Hannemann: "Alles steht und fällt mit guten Trainer*innen"
Stephanie Hannemann hat die Abteilung Mädchen- und Frauenfußball beim TuS Weitefeld-Langenbach neu mitaufgebaut. Was andere Vereine davon lernen können.
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Ralf Schwarz (l.): "Meine fünf wichtigsten Minuten waren die gegen Greifswald."[Foto: SFV Nossentiner-Hütte]
Es läuft die 85. Minute in der Partie zwischen dem SFV Nossentiner-Hütte und dem Greifswalder FC, es geht um den Einzug in die vierte Runde des Landespokals Mecklenburg-Vorpommern. Die Gäste, sonst immerhin in der Regionalliga am Ball, führen mit 3:0, das Spiel ist entschieden. Dann nimmt der SFV einen Torwarttausch vor, Ralf Schwarz kommt für Spielertrainer Paul-Friedrich Kornfeld in die Partie. Das Besondere an dem Wechsel: Der eingewechselte Keeper ist mehr als doppelt so alt wie die meisten anderen Kicker auf dem Platz.
Ralf Schwarz ist 65, das sieht man ihm zwar an, aber seine Leistungen schmälert es nicht. In den verbleibenden Minuten lässt er gegen den Viertligisten aus Greifswalde nichts anbrennen, entschärft sogar zwei brenzlige Situationen, es bleibt beim 0:3 aus Sicht der Hausherren. Der als Selbstständiger in der Finanzbranche tätige gebürtige Brandenburger ist fit, macht nach Möglichkeit alle Trainingseinheiten mit und kommt für den SFV Nossentiner-Hütte in der Landesklasse regelmäßig zum Einsatz – und zwar nicht nur im Tor. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Schwarz darüber.
FUSSBALL.DE: Herr Schwarz, was ging in Ihnen vor, als Paul Kornfeld Sie im Spiel gegen Greifswald kurz vor Schluss herangewunken hat und Sie für ihn den Job im Kasten übernahmen?
Ralf Schwarz: Dass ich eingewechselt wurde, war nichts Besonderes, das kommt ja häufiger vor. Ich habe aber in dem Moment gedacht: Versuche, keinen Ball reinzulassen! Dann hast du es gut gemacht. Greifswald hatte zwar noch zwei Chancen, aber es ist kein Gegentor gefallen.
Und danach mussten Sie eine Menge Glückwünsche abwehren?
Schwarz: Ich hoffe, dass alle zufrieden waren. Mit einer 0:3-Niederlage gegen einen Gegner, der vier Klassen höher spielt, kann man sicherlich leben. Was mich angeht: Es ist schon ein Unterschied, ob ein etwa gleichaltriger Spieler oder Torhüter auf den Platz kommt oder jemand aus meinem Jahrgang.
War der Einsatz noch länger Thema in der Kabine und in den Tagen danach? Schließlich haben auch überregionale Medien über Ihren Auftritt berichtet…
Schwarz: Na ja, im Fußball wird viel gescherzt. Klar kamen da Sprüche wie 'Jetzt bist du ein Star!' (lacht) Ich sage mal, jeder Mensch hat in seinem Leben die fünf wichtigsten Minuten. Meine waren, auf den Fußball bezogen, sicherlich die gegen Greifswald. Ich bin schon stolz darauf, dass ich in diesem Spiel dabei sein durfte. Auch meine drei Brüder, von denen zwei woanders wohnen, haben das übers Internet mitbekommen und mich angerufen.
"Ich komme ja nicht aufs Feld, damit 'der Alte' auch mal ein paar Minuten Spaß hat, sondern weil sie wissen, dass ich meine Leistung bringe"
Sie machen Ihrem Spielertrainer Paul Kornfeld jetzt nicht den Platz im Kasten streitig, oder?
Schwarz: Nein, er ist ganz klar unsere Nummer eins. Er weiß aber auch, dass er und das gesamte Team sich auf mich verlassen können. Ich komme ja nicht aufs Feld, damit "der Alte" auch mal ein paar Minuten Spaß hat, sondern weil sie wissen, dass ich meine Leistung bringe.
Wie und wo haben Sie angefangen, Fußball zu spielen?
Schwarz: Ich bin in Potsdam aufgewachsen und habe mich mit zwölf Jahren bei der BSG Motor Babelsberg, der Vorgängerverein von Babelsberg 03, angeschlossen. Ich habe zwar auch vorher schon Fußball gespielt, bei uns zu Hause auf der Wiese oder auf dem Schulhof, aber meine Eltern haben mir nicht erlaubt, in den Verein zu gehen. Das war zu weit weg, und sie haben gesagt, du fährst nicht mit dem Bus durch die halbe Stadt. Als wir mit der Schule einmal im Ferienlager waren, haben die anderen Jungs, die Fußball gespielt haben gesagt: "Du musst zu uns in den Verein kommen."
Wie ging es dann weiter?
Schwarz: Ich habe bis in den Seniorenbereich bei "Nulldrei" gespielt, allerdings war das damals in der Bezirksliga. Ich war auch bei der Gründungsversammlung des SV Babelsberg 03 dabei. Ich war übrigens damals kein Torwart, sondern Außenverteidiger. Ich habe aber gerne mal beim Torwarttraining mitgemacht und bin später auch in den Kasten gegangen, wenn Not am Mann war. Mit 39 habe ich mir dann eine Meniskusverletzung zugezogen und konnte nicht mehr auf dem Feld auflaufen, seitdem bin ich in erster Linie Torwart. Ich habe in Babelsberg auch schon einmal mit meinem Sohn in einer Mannschaft gekickt und mit meinem Bruder Henry bei der SG Geltow in der Nähe von Potsdam.
Wie kam es zu Ihrem Engagement beim SFV Nossentiner-Hütte?
Schwarz: 2004 bin ich nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen und habe mich zunächst den Alten Herren des Malchower SV 90 angeschlossen, wo ich auch Trainer war. Danach war ich auch für eine Zeit beim SV Alt-Schwerin aktiv, dort habe ich abwechselnd mal im Tor und mal auf dem Feld gespielt. Beim SFV Nossentiner-Hütte bin ich jetzt seit gut zehn Jahren, habe zunächst in der zweiten Mannschaft gekickt und war auch Trainer im Klub. Die "Zweite" hat sich dann aber aufgelöst, seitdem bin ich bei der "Ersten" dabei.
Wie halten Sie sich so fit?
Schwarz: Ich habe immer Sport gemacht und bin von größeren Verletzungen, bis auf die erwähnte Meniskus-Geschichte und einen Handbruch, verschont geblieben. Ich bin bei so gut wie jedem Training dabei, mache alles mit, das tut mir gut. Und das Wochenende gehört eh dem Fußball, das kenne ich gar nicht anders.
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