Nachdem auch die letzte Frage der vielen Journalisten beantwortet war, machten sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Sportdirektor Rudi Völler und der eben gerade vorgestellte neue Bundestrainer Julian Nagelsmann fast ohne Umweg auf vom Pressekonferenzraum ganz ans andere Ende des DFB-Campus'. In die Halle, in der sich sonst die deutsche Futsal-Nationalmannschaft auf ihre Spiele vorbereitet. Denn auch dieser Raum ist in diesen Tagen, wie der gesamte DFB-Campus, fest in der Hand der Fußballbasis. Zum vierten Mal veranstaltet der DFB an diesem Wochenende den Amateurfußball-Kongress – zum ersten Mal in seinen eigenen Räumlichkeiten am DFB-Campus.
Dort also, wo am Montag der neue Geschäftsführer Sport Andreas Rettig vorgestellt, wo sich in dieser Woche die Frauen-Nationalmannschaft auf ihre anstehenden Spiele in der UEFA Nations League vorbereitet und dort, wo Julian Nagelsmann seinen Vertrag als Bundestrainer unterschrieben hatte und im Anschluss den Medien vorgestellt wurde. Denn der DFB-Campus bildet die gesamte Vielfalt des Fußballs in Deutschland ab, vom Amateurfußball bis zur Nationalmannschaft.
"Großartiges Zeichen"
Seine erste Amtshandlung als Bundestrainer führte Nagelsmann also zu den Delegierten aus den Landesverbänden und Amateurvereinen, den Vertreter*innen der Basis. Gemeinsam mit DFB-Präsident Neuendorf und Sportdirektor Völler nahm Nagelsmann auf dem Podium des Amateurfußball-Kongresses Platz. "Es ist ein großartiges Zeichen von Julian, dass er seinen ersten offiziellen Termin hier bei uns im Amateurlager absolviert", sagte Neuendorf. "Er vergisst nicht, wo er herkommt, genau wie unsere Nationalspieler, die aus kleinen Vereinen kommen. Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass hier alles seinen Anfang nimmt."
"Ich könnte selbst noch die Schuhe schnüren im Amateurfußball - vielleicht mache ich das auch noch mal, das hat mir immer viel Spaß gemacht"
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Nagelsmanns Karriere etwa begann vor 33 Jahren beim FC Issing, in seinem Heimatverein in Oberbayern fing er 1990 an zu kicken. "Ich komme aus einem ganz, ganz kleinen Dorf mit 700 Einwohnern", sagte Nagelsmann. "Dort bin ich selbst im Amateurfußball groß geworden. Dort liegt auch immer noch, oder besser gesagt: wieder mein Spielerpass, ich war ja auch mal weg. Ich könnte also selbst noch die Schuhe schnüren im Amateurfußball. Vielleicht mache ich das auch noch mal, das hat mir immer viel Spaß gemacht."
"Das macht den Amateurfußball doch aus"
Auch Rudi Völler erinnerte sich gerne an seine Anfänge. Im August hatte er bei seinem Heimatverein TSV 1860 Hanau das DFB-Punktespiel, der bundesweiten Vereinsaktion zur EURO 2024, gestartet. "Da kamen Erinnerungen an früher hoch", sagte Völler. "An meine Eltern, mein Vater war lange Jugendleiter in unserem Verein, meine Mutter hat unentgeltlich im Kiosk gestanden und die Trikots gewaschen. Das macht den Amateurfußball doch aus. Und es ist unser großes gemeinsames Ziel, die Kinder wieder zum Fußball zu bekommen."
Genau dafür sind die Delegierten aus ganz Deutschland an den DFB-Campus gekommen.
Autor/-in: Arne Leyenberg