Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Der FC Bulgaria an seiner Heimspielstätte, dem Grandplatz in der Wendenstraße.
[Foto: Grandke]
In der Hamburger Kreisklasse B1 marschiert derzeit ein Neuling in Richtung Aufstieg. Der FC Bulgaria wurde erst im vergangenen Jahr als erster bulgarischer Verein in Deutschland gegründet. Mit hohen Erwartungen an sich selbst und hoher Qualität im Kader streben sie schnellstmöglich in Richtung Bezirksliga. Die Truppe setzt sich aber nicht nur sportliche Ziele, sondern möchte auch neben dem Platz bei einer guten Integration der jungen Bulgaren helfen. Der Verein ist dabei keineswegs auf Landsmänner festgelegt, sondern ist für jeden offen, der ein Teil der Gemeinschaft werden möchte.
Hinter dem Projekt des FC Bulgaria steht vor allem Mitbegründer Asen Iliev. Als Vorsitzender, Trainer und Spieler in Personalunion kommt für ihn einiges an Arbeit zusammen. Der 29-Jährige spielte in jüngeren Jahren hochklassig, bis hin in die A-Junioren-Bundesliga. In der B-Jugend kickte er für den FC St. Pauli, war sogar Kapitän in der Truppe vom damaligen Jugendtrainer Holger Stanislawski. Während sein damaliger Teamkollege Eric-Maxim Choupo-Moting heute in der Premier League für Stoke City auf Torejagd geht, schnürt sich Iliev in der niedrigsten Hamburger Spielklasse die Schuhe. „Man freut sich natürlich für alte Weggefährten, wenn sie so erfolgreich sind“, erklärt Iliev. Er selber möchte aber keinesfalls nur eine ruhige Kugel in der Kreisklasse schieben. Im Gegenteil: Mit dem FC Bulgaria möchte er schnellstmöglich bis in die Bezirksliga aufsteigen, auf lange Sicht ist sogar die Oberliga angepeilt.
Hohe Ambitionen für einen Verein, der gerade mal eine Halbserie in der Vereinshistorie absolviert hat. Ihr Potenzial für höhere Aufgaben bringt die Mannschaft aber ohne Anlaufschwierigkeiten auf den Platz. Ungeschlagen steht die Truppe mit zehn Siegen und zwei Unentschieden an der Tabellenspitze der Kreisklasse B1. „Wir haben eine motivierte Mannschaft, die unbedingt den Aufstieg packen will“, berichtet Iliev. Er selbst steht auch noch regelmäßig auf dem Platz. Mit ihm und ein paar anderen erfahreneren Kickern wie Kapitän Sinan Karametulov, der seine Qualität bereits in der zweiten bulgarischen Liga unter Beweis stellte, steht Bulgaria eine gute Mischung aus Jung und Alt zur Verfügung. Der Aufstieg ist allerdings kein Selbstgänger, da der Tabellenzweite aus Wilhelmsburg mit nur zwei Punkten Rückstand lauert.
"Durch den Fußball wollen wir sie schneller integrieren und ihnen einen Ausgleich zum Arbeitsalltag bieten"
Die Idee rund um den FC entstand vor zwei Jahren im Austausch zwischen Iliev und seinen zwei Freunden Bilyal Mustafov (spielt ebenfalls aktiv für den Verein) und Klaus Skarupke. „Es leben viele junge Bulgaren hier in Hamburg, denen wir eine Anlaufstelle bieten wollten“, erklärt Iliev. „Durch den Fußball wollen wir sie schneller integrieren und ihnen einen Ausgleich zum Arbeitsalltag bieten. Auf dem Platz können sie auf andere Gedanken kommen.“ Die drei Initiatoren wollten sich dabei bewusst nicht einem bereits bestehenden Verein anschließen, sondern mit dem FC Bulgaria einen neuen Club gründen. Die Identifikation sei für die Landsmänner so größer, womit auch die Hemmschwelle sinken würde, sich der Mannschaft anzuschließen. In ganz Deutschland sind sie nun der erste bulgarische Fußballverein.
Momentan besteht der Großteil der Truppe folglich aus Bulgaren, aber der der Verein ist offen für jeden, der Teil der Gemeinschaft werden möchte. „Einige Spieler sind noch nicht lange in Deutschland und sprechen kaum oder nur schlechtes Deutsch“, betont Iliev das Hauptziel des Vereins: Integration. „Wir freuen uns, wenn sich verschiedene Nationalitäten bei uns mischen – das können natürlich auch Deutsche oder Spieler aus ganz anderen Ländern sein.“ Die Gemeinschaft geht dabei weit über das gemeinsame Kicken hinaus. So werden die Jungs bei Bedarf auch bestmöglich bei Papierkram oder Behördengängen unterstützt.
Mit viel Bürokratie mussten sich Iliev und seine Mitstreiter auch auseinandersetzen, bis es im vergangenen Jahr zur Vereinsgründung kam. Seitdem konnten sie allerdings schon zahlreiche Spieler für ihren Club begeistern. Mit knapp 30 Spielern im Kader steht die Truppe auf soliden Beinen und kann problemlos auf Ausfälle reagieren. Langfristig möchte der Verein wachsen und auch Jugendteams stellen, will aber zunächst einmal die Herrenmannschaft etablieren.
Auf ihrer Heimspielstätte, dem Grandplatz in der Wendenstraße, genießt die Truppe einen sehr guten Ruf. Platzwart Jens Kaschubowski hat in seiner langjährigen Tätigkeit noch „keine einzige Truppe erlebt, die so diszipliniert, aufgeschlossen und sauber ist wie der FC Bulgaria.“ Spielertrainer Iliev legt bei seinem Team einen hohen Wert auf Disziplin, was auch für das Verhalten während der 90 Minuten auf dem Platz gilt. Mit lediglich einer Gelben und einer Roten Karte steht die Mannschaft nach zwölf Spielen auch in der Fairness-Tabelle auf einem Spitzenplatz.
Der FC Bulgaria zeigt sich schon nach der ersten Saisonhälfte ihrer jungen Vereinsgeschichte auf einem guten Weg und beweist, dass die selbstgesteckten, ambitionierten Ziele nicht aus der Luft gegriffen sind. Bis in die Landesliga ist es freilich ein langer Weg, aber eines ist bereits jetzt festzustellen: Die Truppe rund um Spielertrainer Iliev ist eine Bereicherung für die bunte Vereinslandschaft des Hamburger Amateurfußballs.
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