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Magazin | 02.12.2025 | 13:00

Schiri-Ansetzer: "Es gibt nichts, was ich noch nicht erlebt habe"

Seit 24 Jahren im Einsatz als Schiedsrichteransetzer: Rainer Richerzhagen.[Foto: Martin Schwartz]

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An jedem Wochenende kommen im deutschen Amateurfußball Tausende Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zum Einsatz. Aber wir funktioniert das eigentlich logistisch? Wie wird organisiert, dass immer und überall tatsächlich auch ein Unparteiischer beziehungsweise eine Unparteiische vor Ort ist? Rainer Richerzhagen, 69, ist Ansetzer für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in einem Kreis im Fußball-Verband Mittelrhein. Im Interview auf FUSSBALL.de gibt er spannende Einblicke in das System. Außerdem erklärt er, was ihm selbst die Schiedsrichterei gibt und wieso er sich gerne ehrenamtlich engagiert. Und dann klingelt plötzlich sein Handy…

FUSSBALL.DE: Rainer Richerzhagen, wir sind hier auf der Anlage des SV Blau-Weiß Hand im Fußballkreis Berg zusammengekommen, um…

Rainer Richerzhagen: Moment, Moment, bevor wir loslegen können, muss ich das Telefonat gerade annehmen. Könnte wichtig sein. Das ist ein Schiedsrichter, der gleich im Einsatz ist.

Und gibt es Probleme?

Richerzhagen: Nein, nicht wirklich. Ein Schiedsrichter steht im Stau. Es gibt die Ansage, dass unsere Unparteiischen spätestens eine halbe Stunde vor Beginn vor Ort sein sollen. Wenn das nicht der Fall ist, sollen die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter den Absagedienst anrufen. Dann weiß ich Bescheid, dass es zu einer Verspätung kommen kann, falls sich Verantwortliche des Heimvereins bei mir melden. Jetzt bin ich informiert, dass der Schiedsrichter auf dem Weg ist und eventuell ein paar Minuten später da sein wird, falls der besorgte Anruf vom Heimverein gleich kommen sollte. Alles gut also.

Wie viele Spiele müssen Sie an einem normalen Wochenende mit einem Schiedsrichter oder eine Schiedsrichterin besetzen?

Richerzhagen: Puh, das ist schwer zu sagen. Eines vorweg: Ich mache das für unseren Kreis nicht allein, sondern habe noch zwei Kollegen an meiner Seite. Aber zur Frage: 150 bis 250 Spiele kommen da bestimmt zusammen. Aus Kapazitätsgründen werden wir nie alle Begegnungen mit Schiedsrichtern besetzen können. In den Kreisligen C und D der Herren bei uns im Kreis müssen die Mannschaften spielen, auch wenn kein Schiedsrichter angesetzt wurde.

Wie viele Schiedsrichter beziehungsweise Schiedsrichterinnen stehen Ihnen zur Verfügung?

Richerzhagen: Ziemlich genau 230, die aber natürlich nie alle gleichzeitig zur Verfügung stehen.

Die Rechnung geht dann aber nicht auf.

Richerzhagen: Stimmt, deshalb leiten manche auch zwei oder drei Partien am Wochenende. Sonst würde es gar nicht funktionieren.

Wie bekommen Sie das logistisch organisiert?

Richerzhagen: Ich habe es mal mit einem Programm versucht, das die Ansetzungen automatisch zugeordnet hat. Aber das hat nicht funktioniert. Bei mir ist das Handarbeit. Ich habe eine große Excel-Liste und dann geht es an die Planung. Mittlerweile ist das Routine. Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wissen immer ungefähr einen Monat im Voraus, wo und wann sie zum Einsatz kommen werden.

Und dann regnet es in der Nacht auf Sonntag stark und es ist zwei Grad kalt. Und dann?

