Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Trainer Rudy Raab (mittlere Reihe, ganz rechts) und sein Team von Empor Berlin. [Foto: Jahncke]
14 Spieler hat der SV Empor kürzlich in der Berlin-Liga gegen Eintracht Mahlsdorf eingesetzt. An sich nicht weiter bemerkenswert. In dem Falle schon, denn alle 14 haben bereits in der Jugend für Empor gespielt. Insgesamt 21 Mann aus dem 25er-Kader waren in mindestens einer Nachwuchsmannschaft des Vereins aktiv. Für Freunde der Statistik: Das sind 84 Prozent, eine nicht nur für diese vergleichsweise hohe Spielklasse (6. Liga) beeindruckende Zahl.
Natürlich sind nicht alle seit der F-Jugend ununterbrochen da. Einige haben sich zwischendurch im Nachwuchsbereich höherklassig bei Hertha BSC, dem 1. FC Union oder Hertha 03 Zehlendorf versucht, sind aber – als es für weiter oben nicht gereicht hat – gern zurückgekommen. Andere waren nie weg und haben schon zu DDR-Zeiten beim Vorgängerklub Empor HO angefangen, dem ersten Verein des Ex-Nationalspielers Marko Rehmer. Nach einem Schnitt im Kader vor dieser Saison sind besonders viele „echte“ Empor-Jungs dabei. „Aber wir sind keine Sekte. Jeder ist willkommen“, sagt Trainer Rudy Raab.
Was also macht diesen Klub aus, der im deutschlandweit mittlerweile für Gentrifizierung bekannten Bezirk Prenzlauer Berg auf sehr viele gebürtige Berliner setzt? Das Geld kann es nicht sein. Anderswo in der Liga lassen sich mittlere dreistellige Beträge und mehr pro Monat verdienen, Empor zahlt nur eine Mini-Punktprämie. Bei einem Sieg reicht es ungefähr für eine halbe Tankfüllung. Dazu gibt es nach den Spielen ein gemeinsames Essen. Dafür sorgt Rainer Hartpeng, den alle nur „Hardy“ nennen. Er war bis vor kurzem Abteilungsleiter und darf getrost als gute Seele der Mannschaft bezeichnet werden.
„Hier herrscht ein besonderes Klima, der Umgang miteinander ist sehr angenehm.“
„Hier herrscht ein besonderes Klima, der Umgang miteinander ist sehr angenehm“, sagt Trainer Raab. Er hat zuletzt zwei Jahre die B-Jugend des 1. FC Union in der Regional- und Bundesliga trainiert, aber parallel weiter häufig in Empors dritter Mannschaft gespielt. Eigentlich wollte er aufgrund seines Referendariats an einem Berliner Gymnasium nur im Hintergrund als Sportlicher Leiter fungieren. Nun bildet der 31-Jährige mit Nils Kohlschmidt (24) das jüngste Trainerduo der Liga. Raab ist seit 2004 im Verein, er wohnt in Laufweite zum Trainingsgelände, war B- und A-Jugendtrainer und hat die Männermannschaft 2008/09 als 26-Jähriger dank einer sensationellen Rückrunde vor dem Abstieg in die Landesliga gerettet.
Auf der Homepage prangt der Slogan „Gemeinsam Empor“. Die Mannschaften, im Männer- wie im Nachwuchsbereich, rufen ihn vor den Spielen. Zwei Worte, zwei Bedeutungen: Gemeinsam nach oben und gemeinsam für den Verein. „Gemeinsam“ ist dabei mehr als eine Worthülse. Viele Spieler sind gleichzeitig Jugendtrainer oder Schiedsrichter. C- und B-Jugendliche sind als Betreuer bei den Jüngsten dabei. Empor hat 28 lizenzierte Trainer – berlinweit ein Spitzenwert. Unter dem Motto „Bewegen begeistert“ unterhält man gemeinsam mit Fortuna Pankow an 20 Grundschulen im Bezirk Arbeitsgemeinschaften und richtet eine Kira-WM für Kindergärten aus. Der Berliner Fußball-Verband zeichnete das Projekt 2013 aus.
30 Mannschaften sind im Spielbetrieb, alle Nachwuchsteams in der höchsten Berliner Spielklasse unterwegs. Die Fußball-Abteilung hat 1000 Mitglieder. Aber das bringt auch Probleme mit sich: „Wir stoßen an Grenzen“, sagt Raab. Die drei Plätze auf dem Gelände des Jahn-Sportparks sind unter der Woche fast auf die Sekunde genau für Trainingseinheiten ausgebucht, mitunter teilen sich vier Teams einen Platz. Inzwischen gibt es zumindest einen neuen Kabinentrakt.
Die Ambitionen, zum Beispiel die ersten Männer in den überregionalen Bereich zu bringen, sind da. Aber zum einen gilt die NOFV-Oberliga Nord nicht unbedingt als Gipfel der Attraktivität. Zum anderen sind solche Pläne ohnehin nicht realisierbar, solange der Verein nur von Kleinsponsoren lebt. Mit einer Mannschaft, die „leistungsorientierten Freizeitsport“ (Raab) betreibt und der arbeitsbedingt mitunter bei Spielen der Kapitän fehlt, ist ein Mittelfeldplatz in der Berlin-Liga das Maximum. Zuletzt war es zwei Mal sehr knapp in Sachen Abstieg.
Drei Spieler im Kader sind nicht mehr weit von ihrem 20-jährigen Vereinsjubiläum entfernt. Einer davon ist Jan Dietrich. „Er ist das Paradebeispiel für Empors Philosophie“, sagt Raab. Dietrich wurde 1990 geboren, trat mit sechs Jahren ein, blieb trotz Angeboten von anderen Vereinen immer bei Empor und ist jetzt einer der Leistungsträger in der Berlin-Liga. Beim 1:1 gegen Mahlsdorf, als Raab 14 Spieler mit einer Vergangenheit in der Empor-Jugend einsetzte, hieß der Torschütze – Jan Dietrich.
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