Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Richard Maierhofer: "Unser Stadion ist ein wahres Schmuckkästchen."[Foto: Paul Hofer/SpVgg Hankofen-Hailing]
Ein Dorfklub mischt derzeit die Bayernliga Süd auf. Um genau zu sein, sind es sogar zwei Dörfer. Die kleinen Orte Hankofen und Hailing, die in der Gemeinde Leiblfing im Osten Bayerns rund drei Kilometer voneinander entfernt sind, kommen jeweils auf knapp 300 Einwohner*innen und bilden die Heimat der SpVgg Hankofen-Hailing.
Die niederbayerischen "Dorfbuam" - wie der Klub seine Spieler liebevoll nennt - führen in der Süd-Staffel der fünfthöchsten Spielklasse mit 51 Punkten nach 21 Begegnungen souverän die Tabelle an. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger SV Kirchanschöring beträgt bereits beachtliche elf Zähler. Die vor dieser Saison heiß gehandelten Kandidaten im Rennen um die Meisterschaft - dazu gehörten der SV Donaustauf, der TSV 1882 Landsberg sowie Türkspor Augsburg - liegen noch weiter zurück.
Dagegen hatte vor der laufenden Spielzeit kaum einer das Gründungsmitglied der Bayernliga Süd in ihrer aktuellen Form auf dem Zettel, wenn es darum ging, einen Titelanwärter zu nennen. Seit der Premierensaison 2012/2013 ist die SpVgg Hankofen-Hailing durchgängig in der fünfthöchsten Spielklasse vertreten. Hauptsächlich ging es aber immer um den Klassenverbleib. Die beste Platzierung landete der Dorfklub 2014 mit dem sechsten Rang. In den zurückliegenden vier Jahren landeten die Rot-Weißen dreimal auf Platz 13, in der vergangenen, über zwei Jahre gestreckten Spielzeit auf Rang elf.
"Da wir das eine Feld nach der Abmeldung der zweiten Mannschaft nicht mehr benötigen, lassen wir nun bei unseren Heimspielen Autos darauf parken. Das gehört zum Charme eines Dorfklubs dazu"
Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept stößt man in Hankofen-Hailing auf ein - zumindest auf den ersten Blick - eher ungleiches Trainerduo. Der 61 Jahre alte Heribert Ketterl teilt sich mit dem 35 Jahre jüngeren Tobias Beck, der gleichzeitig auch noch als Spielertrainer bei der SpVgg aktiv ist, die sportliche Verantwortung für das Team. "Es war von Beginn an klar, dass wir es nur als gleichberechtigte Partner machen", stellt Tobias Beck gegenüber FUSSBALL.DE klar. "Uns trennen vielleicht einige Jahre. Vom Fußballverständnis funken wir aber auf derselben Wellenlänge. Heribert ist trotz seines Alters vom Fußballverständnis her nicht stehen geblieben", sagt der Spielertrainer.
Ketterl hat sich bei der SpVgg Hankofen-Hailing längst zu einer Institution entwickelt. Bereits mehrfach hatte er den Klub trainiert. Unter anderem gehörten schon der Vater seines aktuellen Trainerpartners, Andreas Beck, sowie der aktuelle Sportliche Leiter Richard Maierhofer zu seinen Spielern. Seine bislang größten Erfolge mit dem Verein waren die Aufstiege 1996 in die Bezirksliga sowie zwei Jahre später in die Bezirksoberliga.
Zum aktuellen Engagement kam es dann erneut im Oktober 2020. "Der Verein ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich den damaligen Trainer Gerald Huber, der ein guter Freund von mir ist, als Assistent unterstützen könnte", erinnert sich Heribert Ketterl im Gespräch mit FUSSBALL.DE zurück. "Nachdem sich der Verein dann von Gerry getrennt hat, habe ich gemeinsam mit Tobias die Verantwortung übernommen."
Ein Grund, warum die SpVgg Hankofen-Hailing an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise zieht, ist auch, dass es besonders vor heimischer Kulisse nahezu optimal läuft. In den bisherigen zehn Heimspielen im Maierhofer-Bau-Stadion, das in Hankofen liegt, holte der Spitzenreiter 28 von 30 möglichen Zählern. Nur das Topspiel gegen den direkten Verfolger SV Kirchanschöring (1:1) konnten die Hausherren nicht für sich entscheiden.
