Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Schick, schick: Die Spieler des FC Schwerte als Gründungsmannschaft von Borussia Dortmund. [Foto: Julia Löwe]
Am Anfang war die Internet-Community. „International Association of World League“ haben sich die Jungs genannt, kurz: IAOWL. Gespielt haben sie „FIFA“. Doch irgendwann war das weltweite Netz nicht mehr genug. Fortan sollten es echte Netze aus Polypropylen sein, runde Bälle statt viereckiger Augen, die Kreisliga C Iserlohn statt der World League. Die Jungs gründeten ihren eigenen Verein, den FC Schwerte.
Der startet nun in seine erste Frühjahrsrunde – und schon im März kommt er in die Kinos, als Darsteller der Gründungsmannschaft von Borussia Dortmund im Film „Am Borsigplatz geboren – Franz Jacobi und die Wiege des BVB“ . Marvin Horn (23) war Initiator des Vereins, heute managt der gebürtige Schwerter seine Mannschaft. Im Gespräch mit FUSSBALL.DE berichtet er von kleinen Schritten – und von Meilensteinen.
FUSSBALL.DE: Herr Horn, wie wird aus einer Internet-Community eine Fußballmannschaft?
Marvin Horn: 2012 fing es an. Wir haben mit ein paar Leuten „FIFA“ gezockt, das Ganze in einer Liga-Form aufgezogen. Irgendwann waren 40, 50 Leute dabei und wir haben gemerkt, dass das Spielen an der Konsole allein auch langweilig wird. Deshalb haben wir uns ein paar Mal in der Soccerhalle getroffen. Einige haben sich erst dort persönlich kennengelernt, kannten sich vorher nur über das Netz. Weil wir dabei ordentlich Spaß hatten, haben wir dann mal Trikots bestellt und an Hobbyturnieren teilgenommen. Zu dem Zeitpunkt waren wir aber noch weit davon entfernt, einen eigenen Verein zu gründen. Im Gegenteil: Ich habe das immer kategorisch abgelehnt. Denn mir war klar, dass ein eigener Verein einen enormen Aufwand bedeuten würde. Außerdem waren viele der Jungs in anderen Vereinen angemeldet.
"Der Filmemacher fand’s gut, dass wir alle noch recht jung sind und keine Bierbäuche haben. So waren wir uns schnell einig"
Was ist dann passiert?
Horn: Anfang 2014 wurde der Zuspruch immer größer und deshalb eine Neugründung immer konkreter. Die lief dann allerdings einigermaßen spektakulär ab. Wir hatten einen Notar damit beauftragt, alles zu prüfen. Der hat allerdings offenbar reichlich Fehler gemacht, so dass wir im April alle Unterlagen noch einmal einreichen mussten. Da dachte ich schon: Das war’s jetzt. Noch Anfang Juni hatten Finanzamt und Amtsgericht Bedenken. Gleichzeitig hatten sich aber schon viele Spieler bei ihren alten Vereinen abgemeldet, um zu uns zu wechseln. Die fragten natürlich irgendwann auch: 'Was ist denn jetzt? Sind wir schon aufgenommen?' Da hatte ich einige unruhige Nächte.
Wer hat geholfen?
Horn: Die SG Eintracht Ergste und dort vor allem Harald Rose. Der ist ja seit Jahrzehnten dabei – und hat Mitte Juli unsere Unterlagen persönlich nach Kaiserau gebracht. Offizielles Gründungsdatum ist der 21. Juli 2014.
Endlich gab es einen Verein – aber noch keine Heimat.
Horn: Auch hier waren es die Ergster, die geholfen haben. Wir dürfen jetzt zweimal in der Woche im Zapp-Waldstadion Ergste trainieren und unsere Freundschafts- und Meisterschaftsspiele dort ausrichten. Anfangs haben wir unser ganzes Zeug immer mitgeschlörrt; von den Bratwürsten und den Pommes über Bier, Preislisten und Kasse bis hin zu Trikots und Bällen. An was man da alles denken muss. Ich kann sagen: Ein Heimspiel ist Aufwand. Ich habe ein wirklich großes Auto – bei Heimspielen ist es bis unters Dach voll. Naja, mittlerweile haben wir dort zumindest unseren eigenen kleinen Schrank. Ich hoffe, dass wir das bei Zeiten eventuell noch ausweiten können. Denn ich denke, dass der FC Schwerte keine Eintagsfliege ist.
Mit welcher Intention?
Horn: Wir haben von Anfang an gesagt: Wenn wir das schon machen, dann wollen wir definitiv keine Thekentruppe sein. Unsere Jungs haben teilweise auch höher gespielt, hatten aber Bock auf dieses Vereinsprojekt. Das gehen wir professionell an. Heißt konkret: Im ersten Jahr den einen oder anderen ärgern, im zweiten Jahr in die B-Liga aufsteigen und irgendwann bestenfalls mal A-Liga spielen. Das ist der Plan. Und das ist auch im Interesse unserer Sponsoren, die schnellstmöglich aus der C-Liga rauskommen wollen. Mit Erfolg geht Spaß ja meistens einher.
