SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
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Dimitrov: "Jeder hat mal ein schlechtes Spiel und trifft falsche Entscheidungen - man muss trotzdem das Beste mitnehmen."[Foto: Nico Florow/DFB]
Leonie Dimitrov gehört zu den vielversprechendsten Nachwuchsschiedsrichterinnen im deutschen Fußball. Mit nur 18 Jahren ist sie bereits in der 2. Bundesliga als Assistentin zum Einsatz gekommen und durfte zuletzt im Rahmen des DFB-Pokalfinales der Frauen unter der Aufsicht von Topschiedsrichterin Davina Lutz zwei Amateurspiele leiten.
Was sie aus diesem Coaching mitgenommen hat und warum sie sich für den Karriereweg als Unparteiische entschieden hat, darüber spricht Leonie Dimitrov im FUSSBALL.DE-Interview.
FUSSBALL.DE: Hallo Leonie, wie lange bist du schon als Schiedsrichterin aktiv?
Leonie Dimitrov: Ich bin seit September 2021 dabei, das müssten jetzt bald vier Jahre sein.
Spielst du selbst auch aktiv Fußball?
Dimitrov: Das ist tatsächlich ein bisschen komplizierter bei mir. Ich habe vorher Volleyball gespielt und da muss man einen Schiri-Schein machen. Fußball war neben Volleyball aber schon immer meine Leidenschaft. Ich bin schon immer gerne auf den Bolzplatz mit Freunden gegangen. Dann habe ich mich beim Volleyball verletzt und wollte eigentlich mit Fußball anfangen – das ging mit der Verletzung aber leider auch nicht mehr. Schließlich ist der Verein auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht als Schiedsrichter aktiv werden möchte und ich habe zugestimmt.
Wie ist dein Werdegang als Schiedsrichterin?
Dimitrov: Prinzipiell pfeift man immer erst in seinem Kreis die Spiele. Wenn man dort dann Bereitschaft und Interesse zeigt, regelmäßig zu den Schiedsrichterförderungen und Sitzungen kommt, wird man im Kreis beobachtet. Sobald erkannt wird, dass man Potenzial hat, wird man im Frauenbereich zu den allgemeinen Frauenleergängen geschickt und von da aus weiter für den Regionalligalehrgang gemeldet. Wenn man in der Regionalliga pfeift, hat man eine Leistungsklasse in der meistens zwei Perspektivkader- und Assistentenplätze je nach den Leistungen im Lehrgang vergeben werden.
Pfeifst du auch bei den Männern?
Dimitrov: Ich wurde dieses Jahr für den Lehrgang in der Herren-Landesliga nominiert. Man muss auch auf einem bestimmten Niveau bei den Herren gepfiffen haben, um in der 2. Frauen-Bundesliga pfeifen zu dürfen.
Wie sieht bei dir eine typische Woche aus?
Dimitrov: Meistens sind unter der Woche Trainings- oder Laufeinheiten geplant. Je nachdem welcher Wettbewerb gerade stattfindet kann es sein, dass man auch unter der Woche, beispielsweise bei einem Pokalspiel am Mittwoch, pfeifen muss. Am Samstag und Sonntag pfeift man dann meistens jeweils ein Spiel – je nachdem, was man zugeteilt bekommt.
"Die Anspannung ist noch mal was anderes, wenn man in der 2. Frauen-Bundesliga einläuft - man wird aber mit der Zeit stressresistenter"
Gibt es bestimmte Spiele, bei denen du besonders angespannt bist?
Dimitrov: Ich glaube, man ist immer angespannt, wenn ein Beobachter am Spielfeldrand steht, da kann ich auch für alle Kolleg*innen sprechen. Natürlich ist es von der Anspannung auch noch mal was anderes, wenn man beim Spiel in der 2. Frauen-Bundesliga einläuft. Man wird aber mit der Zeit definitiv stressresistenter.
