Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Georg Dittert (2.v.l.): "Der SV Höntrop war für mich immer wie eine Familie, das ist er heute noch."[Foto: Volker Müller / SV Höntrop]
Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, ist es voll auf der Anlage des SV Höntrop am Preins Feld. Als eine gemischte Auswahl von aktiven und ehemaligen Fußballern gegen die Alten Herren des Vereins aus Bochum antritt, steht eine Person im Mittelpunkt: der Keeper des Allstar-Teams. Das ist Georg "Schorsch" Dittert. Der 74-Jährige streift noch einmal das Torwarttrikot über, dann ist Schluss - nach 67 Jahren für ein und denselben Verein.
Im FUSSBALL.DE-Interview erklärt Dittert - Vater von zwei Söhnen und drei Enkelkindern, die selbstverständlich alle beim Abschiedsspiel mitkicken -, warum er dem SV Höntrop immer treublieb. Und das trotz eindeutiger Offerten eines bekannten Nachbarklubs.
FUSSBALL.DE: Herr Dittert, wie viele Tränen des Abschieds sind bei Ihrem letzten Spiel für den SV Höntrop geflossen?
Georg "Schorsch" Dittert: Gar keine. (lacht) Im Gegenteil, das war ein wunderschöner Tag. Dass so viele Menschen zu meinem Abschiedsspiel gekommen sind, ist wunderbar. Es waren viele lange Wegbegleiter aus dem Fußball dabei, unter anderem die ehemaligen Wattenscheider Profis Manni Behrendt und "Kacki" Drews, mit denen ich früher beim SV Höntrop zusammengespielt habe. So etwas kann man nicht toppen, an diese Momente werde ich noch lange und voller Freude zurückdenken.
Warum hören Sie überhaupt auf?
Dittert: Irgendwann ist es ja Zeit. Ich war von Beruf Fliesenleger, und meine Knie sind kaputt, deswegen bin ich ja vor acht Jahren ins Tor gewechselt. Bis dahin habe ich vorne gespielt, war Mittelstürmer, aber das ging dann irgendwann nicht mehr. Also habe ich als Keeper in unserer Superaltliga-Truppe, der Ü 60, weitergemacht.
Sie haben stets für den SV Höntrop gespielt, nie für einen anderen Verein. Was hat Sie immer am Preins Feld gehalten?
Dittert: Der SV Höntrop war für mich immer wie eine Familie, das ist er auch heute noch. Als ich jung war, gab es zwar Anfragen, unter anderem von Wattenscheid 09, aber ein Wechsel kam für mich nicht in Frage, obwohl wir teils in der Kreisklasse und auf Asche gespielt haben. Ich habe mich in Höntrop wohl gefühlt, außerdem waren wir auch erfolgreich und sind unter dem früheren Schalker Profi Heinz van Haaren als Trainer bis in die Landesliga aufgestiegen.
"Ich war von Beruf Fliesenleger, und meine Knie sind kaputt, deswegen bin ich vor acht Jahren ins Tor gewechselt"
Dabei war Wattenscheid zu der Zeit eine sehr attraktive Adresse im Fußball…
Dittert: Das stimmt, mein Höntroper Kumpel Manni Behrendt, ein richtig guter Torwart, ist zum Beispiel zu 09 gewechselt und hat es dort bis in die zweite Liga geschafft. "Der Boss" Klaus Steilmann hat Wattenscheid damals in den Profifußball geführt, dort lief alles nach seinem Kommando. Als wir seine 09er einmal bei einem Altherren-Turnier im Endspiel geschlagen haben, konnte er das nicht auf sich sitzen lassen und hat für die nächste Auflage des Turniers Leute wie Hannes Bongartz aufgefahren, damit so etwas nicht noch einmal passiert. (lacht)
Haben Sie sich auch anderweitig für den SV Höntrop engagiert oder tun das heute noch, nach dem Ende der aktiven Zeit?
Dittert: Ja, ich war früher Jugendtrainer und habe zwischenzeitlich auch mal die zweite oder die dritte Mannschaft als Coach übernommen. Und natürlich habe ich als Handwerker auch immer angepackt, wenn es auf dem Platz irgendetwas zu bauen gab, zum Beispiel bei der Renovierung des Vereinsheims. In einem kleinen Amateurverein wie dem SV Höntrop müssen nun mal alle zusammenhalten, ohne ehrenamtliche Tätigkeit geht es nicht. Ich bin heute noch zuständig für Geburtstage und Jubiläen, fahre zu verdienten Vereinsmitgliedern und bringe ihnen ein dann schönes Geschenk mit.
Haben Sie die Leidenschaft für "Ihren" Verein innerhalb der Familie weitergegeben?
Dittert: Selbstverständlich! Meine Söhne Markus und Dirk-Dennis kicken heute noch gelegentlich bei den Alten Herren, und mein Enkel Florian ist für die A-Jugend des SVH am Ball. Meine anderen beiden Enkel spielen auch Fußball, aber nicht in Höntrop, Rico bei Weitmar 45 und Hannah in der Jugend des VfL Bochum. Das ist für mich auch in Ordnung.
An welches Highlight denken Sie zurück, wenn Sie auf Ihre Zeit als Fußballer schauen - mal abgesehen von dem schönen Abschiedsspiel am 1. Mai?
Dittert: Das ist schon sehr lange her, über 60 Jahre, um genau zu sein. Damals sind wir mit der Schülermannschaft des SV Höntrop eingeladen worden, das Vorspiel zum Europapokalmatch zwischen Borussia Dortmund und Inter Mailand im Stadion Rote Erde zu bestreiten. Der Kontakt lief über Klaus-Dieter Ochs, der in Höntrop gespielt und dann als Jugendtrainer beim BVB angefangen hat. Für uns war das ein Riesending, die Rote Erde war ausverkauft, und auch bei unserem Vorspiel waren schon bestimmt über 25.000 Zuschauer im Stadion. Wir haben zwar gegen die Dortmunder Jungs hoch verloren, aber alles drumherum ist natürlich bis heute in Erinnerung.
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