FC Saloniki Essen: "Der Fußball verbindet hier alle"

Der FC Saloniki Essen ist ein griechisch geprägter Verein im Ruhrgebiet. Die erste Mannschaft spielt in der Kreisliga A. Der Aufstieg ist nicht mehr möglich. Aber ist das schlimm? Nein, sagen die Verantwortlichen. Denn beim FC Saloniki Essen stehen ganz andere Dinge im Fokus: Kameradschaft, Fairness und vor allem Integration.

Natürlich, am Wochenende während der Spiele des FC Saloniki Essen wird an der Hövelstraße der Grill angeschmissen. Wer Hunger hat, bekommt eine Bratwurst. So, wie wahrscheinlich auf den meisten Fußballplätzen in Deutschland. Aber selbstverständlich gibt es bei dem Verein aus dem Fußballverband Niederrhein auch Souvlaki, den traditionellen Fleischspieß. Denn wer beim FC Saloniki Essen zu Besuch ist, trifft auf griechische Lebensfreude mitten im Ruhrgebiet.

"Multikulti im besten Sinne des Wortes"

In diesem Jahr feiert der Verein Jubiläum. Im Herbst wird es eine große Party anlässlich des 60. Geburtstags geben. Die Planungen dazu laufen bereits auf Hochtouren. 1965 wurde der FC Saloniki Essen von griechischen Einwandern gegründet, die zusammen Fußball spielen wollten. Heute ist der Verein total bunt und vielfältig aufgestellt. Die Mehrzahl der Spieler hat zwar immer noch griechische Wurzeln, aber auch Menschen vieler anderer Nationen tragen das blau-weiße Trikot des FC Saloniki Essen.

"Bei uns ist jeder willkommen, der sich mit unseren Werten identifiziert und Spaß am Fußball hat", sagt der 1. Vorsitzende Petros Makrygiannis. "In unserer ersten Mannschaft haben wir auch Fußballer aus der Türkei, aus Polen, aus dem Iran, aus Afrika, natürlich aus Deutschland und aus weiteren Ländern. Der Fußball verbindet hier alle. Und so soll es auch sein. Wir sind Multikulti im wahrsten und besten Sinne des Wortes."

Der FC Saloniki Essen ist derzeit mit zwei Herrenteams und einer D-Juniorenauswahl im Spielbetrieb. "Wir sind stolz darauf, dass sich unsere Herren durchgängig seit zehn Jahren in der Kreisliga A halten", sagt Makrygiannis. "Aber wir schauen eher nach oben als nach unten. Vielleicht schaffen wir in den nächsten Jahren den Sprung in die Bezirksliga. Das wäre ein schöner Erfolg." In dieser Saison wird das noch nicht gelingen: Der FC Saloniki Essen hat sich zwar im oberen Tabellendrittel etabliert, aber der Spitzenreiter Heisinger SV hat doppelt so viele Punkte geholt.

"Andere fliegen nach Mallorca an den Ballermann, wir sind in Griechenland und schauen dort auf die Saison zurück"

Noch wichtiger als der sportliche Erfolg ist das Miteinander, das hier großgeschrieben wird. Damit jede und jeder weiß, worum es dabei geht, haben die Verantwortlichen sieben Leitlinien formuliert:

• Wir gewinnen und verlieren als Team.
• Ich halte mich an die Anweisungen des Trainers.
• Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit bei Training und Spiel.
• Keine gegenseitigen Schuldzuweisungen und Beschimpfungen.
• Fair Play auch gegenüber den Schiedsrichtern und Zuschauern.
• Regeln und Vorschriften gehören zum Sport, daran ist sich zu halten.
• Fürsorglicher Umgang mit der Sportanlage und den Sportgeräten.
• Rücksicht und Verständnis gegenüber allen Mannschaftsmitgliedern.

Nach diesen Regeln wird beim FC Saloniki Essen Fußball gespielt und Gemeinschaft gelebt. Das kommt gut an. So gut sogar, dass die Spieler teilweise aus anderen Städten im Ruhrgebiet kommen, um beim FC Saloniki Essen zu kicken. "Wir haben tatsächlich ein recht großes Einzugsgebiet, zu uns kommen Spieler zum Beispiel aus Krefeld, Bochum oder sogar aus Düsseldorf", sagt Makrygiannis. "Und Geld bekommt bei uns natürlich niemand. Wir machen das alles, weil es uns Spaß macht und weil wir es für sinnvoll halten."

Einmal im Jahr organisieren die Verantwortlichen zudem eine große Vereinstour - natürlich in die Stadt, deren Namen der Verein trägt. Nach Thessaloniki. "Die Reise hat sich bei uns zu einer schönen Tradition entwickelt", sagt Makrygiannis. "Andere fliegen nach Mallorca an den Ballermann, wir sind in Griechenland und schauen dort auf die Saison zurück. Wir nutzen die Tage in Thessaloniki, um die Stadt zu besichtigen, die Kultur zu erleben und das Strandleben zu genießen. Natürlich schweißt die gemeinsame Zeit uns noch mal mehr zusammen."