Richerzhagen: Klingelt mein Handy häufiger als an einem sonnigen Sonntag und meine Mailbox füllt sich schnell. Dann kommen die Absagen rein und es geht in die Orga. Wer kann wo einspringen? Welches Spiel kommt ohne Schiri aus? Wo könntet es brisant werden? Dort sollte auf jeden Fall ein Unparteiischer vor Ort sein. Sagen wir es mal so: Am Sonntagvormittag telefoniere ich nahezu durchgehend und mein Handy hängt dauerhaft am Strom. Aber irgendwie klappt es am Ende immer. 

Gab es auch schon kuriose Absagen?

Richerzhagen: Klar, immer wieder.

Erzählen Sie mal.

Richerzhagen: Ein Schiri, der nicht zum Spiel kam und den wir daraufhin angerufen haben, erzählte, dass er frisch verheiratet sei und gerade im Bett liege und andere Dinge zu tun habe, als ein Kreisligaspiel zu leiten. Ich wusste sofort, was er meinte. Die Liebe ging da vor (lacht). Das ist auch in Ordnung. Wir haben schnell eine andere Lösung gefunden.

Und sonst?

"Es kommt immer wieder mal vor, dass mir am Wochenende nachts um vier Uhr jemand auf die Mailbox spricht und sagt, dass er oder sie in der Disko versackt sei und nicht in ein paar Stunden auf dem Platz stehen könne.​​​"

Richerzhagen: Es kommt immer wieder mal vor, dass mir am Wochenende nachts um vier Uhr jemand auf die Mailbox spricht und sagt, dass er oder sie in der Disko versackt sei und nicht in ein paar Stunden auf dem Platz stehen könne. Natürlich kann sowas in Ausnahmefällen auch mal passieren. Mir ist es lieber so, als dass jemand mit Restalkohol und Alkoholfahne im Einsatz ist. Manchmal ist man aber auch Seelsorger, wenn jemand wegen eines Trauerfalls, wegen einer schlimmen Krankheit eines engen Familienangehörigen oder auch wegen Liebeskummers absagt. Es gibt nichts, was ich noch nicht erlebt habe. Aber wissen Sie, was ich gar nicht leiden kann?

Was denn?

Richerzhagen: Unehrlichkeit. Meine Ansetzerkollegen und ich können es nicht haben, wenn jemand seinen Einsatz als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter absagt, weil sie oder er krank ist und dann nachmittags als Spielerin oder Spieler für die eigene Mannschaft auf dem Platz steht und dann womöglich noch drei Tore macht. Da kann doch was nicht stimmen. Dann haben wir es lieber, wenn uns jemand sagt, dass er heute keine Lust hat, weil er sich für das Spiel seiner Mannschaft schonen möchte. Alles gut. Wir machen das alle freiwillig und weil es uns Spaß macht. Aber bitte keine Lügen.

Herr Richerzhagen, Ihr Handy klingt wieder…

Richerzhagen: Moment bitte, könnte wieder wichtig sein.

Und?

Richerzhagen: Das war ein Verantwortlicher eines Vereins. Dort spielt am Wochenende der Erste gegen den Zweiten der Tabelle. Und das in einer Staffel, die wir mangels Masse nicht mit Schiedsrichtern besetzen.  Er bat aber darum, ob jemand kommen könne. Das bekommen wir sicher hin, ich werde mich später darum kümmern. Ich weiß schon, wen ich dafür anrufen kann. Auf Wunsch der Vereine setzen wir auch in den Klassen, die wir nicht mit Schiedsrichtern besetzen können, einen Schiedsrichter an, wenn genügend zur Verfügung stehen.

Sie sind selbst auch seit 1997 Schiedsrichter. Wie kam es dazu?

Richerzhagen: Ganz einfach: Ich habe immer über die Leistungen der Schiedsrichter gemeckert. Der damalige Schiedsrichter-Obmann hier im Kreis hat mir dann gesagt, dass ich mich doch selbst mal auf den Platz stellen und ein Spiel leiten solle. Das habe ich dann gemacht.

