SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Er ist wieder hier, in seinem Revier: Peter Knobloch (rechts) wurde als Stadionsprecher von Rot-Weiß Oberhausen zwar im Juli von Thorsten Krappa und Maskottchen Underdog verabschiedet, ist aber längst wieder zurück im Dienst. [Foto: Imago]
Beim Torjubel kann man sich schnell verletzen. Nicht nur Stürmer, sondern auch Stadionsprecher leben gefährlich. Rot-Weiß Oberhausens Kult-Stimme Peter Knobloch weiß das nur zu gut. Als RWO 1998 im DFB-Pokal-Achtelfinale den Hamburger SV im Elfmeterschießen besiegte, zog er sich einen Bänderriss zu. Das ist nur eine von zahlreichen Anekdoten, die der Niederrheiner aus seiner mehr als zwanzigjährigen Tätigkeit berichten kann. Er war zudem einer der ersten Sprecher, die das "Danke! Bitte!"-Ritual einführten. Der 63-Jährige ist unsere Kultfigur der Woche.
Es zählt längst zum Standard in den Stadien – der Fandialog zwischen Stadionsprecher und Publikum. Die Heimmannschaft schießt ein Tor. Der Sprecher ruft den Vornamen des Torschützen, das Publikum den Nachnamen. Der Ansager ruft „Danke!", die Fans schreien „Bitte!“. Peter Knobloch ist in der Hinsicht einer der Männer der ersten Stunde. Der Kult-Sprecher des Regionalligisten RWO verrät im Gespräch mit FUSSBALL.DE , wer ihn in den neunziger Jahren auf die Idee brachte: „Beim Eishockey gibt es das schon viel länger. Der damalige RWO-Marketingleiter Stephan Rehm (jetzt Leverkusen) fragte mich, ob ich das nicht übernehmen wolle.“ Gesagt – getan! Ein klassischer Event-Moderator ist der Mann mit der markanten Stimme aber keineswegs. „Ich bin in gewisser Hinsicht ein Retro-Sprecher“, beschreibt Knobloch sich selbst. „Vielen Fans gefällt das – dem einen mehr, dem anderen weniger.“
"Ich bin in gewisser Hinsicht ein Retro-Sprecher"
Sein erstes Spiel war 1995. RWO spielte 1:1 gegen den TuS Langerwehe. Der Einstieg fiel nicht schwer. Schließlich hatte er schon in den Jahren zu vor als DJ für Stimmung gesorgt. In der früheren Oberhausener Disco "Club 39" tanzten Stars wie Peter Maffay, Marianne Rosenberg und Jürgen Drews vor seinem DJ-Pult. Oberhausens Ex-Marketingchef Martin Wirtz wusste um seine Qualitäten und sprach ihn im Stadion an. Dem früheren RWO-Präsident Hermann Schulz musste sich Knobloch dann nicht mehr vorstellen. Schließlich war dieser in den Jahren davor schon Gast in der Disco gewesen. Knobloch blickt zurück : „Hermann kam eines Abends zu uns, trank drei Bier und wollte, dass ich den Deckel bezahle. Ich sagte zu ihm: Das mache ich nur wenn ich dafür eine Dauerkarte bekomme.“ Schulz ließ sich auf den Deal ein und hielt sein Versprechen – obwohl Knobloch da noch kein Stadionsprecher war. Vielmehr fuhr er nebenbei Taxi und kutschierte den früheren RWO-Macher Schulz zu diversen Örtlichkeiten. Taxi fährt Knobloch mittlerweile nicht mehr. Aktuell kümmert er sich vorwiegend um seine Schnellwäscherei in Oberhausen, die er von seinem Vater übernahm. Seinem Verein spendiert er sogar Waschpulver.
