Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Sammeln bereits Erfahrung mit den neuen Spielformen: Claudia Angelski, Thomas Staack und Luisa Ehmann (v.l.n.r.).[Foto: Getty Images]
In den mehr als 24.000 Vereinen werden ab 2024 die bundesweiten Regelungen zum Kinderfußball verbindlich umgesetzt. Wir haben mit Luisa Ehmann, Trainerin der G-Jugend und der Eltern-Kindgruppe bei der JSG Fehmarn, Thomas Staack, Trainer und Sportlicher Leiter Kinderfußball bei Vorwärts Spoho Köln, und Claudia Angelski, G-Jugendtrainerin bei Eintracht Falkensee über die Vorteile der neuen Spielformen gesprochen, aber auch, wo es noch Optimierungsbedarf gibt. Sie haben bereits erste Erfahrungen gesammelt.
Was ist für Sie der größte Mehrwert der Reformen?
Luisa Ehmann: Jeder und jede darf mitspielen, jeder und jede hat ständig Ballkontakte und viele Aktionen. Alle greifen gemeinsam an, alle verteidigen gemeinsam. Durch die ständige Rotation kommt auch fast gar nicht mehr die Frage der Wartenden auf, wann sie denn endlich wieder auf den Rasen dürfen. Niemand muss lange auf der Bank sitzen. Ein großer Mehrwert ist meiner Meinung nach auch die Einschränkung, dass Tore aus höchstens sechs Metern Entfernung erzielt werden dürfen. In diesem Alter haben die Jungs und Mädchen noch gar nicht genug Kraft, um beispielsweise aus 16 Metern aufs Tor schießen zu können. Hinzu kommt, dass sie dadurch mehr dribbeln müssen und so sehr schnell ein beeindruckendes Ballgefühl entwickeln. Als Trainerin merke ich, dass man viele Kinder gleichzeitig betreuen kann. In diesem Alter muss man den Kids auch mal Raum geben, einfach zu kicken – und zwar ohne große Vorgaben.
Thomas Staack: Für mich gibt es vor allem zwei herausragende Vorteile der Reform: Zum einen haben die Kinder viel mehr Ballaktionen in Form von Dribblings, erfolgreichen Pässen, Torschüssen und Torhüter*innenaktionen. Mehr Aktionen mit dem Ball bedeuten mehr Spaß beim Fußballspielen. Die Kinder gehen alle mit vielen Erfolgserlebnissen nach Hause und können ihren Verwandten von eigenen Treffern, Vorlagen und Torhüter*innenparaden berichten. Zum anderen können alle Kinder am Wochenende mitspielen – niemand muss zu Hause bleiben. Jedes Kind darf spielen und erhält die gleiche Einsatzzeit, egal ob die Mannschaft aus vier oder 20 Spieler*innen besteht. Das ist für Kinder, Trainer*innen und Vereine eine tolle Sache.
"Ich finde es genau richtig, dass die Ausbildung nun wieder großgeschrieben und vor das Gewinnen gestellt wird"
Claudia Angelski: Endlich wird in ganz Deutschland wahrgenommen, dass sich etwas im Kinderfußballbereich ändern muss und wird. Ich finde es genau richtig, dass die Ausbildung nun wieder großgeschrieben und vor das Gewinnen gestellt wird. So bleiben hoffentlich mehr Spieler*innen dem Fußball treu, haben Spaß und bekommen noch eine passende Ausbildung.
Wo sehen Sie eventuell Probleme und Hürden?