Und?

Richerzhagen: Es hat mir wirklich die Augen geöffnet.

In welcher Hinsicht?

Richerzhagen: Man hat eine andere Perspektive. Schiedsrichter sind keine Götter in schwarz, sondern Menschen, die auch Fehler machen dürfen. Wichtig: Niemand macht diese Fehler absichtlich. Aber sie sind manchmal nicht zu vermeiden, sie passieren einfach aufgrund des Stellungsspieles, der Sichtweise und auch aufgrund der möglichen Hektik eines Spiels. 

Folgendes Szenario: Es läuft ein heißes Derby in der Kreisliga. Ein Schiedsrichter leitet die Partie. Er hat in dieser Spielklasse keine Assistenten an seiner Seite. Und dann?

Richerzhagen: Muss er mit seiner Erfahrung diese Begegnung leiten. Abseits, Foulspiel, Tore, Einwurf – er muss alles im Blick haben. Das ist verdammt schwer. Aber in den meisten Fällen funktioniert das, weil wir viele gute Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter haben

Was zeichnet einen guten Schiedsrichter beziehungsweise eine gute Schiedsrichterin im Amateurfußball aus?

Richerzhagen: Die Präsenz auf dem Platz. Er oder sie kann gerne etwas arrogant wirken. Er oder sie darf nicht zu nahbar sein, aber natürlich auch nicht zu abgehoben. Die Regelkenntnisse sind selbstverständlich entscheidend. Aber ganz wichtig ist eben auch die Körpersprache. Und natürlich die körperlichen Voraussetzungen: Man kann meist eine richtige Entscheidung aus 50 Metern schlechter verkaufen als eine falsche Entscheidung aus zehn Metern.

Kann man es als Schiedsrichter beziehungsweise Schiedsrichterin überhaupt allen Recht machen?

Richerzhagen: Schwierig, eigentlich nicht. Egal, welche Entscheidung man trifft, irgendjemand findet sie trotzdem doof. Auch wenn sie ganz offensichtlich richtig war.

Warum wird man dann trotzdem Schiedsrichterin oder Schiedsrichter?

Richerzhagen: Weil es unglaublich viel Spaß macht und weil es eine Schule fürs Leben ist. Außerdem kann man sich ein bisschen dazu verdienen kann. Die eigene Gesundheit wird auch gepflegt.

Und dann muss man sich am Wochenende von Zuschauerinnen und Zuschauern beschimpfen lassen…

Richerzhagen: Ja, auch das gehört leider dazu, aber man lernt, auch damit umzugehen. Ich habe 1997 mein erstes Spiel geleitet und habe es bis heute nicht bereut, das getan zu haben. Ich kann nur allen empfehlen, das auch mal auszuprobieren. Die Schiedsrichterei stärkt das Selbstvertrauen, man muss sich durchsetzen, Entscheidungen treffen, diese dann auch kommunizieren. Und das alles in wenigen Augenblicken. Diese Fähigkeiten helfen in allen Lebensbereich, auch in der Schule, im Studium und im Job.

Und trotzdem gibt es zu wenig Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter?

Richerzhagen: Ja, leider, aus vielen Gründen. Wirklich schade. Denn gerade für Jugendliche ist es meiner Meinung nach neben der Stärkung der Persönlichkeit auch eine gute Gelegenheit, das Taschengeld etwas zu verbessern. Übrigens ist gerade am Anfang niemand auf sich allein gestellt: Neue Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bekommen in den ersten drei Monaten einen erfahrenen Paten an die Seite gestellt. Das hilft gerade beim Einstieg. Und wenn man nach ein paar Einsätzen merkt, dass es keinen Spaß macht, hört man eben wieder auf. Man verpflichtet sich ja nicht für die Ewigkeit. Aber die Erfahrung zeigt: Wer einmal dabei ist, lernt dieses Hobby lieben und bleibt dann auch langfristig dabei.

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