Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Matchwinner Felix Krüger: "Es war ein unvergesslicher Abend."[Foto: MTV Eintracht Celle]
Der MTV Eintracht Celle aus der Oberliga Niedersachsen nimmt nach dem Gewinn des Verbandspokals, dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, erstmals am DFB-Pokal teil. Jetzt fiebert der Klub aus der 5. Liga der Erstrundenpartie am heutigen Samstag (ab 15.30 Uhr) beim Bundesligisten FC Augsburg entgegen.
Maßgeblichen Anteil am Pokalerfolg des MTV Eintracht hatte Angreifer Felix Krüger, der nach seinem Treffer im Halbfinale gegen den FC Hagen/Uthlede (3:2) auch am Finaltag der Amateure im Pokalendspiel gegen den Ligakonkurrenten MTV Gifhorn beim erneuten 3:2 seine Joker-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellte und mit einem Doppelpack für den historischen Sieg sorgte.
"Das ist das Größte, was man sich als Amateurspieler wünschen kann", sagt der 27-Jährige, der sein Geld als Industriekaufmann in der Chemiebranche verdient, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Für mich geht mit der Teilnahme am DFB-Pokal ein Kindheitstraum in Erfüllung. Dass wir als kleiner Verein zu einem Pflichtspiel nach Augsburg reisen dürfen, ist für uns Spieler, die Betreuer, den Trainerstab und unsere ganze Stadt etwas ganz Besonderes."
"Nach meinem Siegtreffer waren es pure Freude, Ekstase und unbeschreibliche Gefühle, als ich meine jubelnden Teamkollegen auf mich zukommen sah"
Nach dem Pokaltriumph benötigte Felix Krüger, der von allen nur "Flixxe" gerufen wird, einige Tage, bis er realisierte, was er für seinen Verein geleistet hatte. Im Vorfeld des Finales hatte der MTV Eintracht nichts geplant, entsprechend wurde spontan gefeiert. Die Mannschaft fuhr nach den Kabinen-Feierlichkeiten geschlossen zum Vereinsheim nach Celle und ließ dort die Sektkorken knallen. "Es war ein unvergesslicher Abend", schwärmt der Matchwinner. Das Team zog später noch durch die Innenstadt. "Ich war erst um sechs Uhr morgens ins Bett", gesteht Krüger.
"Mein Handy klingelte permanent", erinnert sich der Pokal-Held, den etliche Glückwünsche via SMS, WhatsApp, Facebook oder Instagram erreichten. Die ersten Anrufe erwiderte Krüger schon unmittelbar nach dem Abpfiff. "Während das Team bereits in der Kabine feierte, habe ich die wichtigsten Personen aus meinem Umfeld noch auf dem Platz zurückgerufen."
Erste Adressaten waren die Eltern Ralf und Christine, die zum Zeitpunkt des größten Vereinserfolges im Flugzeug saßen und sich auf den Weg auf die kanarischen Inseln machten. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub schaute sich Familie Krüger später das komplette Endspiel in der ARD-Mediathek noch einmal ganz in Ruhe an. "Es war fast schon ein bisschen befremdlich, wenn man sich selbst im Fernsehen sieht", verrät "Flixxe".
Dass der 1,99 Meter lange Mittelstürmer gleich bei seinem Comeback zum Matchwinner werden sollte, war noch wenige Monate zuvor allenfalls eine vage Hoffnung. Wenn überhaupt. Schließlich war sein großer Traum von einer Profikarriere durch eine Serie schwerer Verletzungen geplatzt. Selbst Fußball in der 5. Liga war zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt.
Ein Syndesmosebandriss, ein Kreuzbandriss und eine langwierige Schambeinentzündung zwangen Krüger, der einst gemeinsam mit Werder Bremens Bundesligaprofi Niclas Füllkrug zur Schule ging und später auch im Nachwuchs von Hannover 96 kickte, zu einer Zwangspause von insgesamt drei Jahren. Im Oktober 2018 stand "Flixxe" für seinen ehemaligen Klub TSV Havelse in der Regionalliga Nord gegen SC Weiche Flensburg 08 (1:2) zuletzt in der Startelf.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine verletzungsbedingte Auszeit von fast eineinhalb Jahren hinter sich. Weitere 18 Monate sollten noch bis zum Saisonabbruch wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr folgen. Für den MTV Eintracht Celle, bei dem er seit Saisonbeginn unter Vertrag steht, kam er erst im August im Verbandspokal zu seinen ersten Einsätzen.
"Klar habe ich in dieser Zeit auch über ein Karriereende nachgedacht", gibt Krüger unumwunden zu. "Ich bin aber ein Mensch, der immer positiv nach vorne schaut, und habe mich zurückgekämpft."
Er ist davon überzeugt, dass "man am Ende immer das bekommt, was man verdient und wofür man so hart gearbeitet hat. Die vielen Stunden in der Reha und im Aufbautraining sowie die Schmerzen werde ich nie vergessen. Wenn man das jetzt aber neben unseren Erfolg stellt, den wir als Mannschaft erreicht haben, hat sich der Aufwand definitiv gelohnt."
Schon vor dem Finaltag hatte Krüger ein gutes Gefühl. "Nach meinem Ausgleichstreffer ging ein Ruck durch die Mannschaft", sagt er: "Da haben wir gemerkt, dass es reichen kann. Nach meinem Siegtreffer waren es pure Freude, Ekstase und unbeschreibliche Gefühle, als ich meine jubelnden Teamkollegen auf mich zukommen sah."
Dass er nach seiner langen Zwangspause nicht gleich in der Startformation stehen würde, war Krüger klar. "Ich musste mich erst einmal hintenanstellen", sagt er. "Ich habe ein sehr offenes und ehrliches Verhältnis zu unserem Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff. Er kennt mich seit meinem 18. Lebensjahr, hat mich bereits in meinem ersten Seniorenjahr beim OSV Hannover trainiert. Aber so wie die letzten Spiele gelaufen sind, haben wir alles richtig gemacht."
Dass er dennoch demnächst auf längere Einsatzzeiten hofft, verhehlt Krüger nicht. "Ich möchte jetzt keine Kampfansage machen. Aber ich bin erst 27 Jahre alt und habe eigentlich ein bisschen mehr vor, als die Joker-Rolle auszufüllen", so der Angreifer, der sein Abitur einst an einer Eliteschule des Sports erworben hatte, die Kooperationspartner des Zweitligisten Hannover 96 ist.
Der Triumph im niedersächsischen Verbandspokal ging nicht nur für den MTV Eintracht Celle in die Geschichtsbücher ein, sondern auch für die Familie Krüger. "Bei mir schließt sich so ein wenig der Kreis", sagt Felix.
Hintergrund: Vater Ralf hatte 1984 beim TSV Friesen Hänigsen im Tor gestanden, mit der Mannschaft den Niedersachsenpokal gewonnen und sich für den DFB-Pokal qualifiziert. Nach dem Überraschungs-Coup in der ersten Runde beim VfL Osnabrück (5:2 n.V.) war aber gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München (0:8) in der zweiten Runde Endstation. Bei den Bayern, die damals von Udo Lattek trainiert wurden, standen mit Lothar Matthäus und Klaus Augenthaler zwei spätere Weltmeister im Team.
Auf ein besseres Ergebnis hofft der MTV Eintracht Celle bei seiner Premiere im DFB-Pokal, auch wenn es gleich gegen einen Bundesligisten geht. "Wir haben beim FC Augsburg nichts zu verlieren und wollen die Partie genießen", sagt Krüger.
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