Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Marcel Halfmann (v.). beherrscht die perfekte Ballbehandlung. [Foto: Privat]
Sachen gibt´s, die gibt´s eigentlich gar nicht. Und wenn, dann wohl nur im Fußball. Wie ein eigentlich Fußballinvalider ein umjubeltes Comeback gab.
Marcel Halfmann war ein erfolgreicher Stürmer in der Oberliga Baden-Württemberg , bis ihn ein Kreuzbandriss mit einigen zusätzlichen Problemen zurückwarf. Dennoch wollte er weiterspielen, kämpfte um den Anschluss. Als dann die Anfrage vom Kreisligisten SV Neusatz kam, ob er den Spielertrainerposten übernehmen wollte, war ihm das gerade recht. Mit solch einem Job hatte er schon länger geliebäugelt.
Er sagte zu, stürzte sich in die Arbeit und hatte sofort großen Erfolg: Schon nach einer Saison unter seiner Regie stieg der SV Neusatz auf. Vor allem, weil der Spielertrainer absolut treffsicher war. Halfmann schoss das Team mit 52 Saisontreffern fast im Alleingang zum Aufstieg. „Es waren 26 Spiele, also ein Schnitt von zwei Toren pro Partie“, sagt er mit berechtigtem Stolz.
"Schatz, wäre es in Ordnung, wenn ich da mitkicke?"
Doch dann, kurz nach Rundenbeginn 2017, erlitt er erneut eine schwere Knieverletzung. „Mit Fußball - da geht seither leider gar nichts mehr. Das rechte Knie ist absolut kaputt“, so der Stürmer. Kreuzbandrisse und, und, und - das Knie ist nicht mehr belastbar. Daher gab er den Spielertrainerposten auf und zog sich schweren Herzens aus dem laufenden Spielbetrieb und dem Training zurück: „Es ging einfach gar nichts mehr.“ Er übergab an einen anderen Trainer - nicht im Groll, sondern freundschaftlich. Zum SV Neusatz pflegte er weiterhin den Kontakt.
Seit September 2017 hat Halfmann nicht mehr gegen einen Ball getreten. „Ich hatte ein Jahr keinen Ball am Fuß.“ Bis zur Partie des SVN im Oktober 2018 in Ottenhöfen, unweit von seinem Wohnort Kappelrodeck. „Ich bin als Fan zum Spiel, habe Eintritt bezahlt und mir die Partie angeschaut“, erinnert sich Halfmann. Zuvor hatte er mitbekommen, dass die Ergebnisse bei seinem Ex-Klub zuletzt nicht so gestimmt haben. Beim Spielstand von 1:1 kam Neusatz in Bedrängnis. „Da habe ich zu meiner Freundin Rebeka, die zu dem Zeitpunkt hochschwanger war, gesagt: ‚Schatz, wäre es in Ordnung, wenn ich da mitkicke? Wenn ich mich einwechseln lasse und helfe?‘ Sie war nicht so sehr angetan oder gar begeistert von meiner Idee. Ich habe sie damit überzeugt, als ich sagte, dass das eine einmalige Sache ist“, so der inzwischen 30-Jährige, der seit einigen Tagen stolzer Vater von Töchterchen Kaia ist, lachend.
Also ging er kurzentschlossen zur Trainerbank des SV Neusatz, zu seinem Nachfolger. „Der Trainer meinte: ‚Komm´ doch nächste Woche wieder.‘ Da habe ich ihm gesagt, jetzt bin ich da, jetzt würde ich spielen und gerne helfen. Nächste Woche geht´s terminlich nicht.“ Eben übrigens auch, weil ja eine Geburt bevorstand…
Der Rest ist schnell erzählt: Einen Spielerpass hatte Halfmann noch in Neusatz. „Ich brauchte keinen anderen Verein, es ging wegen des kaputten Knies ja eh nichts mehr“, sagt er dazu. Dennoch hielt er Rücksprache mit dem Spielausschusschef von Neusatz, denn Halfmann stand ja nicht auf dem Spielberichtsbogen. Der Funktionär erkundigte sich beim Schiedsrichter, ob ein Einsatz aufgrund der Statuten überhaupt möglich sei. „Der Schiri gab grünes Licht.“ Auch weil er den tadellosen Sportsmann Halfmann aus dessen Zeit bei höherklassigen Klubs kannte. „Also stieg ich ins Auto, fuhr nach Hause und holte die Fußballschuhe und den Rest.“
Zurück in Ottenhöfen wurde er sofort eingewechselt, es stand immer noch 1:1. Die Hausherren waren besser, hatten mehr vom Spiel - bis Halfmann in der 73. Minute ins selbige kam. Dann: Nur drei Minuten später fiel die Führung für die Gäste - durch den eigentlichen „Fußballinvaliden“ Halfmann. Die Krönung dieses unglaublichen Kurz-Comebacks in der Nachspielzeit, exakt in der 90.+2. Minute: Halfmann erzielte den vielumjubelten dritten Neusatzer Treffer, obwohl er schon von heftigen Schmerzen im Knie gepeinigt wurde.
„Nach diesem Einsatz bin ich zwar zur Arbeit gegangen“, sagt der Leiter eines Fitnessstudios in der südbadischen Kleinstadt Achern und ergänzt: „Aber danach war jeden Abend die Couch angesagt. Fast zwei Wochen hieß es: Hinlegen, Knie hoch und kühlen, kühlen und nochmals kühlen.“
Ach ja - das Eintrittsgeld wollte er nicht zurück, obwohl ihm das zugestanden hätte. „Die drei Euro tun dem Verein gut und ich kann das verschmerzen“, sagt der Stürmer lachend. Vor allem, wenn er an seine beiden Treffer nach zwölf Monaten Ballabstinenz denkt…
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