Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Auswärtsspiel beim Platznachbarn: die Porzer Adem Uygur und Daniel Varol (v.l.). [Foto: Wolfram Kämpf]
Lutz Kornwebel will das Spiel des Jahres nicht zu nahe an sich herankommen lassen. „Sonst wird es vielleicht zu emotional“, sagt der Geschäftsführer des RSV Urbach vor der Bezirksliga-Partie gegen den Lokalrivalen SpVg Porz am Sonntag (15.15 Uhr). So wird er ein paar Meter Abstand wahren. Verpassen wird er dennoch nichts. „Ich werde mich auf den Balkon unseres Vereinsheims setzen. Von dort habe ich einen guten Überblick, bin aber ein Stückchen vom Platz entfernt“, erklärt er. Das klingt nach einem guten Plan. Schließlich steht eine Partie an, der es in keiner Beziehung an Brisanz fehlt.
Urbach gegen Porz ist mehr als ein Derby, mehr als das gewöhnliche Duell zweier Mannschaften aus einer Stadt oder Region. Zwischen den beiden Klubs des Kölner Stadtteils, der bis 1975 eigenständig war, liegt nämlich kein Zentimeter. Die SpVg und der RSV nutzen seit vielen Jahren eine gemeinsame Anlage, die beiden Vereinsheime stehen Seite an Seite und die Verantwortlichen und Spieler kennen einander bestens. Und doch trennt die Vereine einiges. „Es herrscht ohne Wenn und Aber eine ganz besondere Rivalität“, sagt Wolfgang Hamacher, der Zweite Vorsitzende der SpVg Porz. „Da ist immer etwas im Busch. Spielerwechsel, Konflikte bei der Nutzung der Anlage oder irgendein anderer Kleinkram.“
Dennoch will niemand diesen Vergleich missen. An 363 Tagen des Jahres geht man sich so gut es eben geht aus dem Weg. Beide Teams wechseln sich in der Nutzung der Plätze ab, verfügen über ein eigenes Vereinsheim und einen separaten Parkplatz. Aber zweimal kommt es zum sportlichen Kräftemessen. Ein Duell, das viele Zuschauer mobilisiert, dem Gewinner Prestige verspricht und dem Verlierer mindestens ein paar dumme Sprüche beschert. „Das macht Fußball doch auch aus. Alle freuen sich auf dieses Match“, sagt Ralf Fielen, Coach der SpVg.
Im Sommer könnte es aber vorerst vorbei sein mit dem Vergleich der zwei Teams von der Brucknerstraße – zumindest in der Meisterschaft. Beide Mannschaften kämpfen zwei Spieltage vor Schluss gegen den Abstieg. Gut möglich, dass es am Ende einen Klub aus dem rechtsrheinischen Teil der Millionenstadt erwischt. Die besseren Karten hat zweifellos die Sportvereinigung. Mit 29 Zählern belegt Porz Rang zwölf. Dahinter folgt der VfR Wipperfürth (26) und dann, auf dem ersten Abstiegsplatz, der RSV Urbach (25).
"Es herrscht ohne Wenn und Aber eine ganz besondere Rivalität"
SpVg-Trainer Fielen hält das natürlich für einen Vorteil: „Den größeren Druck hat der Gegner“, sagt der 42-Jährige, der in seiner aktiven Zeit im Dress beider Klubs gespielt hat. Doch obwohl seiner Elf ein Zähler zum Klassenerhalt reichen würde, will er auf Sieg spielen lassen. „Wir werden Vollgas geben“, sagt er, „schließlich wollen wir den letzten Schritt zum Ligaverbleib machen.“ Dass das eigene Glück möglicherweise das Verderben des Lokalrivalen wäre, blendet er aus. „Mich interessiert in diesen 90 Minuten nur meine Elf“, sagt er.
Doch seine Mannschaft muss sich auf hartnäckigen Widerstand der Urbacher einstellen. „Wir werden alle Kräfte mobilisieren“, verspricht RSV-Geschäftsführer Kornwebel. Der 50-Jährige hat für besondere Motivation seiner Spieler gesorgt. „Normalerweise zahlen wir ja keine Siegprämie, aber für dieses Spiel haben wir noch einmal alles zusammengekratzt“, sagt er und kündigt in einem Atemzug auch noch einige Liter Freibier im Falle eines Erfolgs an. Und das, obwohl er weiß, dass ein Sieg gegen Porz das Zittern um den Klassenerhalt nicht beenden würde. Die RSV-Mannschaft von Trainer Michael Cwikowski würde lediglich mit besseren Chancen ins Saisonfinale am Wochenende darauf gehen. Kornwebel bemüht sich um einen sachlichen Umgang mit dem Thema.
„Wir planen ohnehin schon länger zweigleisig“, sagt er. „Ein Abstieg wäre sicherlich unschön, aber kein Weltuntergang.“ Immerhin sei sein Verein gut aufgestellt, verfüge mit insgesamt 20 Teams im Nachwuchs- und Seniorenbereich über eine breite Basis und das schönere Vereinsheim. Vor dem Bau der 2011 eingeweihten Räumlichkeiten habe man auch dem Nachbarn übrigens angeboten, einzusteigen. „Doch bei der SpVg Porz wollte man nicht“, sagt er. Auch Gespräche über eine Fusion seien mehrfach abgelehnt worden. „Dabei wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, die Kräfte zu bündeln. Insbesondere bei der Suche nach Sponsoren“, meint Kornwebel.
Peter Dicke sieht das anders. „Ich denke, in Porz ist genug Platz für zwei Vereine dieser Größenordnung. Zumal beide Klubs eine eigene Geschichte und Tradition haben. Bei einer Fusion entstünde ein Riesenklub, der schwer zu lenken wäre“, sagt der Klubchef der SpVg, für die insgesamt 25 Teams in der Meisterschaft antreten. Und noch einen Nachteil hätte der Zusammenschluss: Spieler, Verantwortliche und Fans müssten für immer auf die beiden Spiele des Jahres verzichten.
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