Der Gedanke Stadionsprecher zu werden, kam dem Familienvater schon zu Bundesliga-Zeiten. Auf der mittlerweile abgerissenen Holztribüne beobachtete er den damaligen Sprecher Kellermann in seiner Kabine. „Da dachte ich mir: Es wäre schon geil, mal die Ansage machen zu dürfen.“ In der Saison 2003/04 schien die erste Liga wieder zum Greifen nahe. RWO war mit Trainer Jörn Andersen Spitzenreiter. Der Absturz folgte in der Rückrunde. „Die meisten Spieler wären beim Aufstieg arbeitslos gewesen und wollten daher gar nicht nach oben“, trauert der Holzkaufmann seinem Traum immer noch hinterher.
Etwas Erstliga-Atmosphäre schnuppern konnte er 1999, als RWO sich im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München trotz eines 1:3 achtbar schlug. Vor 47.300 Zuschauern durfte er im alten Gelsenkirchener Parkstadion das Spiel moderieren. Nach Schlusspfiff ergatterte er sogar ein Souvenir: „Olli Kahn kam auf der Rolltreppe hinunter. Ich sagte: 'Mensch Olli, da sind ja die Handschuhe für meine Tochter.' Anfangs zögerte er.“ Später habe er ihm am Mannschaftsbus dann doch die Handschuhe gegeben und dazu noch ein Autogramm.
Im Achtelfinale hatte RWO übrigens den mit Stars wie Anthony Yeboah gespickten Hamburger SV ausgeschaltet. Torwart Oliver Adler hielt den entscheidenden Elfmeter. Knobloch zog sich beim Torjubel einen doppelten Bänderriss zu und hat die Szene noch genau vor Augen. „Ich stand oben auf der Pressetribüne, springe hoch und knicke genau an der Stelle um, wo normalerweise die Kabel langlaufen. Da lag ich wie eine Schildkröte auf dem Rücken.“
Das nächste größere Highlight folgte für den Ehrenamtler im Jahr 2007. Damals war er in der ARD im RWO-Dress eine Woche lang als „Wetterstar“ zu sehen. Im Oberhausener "Wochenanzeiger" wurde mehrere Teilnehmer gesucht, die für die „KarstadtQuelle Versicherungen“ das Wetter präsentieren. „Normalerweise ist ein Werbespot für RWO vor der Tagesschau im Fernsehen unbezahlbar. Da waren alle total begeistert.“ 2010 wurden die Ansage im Fernsehen nochmal wiederholt.
Im Juli 2011 gab er eine Zeit lang sein Amt ab und sprang nur als Vertretung zwischendurch ein. Nachdem sein damaliger Nachfolger Christian Straßburger in die Medienabteilung von Borussia Mönchengladbach wechselte, kehrte der Kult-Sprecher weder zurück. „Ich wollte einfach am Wochenende auch mal etwas anderes machen. Als der RWO wieder auf mich zukam, war für mich aber sofort klar, dass ich helfe.“ Schließlich habe er zum Präsidium und den Fans immer ein gutes Verhältnis gehabt. Als er seinen Kollegen vertrat, habe er gemerkt, dass es ihm immer noch sehr viel Spaß macht, mit Vorstand, Fans und Spielern zusammen die Spiele zu moderieren.
Auch wenn man sich mit Leuten aus dem Verein unterhält, hört man kein böses Wort. „Peter Knobloch passt perfekt zum Verein. Er ist eine absolute Identifikationsfigur und lebt RWO zu 100 Prozent – vergleichbar mit Norbert Dickel bei Borussia Dortmund“, sagt Pressesprecher Maximilian Gregorius über ihn. „Wir sind ein Traditionsverein, mit dem nicht nur RWO-Fans sehr viel verbinden. Natürlich gehen wir mit der Zeit gehen und modernisieren ja daher auch das Stadion. Man muss jedoch nicht in allen Bereichen das Rad komplett neu erfinden.“
Auch Knobloch freut schon auf die Stimmung nach dem Umbau der Emscherkurve und appelliert an die Fans: „Ich hoffe, dass auch mal wieder diejenigen kommen, die in der Vergangenheit enttäuscht wurden. Wenn jeder einen Bekannten mitbringt, wäre das super. "
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.