Ehmann: Für mich sollte Fußball in diesem Alter Spaß machen und für Bewegung sorgen. Der Wettkampfgedanke spielt bei mir überhaupt keine Rolle. Es ist mir auch ganz egal, wie viele Tore ein Junge oder ein Mädchen geschossen hat. Ich zähle grundsätzlich keine Treffer. Manche Eltern allerdings sind meiner Meinung nach übermotiviert und setzen ihren Nachwuchs extrem unter Druck. Das ist für niemanden förderlich. Der Druck kommt noch früh genug. Das verstehen leider viele nicht. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
Staack: Schwierigkeiten sehe ich bei der Gesamtorganisation eines Ligabetriebs, der jede Woche stattfindet. In Großstädten wie bei uns in Köln sind die Sportflächen knapp, deshalb muss gewährleistet sein, dass an jedem Wochenende genug Spielorte angeboten werden, damit wirklich alle Kinder spielen können. Für einen solch umfangreichen Spielbetrieb braucht man eine gute Organisations-Software, die über die Möglichkeiten der Teampunkt-App hinausgeht. Außerdem benötigen die Vereine eine bessere Ausstattung mit Minitoren und kleineren Jugendtoren, um nicht immer Tore transportieren oder auf Hilfsmaterial wie Stangen oder Pylonen zurückgreifen zu müssen.
Angelski: Ich finde es nicht optimal, dass das Konzept nur bis zur D-Jugend geht und die C- bis A-Jugend außen vor lässt. So passen die Entwicklungsstufen nicht stimmig zueinander und es geht etwas der langfristige Sinn verloren. Es wird oft leider immer noch nicht erkannt, dass auch für die Leistungsmannschaften das Kinderfußballkonzept unglaublich förderlich ist. Zu häufig scheint es weiterhin Ziel zu sein, in größeren Teamstärken zu spielen. Das ist meiner Erfahrung nach nicht förderlich, weil mehr Ballkontakte, die die Reform vorsieht und fördert, die Leistungsspieler*innen noch schneller voranbringen werden.
Wie ist es um die Akzeptanz bei Eltern und im Verein bestellt?
Ehmann: Das ist unterschiedlich. Es gibt Eltern, die sagen, dass ein Spiel auf vier Tore doch nichts mit Fußball zu tun habe. Aber der allergrößte Teil erkennt die Vorteile dieser Systematik. Und auch die Kritiker werden schnell widerlegt, wenn sie die Freude der Kids beim Kicken und die strahlenden Gesichter ihrer Söhne oder Töchter sehen. Für uns im Verein ist es ganz klar, dass wir nur nach den neuen Vorgaben spielen – wir machen das schon über einen längeren Zeitraum. Ich gehe sogar so weit, dass ich die Teilnahme an Turnieren absage, wenn ich erfahre, dass dort Sechs-gegen-Sechs gespielt wird. Das macht aus meiner Erfahrung keinen Sinn und ist sogar kontraproduktiv. Ich habe schon mehrfach erlebt, dass die Kids meiner Mannschaft danach frustriert und enttäuscht den Platz verlassen haben. Das darf nicht passieren.
Staack: Wir gehören als Verein Vorwärts Spoho zu den Pionieren der neuen Spielformen. Seit 2017 spielen alle unsere Kindermannschaften konsequent in der 3-gegen-3-Liga Köln mit, inzwischen bis zur U 11. Unsere Trainer*innen sind von den neuen Spielformen überzeugt, weil sie die Vorteile und die Entwicklung der Kinder jede Woche auf dem Trainingsplatz erleben. Bei den Eltern haben wir durch viel Informationsarbeit für unser Vereinskonzept geworben und vermittelt, wie viel Freude die kindgerechten Wettspielformen dem Nachwuchs bereiten. Die Akzeptanz bei den Familien ist in Köln sehr groß, sie genießen den Spaß am Fußball gemeinsam mit den Kindern. Für viele Familien, die neu zu uns in den Verein kommen, sind die kleinen Spielformen schon selbstverständlich, weil sie nie etwas anderes erlebt haben.
Angelski: Sehr gut! Eltern bringen die Kinder ganz bewusst zu uns, weil sie das Konzept toll finden. Dadurch haben wir erfreulicherweise einen hohen Zulauf und können teilweise gar nicht genug Trainer*innen stellen. Hier könnte aber das neue Konzept ebenfalls zu einer Entlastung führen: Durch das Einbinden der Eltern bei den Turnieren am Wochenende steigt deren Interesse daran, auch beim Training mitzuhelfen – neue Ehrenamtler werden auf diesem Weg leichter gefunden.
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