Was bringt dir die Arbeit als Schiri außerhalb des Platzes?
Dimitrov: Man wird definitiv selbstbewusster. Mir hat es zum Beispiel bei Referaten in der Schule geholfen – die waren auf einmal überhaupt kein Problem mehr für mich.
Was motiviert dich jedes Wochenende, als Schiedsrichterin auf dem Platz zu stehen?
Dimitrov: Ich glaube das größte Lob ist es, wenn keiner etwas von einem will oder wenn man mal ein paar positive Worte mitkriegt. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass man ein Spiel gut geleitet oder in einer Situation richtig entschieden hat. Generell die Arbeit im Schiri-Gespann macht total Spaß – das Gemeinschaftsgefühl wird dadurch enorm gestärkt. Wenn man sich dann zusätzlich noch durch positive Noten hocharbeiten und dadurch spannendere Spiele leiten kann, ist das selbstverständlich ein cooler Nebeneffekt.
Was war für dich ein ganz besonderer Moment in deiner Schiri-Laufbahn?
Dimitrov: Das Highlight für mich war die Nominierung für den Assistentenplatz in der 2. Frauen-Bundesliga. Es ist natürlich etwas Besonderes, wenn man das DFB-Logo auf dem Trikot tragen darf.
Berichte einmal von deinem Tag mit Davina Lutz beim Pokalfinale: Wie ist es dir ergangen?
Dimitrov: Wir sind am Tag vorher angereist und haben im Hotel in Köln übernachtet. Am nächsten Morgen um 8.30 Uhr haben wir uns beim DFB-Stand getroffen und durften dann verschiedene Turniere von Mannschaften aus ganz Deutschland leiten. Unser Coach war Davina, die unsere Spiele beobachtet hat, um uns Feedback zu geben. Ihre Tipps und Verbesserungsvorschläge aus dem ersten Spiel sollten wir dann im zweiten Spiel versuchen umzusetzen. Das war ein sehr guter Input!
Gibt es einen konkreten Tipp, den dir Davina mit auf den Weg gegeben hat?
Dimitrov: Sie fand mein Auftreten sehr positiv, was natürlich erst mal ein großes Lob ist. Ansonsten hat sie mir ein paar Kleinigkeiten zur Pfeifsprache mitgegeben. Davina war total offen für Gespräche und hat es ernst genommen, uns ehrliches Feedback zu geben.
Hat dein junges Alter irgendwann beim Pfeifen eine Rolle gespielt?
Dimitrov: Das hängt immer davon ab, wo man hinfährt. In der 2. Frauen-Bundesliga spielt das keine Rolle. Wenn man in die Kreisliga fährt, wird man teilweise belächelt, gerade als Frau und muss sich zunächst einmal den Respekt erarbeiten.
Wie sieht dein langfristiges Karriereziel als Schiedsrichterin aus?
Dimitrov: Ich möchte versuchen, so weit zu kommen wie möglich. Ich habe bereits sehr viel Freizeit und viele Wochenenden dafür geopfert, um da zu sein, wo ich jetzt bin. Beim Schauen des DFB-Pokalfinales der Frauen habe ich mir dann schon gedacht, dass ich eines Tages gerne selbst dort als Schiedsrichterin auf dem Platz stehen würde. Das ist nicht nur mein großes Ziel, sondern wäre auch ein Traum, der in Erfüllung gehen würde.
Was würdest du anderen jungen Schiedsrichterinnen raten, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen?
Dimitrov: Ich würde auf jeden Fall sagen, dass man sich nicht entmutigen lassen sollte. Es gibt viele positive Erfahrungen, aber natürlich auch sehr viele negative Erfahrungen, die man als Schiri macht. Jeder hat mal ein schlechtes Spiel und trifft falsche Entscheidungen - man muss trotzdem immer das Beste aus den Situationen mitnehmen und darf dabei nicht den Spaß am Fußball verlieren.
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