Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Ramon Hennings (r.) erinnert sich an die Jugendzeit mit Bruder Rouwen: "Berüchtigt waren die Duelle unserer Straßenmannschaften."[Foto: privat/Collage FUSSBALL.DE]
Es ist der 28. Mai 2015, in der Relegation um den Verbleib beziehungsweise den Aufstieg in die Bundesliga stehen sich der Hamburger SV und der Karlsruher SC gegenüber. In der vierten Minute bringt Rouwen Hennings die Gäste im Volksparkstadion in Führung – und auf der Tribüne läuft seinem Bruder Ramon vor Entsetzen ein kalter Schauer über den Rücken. Der 35 Jahre alte ehemalige Kicker von Union Oldesloe ist HSV-Fan – die neueste Folge unserer Serie Familienbande.
„Im ersten Moment freut man sich natürlich mit seinem Bruder, doch im nächsten denkst du: Ach, du Sch...e, jetzt steigt dein Klub wirklich ab“, erinnert sich Ramon Hennings an einen der emotionalsten Momente, die er im Fußball erlebt hat. Ivo Ilicivec schafft in der 73. Minute zwar das 1:1, aber die Ausgangslage fürs Rückspiel ist für den Favoriten nicht sonderlich gut.
Dann nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Im Wildpark geht der Zweitliga-Dritte in der 78. Minute in Führung, als Vorlagengeber hat erneut Rouwen Hennings seine Aktien im Spiel. In der Nachspielzeit gelingt dann Marcelo Diaz mit einem umstrittenen Freistoß zunächst der 1:1-Ausgleich, ehe Nikolai Müller dem damaligen Bundesliga-Dino aus Hamburg mit seinem Treffer in der Verlängerung eine weitere Saison Erstklassigkeit beschert. „Das war schon krass“, blickt Ramon Hennings zurück.
„Öfter muss ich so ein Gefühlschaos nicht haben.“
Er sitzt daheim vor dem Fernseher, ist in seinen Gefühlen so zwiegespalten wie fast nie zuvor im Fußball. Natürlich hätte er seinem Bruder von Herzen den Aufstieg mit dem KSC gegönnt, aber im Herzen ist er eben genauso Hamburger. „Öfter muss ich so ein Gefühlschaos nicht haben“, gibt der zweifache Familienvater zu.
Ein paar Jahre zuvor aber war er schon einmal so hin- und hergerissen – und zwar im Hamburger Derby. Am 19. September 2010 hat der FC St. Pauli am Millerntor den HSV zu Gast. Rouwen Hennings, in der Jugend und später in der U 23 für den Klub mit der Raute am Ball, spielt zu der Zeit für den Kiezklub. Drei Jahre zuvor steht er noch auf der anderen Seite, trifft mit der zweiten Mannschaft der Rothosen auf St. Paulis Reserve. Nun aber steht das große Derby an, der Interessenkonflikt ist bei den Hennings-Brüdern vorprogrammiert. Nach 90 spannenden Minuten können beide zufrieden sein, die Partie geht 1:1 aus, Rouwen hat kein Tor für St. Pauli gemacht und der HSV spät den Ausgleich geschafft.
Nach 2010 und 2015 wird es vorläufig wohl kein weiteres vergleichbares Duell der gebürtigen Oldesloer geben. Rouwen spielt aktuell bei Fortuna Düsseldorf und der Aufsteiger ist nach einer starken Runde weit davon entfernt, Ende Mai in eine nervenzerfetzende Relegation mit dem Zweitliga-Dritten zu müssen. Nach Lage der Dinge wird das auch nicht der HSV sein, nach dem bitteren Abstieg vor einem Jahr sind die Hamburger auf direktem Wege zurück ins Fußball-Oberhaus.
Seit drei Jahren ist Rouwen Hennings für die Fortuna am Ball. Am letzten Samstag war der 31-Jährige mit zwei Treffern maßgeblich am Düsseldorfer 3:1 im rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach beteiligt. Die Spiele seines Bruder live im Stadion sehen, kann Ramon Hennings inzwischen aber nur noch selten. Er lebt mit seiner Familie in Gützkow in Mecklenburg-Vorpommern. Als Manager für den Staubsauger-Hersteller "Vorwerk" ist er zwar viel in ganz Deutschland unterwegs und war zum Beispiel am vorigen Wochenende in Berlin, aber die Termine harmonieren leider nicht immer mit dem Bundesliga-Spielplan.
Außerdem hat er zu Hause auch genug mit Fußball zu tun. Seine beiden Söhne Julian (10) und Emilian (6) kicken natürlich ebenfalls schon, der ältere bei der Spielvereinigung Gützkow und der kleine beim SV 90 Görmin . Die Jungs sind wild, aber dass sie zu Hause alles kaputt schießen, wie es Rouwen Hennings einst in Oldesloe getan hat, kann Papa Ramon gerade noch so verhindern. „Rouwen hatte als kleiner Junge schon einen unheimlichen Bums“, erinnert er sich. „In der F-Jugend hat er mal einen Rekord an der Schussgeschwindkeits-Maschine gebrochen und in der Schule durfte er nachher nur noch mit einem Schaumstoff-Ball kicken“, berichtet Ramon Hennings lachend.
In jeder freien Minute haben die beiden Brüder zusammen gekickt, auf dem Hinterhof oder der nächsten Wiese. „Berüchtigt waren die Duelle unserer Straßenmannschaften, wenn wir Poggenseer gegen die Poggenbreeder nebenan gespielt haben“, berichtet Ramon Hennings und schiebt gut gelaunt nach: „Natürlich haben wir immer gewonnen!“
Klar, mit einem späteren Bundesliga-Profi wie Rouwen Hennings im Team.
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