Aktuell sind es elf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Wieviel Spaß hatten Sie in der ersten Hinrunde der Vereinsgeschichte?
Horn: Ich bin zufrieden – auch wenn es ruhig sechs Punkte mehr hätten sein dürfen, die wir durch blöde Niederlagen haben liegen lassen. In manchen Situationen sieht man eben, dass wir alle Anfang 20 und noch recht unerfahren sind. Da sehen wir manchmal blöd aus. Beim RWE-Cup am vergangenen Wochenende wurde zudem deutlich, dass andere nicht nur mehr Erfahrung, sondern auch mehr Körper haben. Wir sind durch die Bank doch recht schmächtig – wenn da ein 28-Jähriger mit 1,85 Meter Körpergröße anrauscht, dann machste da manchmal nicht viel. Aber: Wir haben für die Rückrunde drei neue Spieler geholt, wollen noch einmal alles raushauen. Und für die nächste Saison haben wir wie gesagt den Aufstieg ins Visier genommen.
Ein anderer junger Verein aus Schwerte ist rasant aufgestiegen: die Holzpfosten, deren Futsaler 2014 im Finale um den DFB-Futsal-Cup standen. Was sagen Sie jenen, die behaupten, der FC Schwerte kopiere Holzpfosten Schwerte?
Horn: Ich habe das bei der Hallenstadtmeisterschaft auch gehört – und kann nur sagen: Das ist absolut nicht unser Ziel. Wir wollen keine Holzpfosten-Kopie sein! Wir wollen auch keine sechs Abteilungen gründen. Weil wir ebenfalls jung sind und uns nicht durch herkömmliche Vereinsstrukturen beschränken, gibt es allerdings gewisse Parallelen und manchmal denselben Gedankengang; wie beispielsweise beim Thema Musikalbum.
Aber das Verhältnis ist deshalb nicht angespannt.
Horn: Nein. Wenn das anders sein sollte, dann hat man mir das noch nicht mitgeteilt. Ich persönlich finde das, was die Holzpfosten geleistet haben, sehr, sehr geil.
Sehr geil für den FC Schwerte dürfte sein, dass er ab März im Kino zu sehen sein wird. Sie als C-Ligist stellen die Gründungsmannschaft von Borussia Dortmund im Film „Am Borsigplatz geboren – Franz Jacobi und die Wiege des BVB“ dar.
Horn: Ja, klar, das ist ein Höhepunkt in unserer noch jungen Vereinsgeschichte. Es macht uns als Verein besonders, speziell. Und es hat uns gezeigt, dass es richtig war, diesen Verein zu gründen.
Der Film von Gregor Schnittker, Jan-Henrik Gruszecki und Marc Quambusch, der durch Crowdfunding finanziert wird, ist ein Projekt „von Borussen für Borussen“. Wie kam es dazu, dass auch der FC Schwerte mitwirkt?
Horn: Als BVB-Fan war ich da von Anfang an im Bilde. Als dann der Aufruf kam, dass das Projekt eine Mannschaft als Darsteller für die erste BVB-Mannschaft sucht, habe ich mich direkt beworben. Ich habe dann schnell einen guten Kontakt zu Marc Quambusch aufgebaut. Der fand’s gut, dass wir alle noch recht jung sind und keine Bierbäuche haben. So waren wir uns schnell einig.
Etwas länger hatte es gedauert, bis die Filmcrew ein geeignetes Gelände für den Dreh gefunden hatte. Die Anforderungen ans Spielfeld waren auch ungewöhnlich: keine Linien, keine Eckfahnen, robuster Rasen, tiefes, schweres Geläuf – und Pappeln. Erst beim Rhein Polo Club Düsseldorf in Willich wurde man fündig. Wie haben Sie den Drehtag erlebt?
Horn: Sehr aufregend, ist doch klar. Wir sind mit 20 Leuten aus unserem Verein im Mannschaftsbus des BVB zum Drehort gefahren, die Kameras und der Reporter von Sky Sport News HD ständig dabei. Vor Ort mussten wir zwar nicht eine explizite Spielszene nachspielen, speziell das Einlaufen der gelben Mannschaft war bei leichtem Nieselregen und kühlen Temperaturen aber fast schon anstrengend. Wir haben sicherlich 45 Minuten lang für diese eine Szene gebraucht. Insgesamt haben wir fast vier Stunden gedreht.
Klingt nach einem Erlebnis.
Horn: Absolut! Das Beste war aber, als die vielen kleinen Kinder am Spielfeldrand plötzlich Autogramme und Fotos haben wollten. Da hat man sich schon relativ groß gefühlt.
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