Besonders auffällig ist dabei auch, dass die Heimspiele regelmäßig nahezu vor vollen Rängen stattfinden. Obwohl es die beiden Örtchen gemeinsam auf gerade einmal rund 600 Einwohner*innen bringen, waren bei den Heimspielen im Schnitt 700 Zuschauer*innen vor Ort. Die Begegnungen gegen den SV Pullach (2:1) und gegen die U 21 des FC Ingolstadt 04 (3:0) waren wegen der aktuellen Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie mit jeweils "nur" 1000 Besucher*innen sogar ausverkauft.
"Unser Stadion ist ein wahres Schmuckkästchen", schwärmt der Sportliche Leiter Richard Maierhofer gegenüber FUSSBALL.DE . "Wir haben den Vorteil, dass wir allesamt sehr eng miteinander verbunden sind. Alle Spieler kommen hier aus der näheren Umgebung, bleiben auch nach den Spielen oft in unserem Vereinsheim zusammen. Bei den Heimpartien sind dann Freunde, Familienangehörige und Arbeitskollegen mit vor Ort, die uns tatkräftig und vor allem lautstark unterstützen. Außerdem kommt es uns gelegen, dass wir im Umkreis von 40 bis 50 Kilometern keinen anderen Verein auf unserem Niveau haben."
Im Gegensatz zu vielen anderen Klubs in der Bayernliga traut sich die SpVgg Hankofen-Hailing, die im Jahr 1968 gegründet wurde, auch den ganz großen Sprung in die Regionalliga Bayern zu. "Sollten wir am Ende in der Tabelle ganz oben stehen, dann werden wir auch in die 4. Liga aufsteigen. Das sind wir unserer Mannschaft schuldig“, versichert der 50 Jahre alte Sportliche Leiter, der nach seiner Zeit als Spieler bei der SpVgg auch schon als Trainer und Teammanager in der Verantwortung stand.
Um neben der sportlichen Qualifikation, die schon zur Winterpause greifbar nah zu sein scheint, auch den Anforderungen an die Infrastruktur in der Regionalliga gerecht werden zu können, hat Maierhofer gemeinsam mit der weiteren Vereinsführung bereits die Arbeit aufgenommen und bereitet die Zulassungsunterlagen für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) vor. Unter anderem muss für den Fall des Aufstiegs ein abgetrennter Bereich für Gästefans her. Dafür soll eine mobile Tribüne installiert werden. Dadurch würde sich auch die Stadionkapazität auf die Mindestgrenze von 2500 Plätzen erhöhen.
Einzig bei der Frage nach Parkplätzen müssen sich die Vereinsverantwortlichen keine allzu großen Gedanken machen. "Wir haben drei Fußballplätze auf unserer Anlage. Da wir das eine Feld nach der Abmeldung der zweiten Mannschaft nicht mehr benötigen, lassen wir nun bei unseren Heimspielen Autos darauf parken. Das gehört zum Charme eines Dorfklubs dazu", schmunzelt Maierhofer.
Die noch verbleibenden 15 Begegnungen in der Bayernliga Süd will der souveräne Tabellenführer ab Mitte Februar 2022 mit unverändertem Personal in Angriff nehmen. Schließlich hat die Mannschaft bis zur Winterpause eindrucksvoll bewiesen, was in ihr steckt.
Das gilt auch für Rückkehrer Tobias Lermer, der zwischenzeitlich zwei Jahre beim Bezirksligisten SC Kirchroth verbracht hatte. Der 26 Jahre alte Offensivspieler startete bei der SpVgg Hankofen-Hailing direkt wieder voll durch und führt mit 17 Toren in 21 Spielen ebenfalls souverän die Torjägerliste an. Auf Platz zwei folgt Achim Speiser vom TSV 1874 Kottern mit 13 Treffern. Mit Andreas Wagner (elf Saisontore) hat noch ein zweiter Angreifer des Ligaprimus bereits zweistellig getroffen.
"Wir vertrauen voll und ganz auf unseren bisherigen Kader, werden deshalb auch auf mögliche Neuverpflichtungen verzichten", sagt Trainer-"Oldie" Heribert Ketterl. "Außerdem steht uns ab dem neuen Jahr auch Mateusz Krawiec nach seiner langen Verletzungspause wieder zur Verfügung. Mit ihm sind wir dann noch etwas flexibler."
Der Mittelfeldspieler, der bereits seit 2016 bei der SpVgg Hankofen-Hailing unter Vertrag steht, hatte sich im Oktober 2020 eine Verletzung am Zeh zugezogen. Seitdem musste der 28-Jährige bereits zweimal operiert werden. Jetzt soll der Offensivspieler schon bald wieder mit der Mannschaft mittrainieren. Nach der Winterpause könnte er dann dabei helfen, auch die letzten Zweifel am Titel und Aufstieg der "Dorfbuam" zu beseitigen.
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