Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Schiri Peter Becker (Mitte) vom SV Hinterzarten: "Ich habe versucht, immer gerecht zu sein."[Foto: johapress]
Während sich in Russland die weltbesten Teams bei der Weltmeisterschaft um den Einzug ins Achtelfinale duellieren, hat der Amateurfußball im Fußball-Bezirk Schwarzwald im Landesverband Südbaden nun einen Schlussstrich gezogen: In den Relegationsspielen sind am Wochenende die letzten Entscheidungen über die Klassenzugehörigkeit in der Saison 2018/2019 gefallen. Mittendrin, statt nur dabei, auch Peter Becker. Der 50 Jahre alte Unparteiische vom SV Hinterzarten leitete mit seinem Gespann am vergangenen Samstag das Rückspiel zwischen dem FC Weilersbach und dem SSC Donaueschingen (4:2) – es war das 1000. Spiel einer langen und erfolgreichen Schiedsrichterlaufbahn!
Von der Kreisklasse bis hin zur Champions League und Weltmeisterschaft gilt: Ohne den Unparteiischen gibt es keine Fußballspiele. Eigene Fehlentscheidungen, frustrierte Trainer und Videobeweis. Das Schiedsrichterleben ist oft nicht einfach. Einer der es wissen muss, ist Peter Becker. Seit nun 34 Jahren steht der Rotschopf aus der Schwarzwälder Skispringer-Hochburg als Referee auf dem Platz. „Als ich 1984 angefangen habe, konnte ich mir dieses Jubiläum natürlich nicht vorstellen, weder von der Anzahl der Spiele her, noch die lange Karriere.“
"Ich habe versucht, immer gerecht zu sein. Dies ist meine Motivation"
Nur einmal hat der ausgebildete Bankfachwirt darüber nachgedacht aufzuhören: „Im Jahr 1988, nach einem tätlichen Angriff beim Bezirksliga-Spiel Dauchingen – Obereschach, war ich kurz davor als Schiedsrichter auszusteigen. Ich habe dann eine Pause gemacht, um mich zu regenerieren“, gesteht er im Rückblick. Weitere Gedanken, das Schiedsrichtertrikot und die Pfeife an den berühmten Nagel zu hängen, gab es nicht.
In den mehr als drei Jahrzehnten als Unparteiischer kann er auf eine bewegte Schiedsrichterlaufbahn zurückblicken. 1984 legte der 15 Jahre alte Knirps die Schiedsrichterprüfung mit der Note „1“ ab. Es folgte der fast kometenhafte Aufstieg binnen acht Jahren bis in die Oberliga Baden-Württemberg – die damals dritthöchste deutsche Spielklasse auf DFB-Ebene. Unvergessen bleibt dabei sein erstes Pflichtspiel der A-Junioren (Endstand 2:2) am 23. Mai 1984 zwischen Saig und Titisee, „da hatte ich schon Bammel, die waren doch alle etwa drei Jahre älter als ich“, erinnert sich Becker.
Auch wenn es damals nicht zum Sprung in den großen Profi-Fußball der Bundesliga reichte, ist die lange Schiri-Karriere gespickt mit zahlreichen Highlights, wie die Testspiele unter Beteiligung des SC Freiburg, dem späteren Deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern und auch die Partie zwischen dem Schweizer Rekordmeister FC Basel und Freiburg. Dazu kommen die persönlichen Begegnungen als Assistent an der Seitenlinie bei Benefiz-Spielen mit Welt-Schiedsrichter Markus Merk, den früheren Bundesliga-Referees Eugen Strigel und Knut Kircher.
2011 wurde Peter Becker auf Empfehlung des Fußball-Bezirks Schwarzwald und des Südbadischen Fußballverbandes zum „Schiedsrichter des Jahres“ gewählt und geehrt – was ihn nicht nur ein wenig stolz machte, sondern auch die Begegnung und Auszeichnung durch den ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark einbrachte.
Peter Becker stammt aus einer sportbegeisterten Familie, Vater Erich war selbst Schiedsrichter und Funktionär, Mutter Margarete Handballerin und auch der ältere Bruder Thomas spielte in jungen Jahren Fußball. Der Sportplatz war von Kindesbeinen an sein Tummelplatz, „und weil ich als C-Jugendspieler verpfiffen wurde, dadurch letztendlich die Meisterschaft verloren ging, habe ich die Entscheidung getroffen, selbst Schiedsrichter zu werden. Ich wollte es einfach besser machen.“
Schiedsrichter stehen im Amateur- und Profifußball im Fokus. Wie geht man damit um, Woche für Woche zu pfeifen und wieder motiviert zu sein? „Ich habe versucht, immer gerecht zu sein. Dies ist meine Motivation. Mir liegt viel daran, dass die Spiele mit einem Unparteiischen über die Bühne gehen“.
Als die Karriere von Becker begann, der neben seiner Schiedsrichter-Tätigkeit auch als Verbands-Beobachter, Bezirks-Lehrwart und Staffelleiter fungierte, in seinem Heimatverein in Hinterzarten als Trainer, Schriftführer und zweiter Vorsitzender des Fördervereins weitere Ehrenämter bekleidete, hatte noch kein Mensch an einen Videobeweis gedacht. „Ich lebe seit 34 Jahren mit Tatsachenentscheidungen. Die Torlinientechnik finde ich super, aber ich bin kein Freund des Videobeweises. Wenn alles so perfekt sein soll, müssen Roboter spielen und keine Spieler“, hat der Jubilar ein klares Meinungsbild.
Ach ja, mit zwei Siegen in der Relegation schaffte der FC Weilersbach gegen den SSC Donaueschingen nach jahrzehntelanger Abstinenz den Wiederaufstieg ins Oberhaus des Fußballbezirks Schwarzwald. Peter Becker war mit seinen Assistenten Uwe Müller und Michael Fischer im Jubiläumsspiel der erwartet souveräne Spielleiter, musste über die volle Distanz gerade einmal vier gelbe Karten ziehen. „Die Partie ist total entspannt, so wie ich es mir gewünscht habe, über die Bühne gegangen“, freute sich der Jubilar. Sprach´s und gönnte sich mit seinen Kollegen nach dem Abpfiff ein Stück der von seinem Heimatverein SV Hinterzarten kredenzten Jubiläumstorte sowie einen Schluck Sekt aus der Pulle des Gastgebers.
Einige Jährchen und Spiele als Schiedsrichter sollen noch dazu kommen. Für die Zukunft wünscht er sich „Gesundheit, dabei will ich selbst erkennen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den Absprung zu finden“.
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