Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Beste Freunde zu Jugendzeiten: Dejan Lovren (l.) und Fikret Yüksel.[Foto: Getty Images und SV Planegg-Krailling, privat/Collage: Fussball.de]
Fikret Yüksel stutzte. Über die Foto-Plattform Instagram hatte er eine Nachricht bekommen. Der Verfasser hieß Dejan Lovren – so wie der kroatische Fußball-Nationalspieler. "Ich hatte zunächst gedacht, dass es sich vielleicht um ein Fakeprofil handelt", sagt Yüksel im Gespräch mit FUSSBALL.DE. Trotzdem schrieb er zurück. Bald verflog Yüksels Skepsis. Denn dieser Dejan Lovren wusste Details aus der Kindheit seines Gesprächspartners. Er schickte noch eine Begründung hinterher: "Klar weiß ich das alles noch. Du warst doch mein bester Freund."
Dieser Instagram-Dialog liegt nun einige Jahre zurück. Seitdem haben Yüksel und Lovren wieder regelmäßig Kontakt. Aktuell drehen sich die Gespräche in erster Linie um ein Thema: das Achtelfinale in der Champions League. Lovren, der wohl beide Spiele verletzungsbedingt verpassen wird, empfängt heute (21 Uhr) mit dem FC Liverpool den FC Bayern München zum Hinspiel. Drei Wochen später fällt in der bayrischen Landeshauptstadt die Entscheidung ums Weiterkommen. Für den 29-Jährigen wäre das Rückspiel eine besondere Partie geworden. Er kehrt nämlich in die Stadt zurück, in der für ihn in Sachen Fußball alles begann.
Zu Beginn der 1990er-Jahre tobte auf dem Balkan der Krieg. Die Familie Lovren packte etwas Geld sowie Lebensmittel in einen Rucksack und floh. In München fand sie eine Unterkunft. Der kleine Dejan besuchte bald den Kindergarten. Dort freundete er sich mit Fikret Yüksel an. Die beiden Jungs verband die Leidenschaft für Fußball. Sie verbrachten täglich Stunden auf dem Bolzplatz und schlossen sich dem BSC Sendling an. Dejan Lovrens Vater Saša trainierte die Jugendmannschaft. "Er hat mich immer den kleinen Maradona genannt", erzählt Fikret Yüksel und lacht. Gemeinsam mit Dejan wirbelte er in der Offensive. Dass der Kroate einmal als kompromissloser Abwehrspieler Karriere machen wird, konnte damals niemand erahnen.
"Er hat niemals vergessen, wo er herkommt"
Kurz vor der Jahrtausendwende kam die Schocknachricht für Fikret Yüksel: Das Visum der Familie seines besten Freundes wurde nicht verlängert. Dejan Lovren musste nach Kroatien zurück. "Wir haben uns aus den Augen verloren", sagt Fikret Yüksel. "Es gab damals ja noch keine sozialen Netzwerke, über die man in Kontakt hätte bleiben können."
Nach der Trennung spielten sie weiter Fußball. Yüksel blieb dem BSC Sendling über Jahre hin treu. Einmal lud 1860 München ihn zum Probetraining ein, er ging aber nicht hin. Dafür landete Dejan Lovren bald bei einem großen Klub. Er spielte für den kroatischen Serienmeister Dinamo Zagreb. Später folgte der Wechsel zu Olympique Lyon. Über die Zwischenstation FC Southampton landete Dejan Lovren 2014 schließlich beim FC Liverpool.
Unter Trainer Jürgen Klopp schaffte er es in der Vorsaison bis ins Finale der Champions League – dort unterlagen die Engländer Real Madrid mit 1:3. Kurz darauf stand Lovren wieder in einem Endspiel. Mit Kroatien sorgte er bei der Weltmeisterschaft für Furore. Erst Frankreich konnte das Team durch einen 4:2-Sieg stoppen. Trotz dieser großen Leistungen hat Lovren nie die Bodenhaftung verloren, sagt Fikret Yüksel: "Er hat niemals vergessen, wo er herkommt."
Vor drei Jahren bekam Yüksel Besuch in München. Dejan Lovren war zu Gast, gemeinsam besuchten sie den BSC Sendling. Der Starspieler schlenderte über die Sportanlage, betrat den Rasenplatz und ging in die Kabinen des Kreisliga-Klubs. "Für ihn war es eine schöne Erfahrung, dorthin zurückzukommen, wo alles anfing", berichtet Yüksel.
Nun war eigentlich der Gegenbesuch geplant. Lovren wollte seinem alten Kumpel Karten für das Bayern-Spiel in Liverpool besorgen. "Leider habe ich an dem Spieltag eine wichtige Prüfung und konnte die Einladung nicht annehmen“, sagt Yüksel, der für die Stadt München arbeitet und nebenbei für den SV Planegg-Krailling in der Kreisliga kickt.
Wenn Liverpool zum Rückspiel bei den Bayern antritt, soll es zum Treffen der alten Freunde kommen. Für Fikret Yüksel führt diese Partie zu einem inneren Konflikt. Er ist Bayern-Fan, aber natürlich gönnt er Dejan Lovren auch den Viertelfinal-Einzug. Also gibt sich der Amateurfußballer diplomatisch. "Wer jetzt weiterkommt, ist mir egal", sagt Yüksel. "Der Sieger soll die Champions League dann am Ende aber auch gewinnen."
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