VfL Bochum.
Es waren nicht immer die glücklichsten Entscheidungen...
Jakubowski: Stimmt, aber das wusste ich ja vorher nicht. Als ich im zweiten Jahr beim KFC in der Regionalliga gespielt habe, hat der Verein keine Gehälter mehr gezahlt und ich musste das Geld sogar einklagen. Dann war ich ein Jahr in Bochum, ehe der VfL hat seine zweite Mannschaft leider vom Spielbetrieb abgemeldet hat. Von Bochum bin ich danach zum TSV Marl-Hüls gegangen – und was ist passiert? Der Verein hatte ein Verfahren wegen Steuerverkürzung am Hals und hat danach, als ich aber schon weg war, Insolvenz angemeldet und sich aus der Oberliga zurückgezogen. Bis das jetzt auch noch in Wattenscheid passiert ist, hat es jetzt zumindest über drei Jahre gedauert. Ich hoffe, dass diese Serie jetzt vorbei ist, allerdings muss ich zugeben, dass der Fußball bei mir auch nicht mehr den Stellenwert einnimmt, wie noch vor einigen Jahren. Ich habe mein Studium der Sportwissenschaften an der Uni Bochum abgeschlossen und bin voll berufstätig, daher stehen jetzt andere Dinge im Vordergrund.
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